Breitensport Breitensport : Olympiasieger sind Vorbild

Blankenburg/MZ - „Den Fuß so aufstellen und dann werfen!“ Ehrfürchtig schaut Pia Vogel zu der großen Frau auf, die ihr das Schlagballwerfen noch einmal zeigt und die Bälle zureicht. Die Grundschülerin aus Rieder kennt die Frau nicht. Doch vor 18 Jahren hatte genau diese Sportlerin Olympiagold im Kugelstoßen in Atlanta gewonnen. Nun war sie nach Blankenburg gekommen, um als Botschafterin des Deutschen Sportabzeichens und der Barmer-Ersatzkasse den zentralen Sportabzeichentag des Landes zu unterstützen.
2 200 Kinder waren aus 75 Harzer Schulen gekommen, um in Blankenburg die Bedingungen für das Sportabzeichen zu erfüllen. Trotz zeitweise widriger Witterungsbedingungen stellten sie sich den Prüfungen in den leichtathletischen Disziplinen sowie, falls sie es nicht schon zuvor erfüllt hatten, dem Schwimmen. Als Botschafter des Sportabzeichens waren neben Kumbernuss die Rodel-Olympiasiegerin Tatjana Hüfner und Andreas Dittmer, der im Zweierkanadier ebenfalls in Atlanta Olympiagold holte, dabei. Letzterer vertrat die Sparkassen-Finanzgruppe, die ebenfalls zu den großen Förderern des Sportabzeichens gehören.
Nach der Erwärmung mit Harzhexen und den Maskottchen von Harzer Vereinen, darunter dem Quedel der TSG GutsMuths Quedlinburg, ging es beim Sprint, Ballwurf, Seilhüpfen und Weitsprung sowie dem Schwimmen zur Sache.
„800 und 1 000 Meter, Ballwurf und Schwimmen haben wir schon vorgearbeitet. Wir machen heute nur noch Seilspringen und 50 oder 30 Meter Laufen“, erklärte Wolfgang Hahn, Sportlehrer der Grundschule Harzgerode. Leider nur 29 Kinder konnte er mitbringen. „Wir wollen das Highlight nutzen, um Abwechslung in den Schulalltag zu bringen“, sagte er mit Blick auf den riesigen Freizeitparcours, der auf dem Kunstrasenplatz des Sportforums für die Pausenbeschäftigung zur Verfügung stand und dicht umlagert war. „Das ist im Vorfeld alles top organisiert worden“, lobte er.
Teilnehmerzahl wird begrenzt
„Wir mussten aufgrund der Kapazität die Teilnehmerzahlen der Schulen begrenzen“, bedauerte Detlef Brozio, der Vizepräsident des Kreissportbundes Harz, der als Ausrichter seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellte. Bislang gab es zentrale Sportabzeichentage meist nur in Halle oder Magdeburg. Nun wollte der Landessportbund in die Fläche gehen, sagte Frank Löper, Pressesprecher des Landessportbundes. Der amtierende Landrat Martin Skiebe lobte die Idee: „Ich denke, dass davon viele Impulse ausgehen werden.“ Er dankte Organisatoren und Helfern. Darunter waren viele gestandene Kampfrichter, die schon jedes große Sportfest des Kreissportbundes Quedlinburg unterstützt hatten, oder Bundeswehrangehörige.
Nur 13 Grad Celsius und Regenschauer ließen keine Bestleistungen zu, bedauerte Martina Groß, Sportlehrerin der Pestalozzi-Schule Quedlinburg. „Beim Werfen waren sie gut, aber jetzt, wo keine Erwärmung möglich ist ...“
Vielleicht waren es einfach nur die äußeren Bedingungen, die dazu führten, dass von den am Ende beim Kreissportbund eingesammelten Ergebnislisten von 1 500 Schülern nur knapp mehr als die Hälfte die Bedingungen des Sportabzeichens erfüllten, wie Dana Bühring informierte. Witterungsbedingt schwach war die Resonanz von Erwachsenen, die am Nachmittag die Möglichkeit hatten, die Prüfungen abzulegen. „Es waren nicht mehr als 50, aber sie kamen aus Magdeburg, Dessau und Brandenburg“, sagte die KSB-Mitarbeiterin.
Trampolinspringen als Highlight
„Am schönsten fand ich das Trampolin“, lobte am Ende Theresa Elschner von der Kleers-Grundschule Quedlinburg das Rahmenprogramm. „Den Regen fand ich blöd“, krittelte Schulkameradin Nora Schlager. „Ich finde es gut, dass sich alle bewegen“, lobte aber ihr Sportlehrer Heiko Jüngst. „Die Organisation ist gut, das Rahmenprogramm toll und das Wetter na ja...“ Trotz Kälte verbessert hatten sich einige Fünftklässler der Sekundarschule Harzgerode, freute sich ihr Lehrer Rayk Fröhlich. „Sie sind heiß drauf“, hat er erfahren. Eigentlich sollten einige noch das Schwimmen nachweisen, aber bei der Kälte ging das nicht. „Spätestens beim Schwimmfest nehmen wir das ab. Wir haben ja einen super Schulstandort und das Schwimmbad vor der Tür.“
Olympiasiegerin Astrid Kumbernuss legte in Blankenburg jedoch nicht die Prüfungen für das Sportabzeichen ab. „Ich mache das bei mir in Waren, wo ich zu Hause bin. Heute will ich mit den Kindern Spaß haben.“ Den hatte sie ebenso wie Tatjana Hüfner, die am Trainingsrodel für ihren Sport warb.
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