Wegen Online-Banking Badeborn und Dankerode: Harzsparkasse löst Filialen auf und wandelt andere in SB-Stellen um

Quedlinburg - Die Harzsparkasse will ihr Geschäftsstellennetz verändern: Zum Neujahrstag 2019 sollen unter anderem die Außenstellen Badeborn und Dankerode geschlossen und die Sparkassenvertretungen in Westerhausen, Güntersberge und an der Straße Weyhegarten in Quedlinburg zu Standorten mit Selbstbedienung (SB) etwa am Geldautomaten werden.
Damit reagiere das Geldinstitut auf das Kundenverhalten, das sich „in den letzten Jahren gravierend verändert“ habe. So habe bereits jeder vierte Kunde ein Online-Konto, sagte Vorstandsmitglied Haiko Elschner. Tendenz steigend: Die breite Masse werde in der Zukunft nur noch online ihre Bankgeschäfte erledigen, schätzte Vorstandsvorsitzender Wilfried Schlüter.
Jeder vierte Kunde hat ein Online-Konto
Es komme vor, dass in einer Stunde nicht ein Kunde eine kleine Filiale mit ihren zwei Mitarbeitern aufsuche. „Es wäre töricht, sie offen zu lassen“, sagte Elschner. Zudem ging die Zahl an Überweisungen in den zurückliegenden Jahren um 150.000 zurück.
Bereits im Mai hatte der Vorstand der Harzsparkasse den Beschluss gefasst, fünf Geschäftsstellen und zwei Agenturen zu schließen und weitere fünf in SB-Stellen umzuwandeln. Der Verwaltungsrat hatte zugestimmt. Kunden und Mitarbeiter wurden bereits informiert.
Mitarbeiter weiterbilden
Die etwa zehn betroffenen Kollegen werden nicht entlassen, sondern „umgesetzt“, sagte Elschner beim Pressegespräch am Donnerstag in der Hauptgeschäftsstelle der Harzsparkasse in Wernigerode. Einige Mitarbeiter sollen für andere Aufgaben im Unternehmen umgeschult werden. Das Unternehmen setzt auf die Qualifizierung seiner Angestellten und die Entlastung der Kundenberater im Service.
Ein mittlerweile „gut ausgelastetes“ Kundenservicecenter gibt es seit einem knappen Jahr. „Wir sind vom Image einer Telefonzentrale weggekommen“, bemerkte Elschner. Die Sparkassenkunden können zum Beispiel unkompliziert ihre Adresse ändern lassen.
Zwei mobile Geschäftsstellen fahren durch den Harz
Weiterhin bietet das Kreditinstitut zwei mobile Geschäftsstellen an, die durch den Landkreis Harz fahren. Die Tourenpläne der Busse werden überarbeitet und um neue Haltepunkte erweitert. Wo und wann sie in Zukunft halten, darüber wird die Sparkasse ihre Kunden noch informieren. „Die Busse sind kleine Filialen mit Fachpersonal“, beschrieb Vorstandsvorsitzender Wilfried Schlüter. Sie seien „moderne Standorte“.
Einzelne Außenstellen, die nun geschlossen werden, stammen hingegen aus den 1980er Jahren. Die Agenturen in Badersleben und Pabstorf (beide Einheitsgemeinde Huy) seien sogenannte „Sofa-Geschäftsstellen“ in Wohnhäusern. „Die Kunden stört es nicht, die Hauptsache ist, sie sind da“, sagte Schlüter. Doch das Ansehen der Harzsparkasse leide. „Unsere Produkte müssen in einem angemessenen Rahmen angeboten werden.“
Immobilien verkaufen
Die Gebäude mancher der betroffenen Außenstellen gehören der Sparkasse, zum Beispiel die in Dankerode. Sie sollen verkauft werden. Teilweise gebe es bereits Interessenten, sagte Schlüter. Ansonsten sind Mietverträge bereits gekündigt worden. In Güntersberge wird zum Beispiel ein neuer Standort für einen Geldautomaten gesucht.
Die Harzsparkasse ist die zweitgrößte in Sachsen-Anhalt. Sie beschäftigt mehr als 260 Vollzeit- und gut 180 Teilzeit-Kräfte sowie 19 Auszubildende. Das Jahresergebnis 2017 betrug 2,1 Millionen Euro. Was Girokonten angeht, hat das Geldinstitut mit Sitz in Wernigerode einen Marktanteil von 60 Prozent. (mz)