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Corona-Krise bei Asylbewerbern Corona-Quarantäne Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber Halberstadt: Bewohner fordern Verlegung von Senioren und Kindern

Von Benjamin Richter 07.04.2020, 13:56
Polizisten stehen vor der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber des Landes Sachsen-Anhalt in Halberstadt.
Polizisten stehen vor der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber des Landes Sachsen-Anhalt in Halberstadt. dpa-Zentralbild

Halberstadt - Die Zeichen stehen nach den tumultartigen Szenen am Sonnabend in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) in Halberstadt auf Beruhigung. Im Hintergrund brodelt es nach MZ-Informationen aber weiter: Die vier zentralen Forderungen der Bewohner seien am Montag in einem Gespräch von der Leitung der Einrichtung abgelehnt worden, berichtet Alexander Schröder vom Solidaritätsnetzwerk in Halberstadt. In dem Netzwerk haben sich einige Einwohner der Stadt zusammengeschlossen, um sich mit den Geflüchteten zu solidarisieren.

Im Einzelnen hätten die fünf Vertreter der Asylsuchenden in dem Gespräch die Versorgung mit Hygieneartikeln und Nahrungsmitteln angesprochen sowie die sofortige Verlegung der älteren Bewohner und jener mit Kindern in dezentrale Unterkünfte gefordert.

Die vierte Forderung sei gewesen, alle nicht an Covid-19 erkrankten Bewohner anderweitig unterzubringen - und die Zast aufzulösen. „Zuerst wollten sie, dass das in zwei Wochen passiert“, legt Schröder dar, „jetzt verlangen sie es innerhalb einer Woche.“

Schröder schildert, dass einige Bewohner am Sonntag mit Schildern auf dem Zast-Gelände protestiert und „Transfer, Transfer“ gerufen hätten. „Der Streik dauert an“, stellt er klar. Als die MZ am Montagmittag nachsah, herrschte auf dem Gelände der Zast dagegen Ruhe, nur vereinzelt hielten sich Bewohner in den umzäunten Bereichen vor ihren Unterkunftsgebäuden auf.

Netzwerk fordert dezentrale Unterbringung aller Zast-Bewohner

An dem Treffen am Montag nahmen nach Schröders Angaben auch fünf Vertreter des Landesnetzwerks der Migrantenorganisationen teil. Für die Zast habe deren stellvertretende Leiterin, Christine Jung, mit am Tisch gesessen. Das Solidaritätsnetzwerk in Halberstadt arbeite auch mit dem Antirassistischen Netzwerk Sachsen-Anhalt zusammen.

Das Netzwerk hatte am Samstag in einem offenen Brief ebenfalls die dezentrale Unterbringung aller Zast-Bewohner gefordert. Der Bewohnerbeirat, sagt Schröder, wolle Gespräche mit der Leitung der Zast künftig verweigern und direkt mit Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) sowie Vertretern der Landesregierung sprechen. (mz)