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Obst, Gemüse, Säfte, Honig Agrargenossenschaft Hedersleben Vorharz vergrößert Hofladen: Regionale Produkte auf 150 Quadratmetern

Von Rita Kunze 19.06.2019, 13:56
Christian Brune, Matthias Bahr und Jürgen Pfort (v.l.n.r.) bauen den neuen Hofladen der Agrargenossenschaft auf.
Christian Brune, Matthias Bahr und Jürgen Pfort (v.l.n.r.) bauen den neuen Hofladen der Agrargenossenschaft auf. Marco Junghans

Hedersleben - Die Holzverkleidung der großen Scheune strahlt frisch gebeizt in warmem Braun. Viola Michalski und Katrin Mummer haben ihre Plätze an der Kartoffelsortieranlage der Agrargenossenschaft Hedersleben gegen Eimer und Pinsel getauscht - die Arbeiten am neuen Hofladen laufen auf Hochtouren.

Der Verkauf geht weiter, wenngleich in einem Provisorium, sagt Lutz Trautmann. Der Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft will sich nicht festlegen, wann der neue Laden eröffnet wird. Alles soll ohne Druck erledigt werden können.

Genossenschaft knüpfte Kontakte mit zahlreichen regionalen Produzenten

Rund 150 Quadratmeter groß ist die Verkaufsfläche, auf der künftig mehr Produkte aus der Region als bisher im Angebot sein sollen. „Wir haben Kontakte geknüpft“, sagt Trautmann.

So ist ein Netzwerk regionaler Produzenten entstanden, die sich gegenseitig ihre Hofläden beliefern: Die Hederslebener bekommen Äpfel aus Rieder und liefern dorthin ihre Kartoffeln. Ein Betrieb in Altenweddingen liefert Bio-Eier und Eierlikör und bekommt Kräuter und Kartoffeln aus Hedersleben.

In ihrem neuen Hofladen will die Agrargenossenschaft auch Gemüse aus dem Köthener Raum anbieten. Zum Angebot gehören darüber hinaus Honig von Imkern der Region und Fruchtsäfte aus Welsleben. „Regionalität wird von den Kunden mehr geschätzt als das Bio-Label“ - so Trautmanns Erfahrungen.

„Unsere Kartoffeln haben keine Weltreise hinter sich“, sagt Geschäftsführer Lutz Trautmann

Zwischen acht und zehn Prozent der eigenen Kartoffelernte verkauft die Agrargenossenschaft inzwischen in ihrem Hofladen. Sie beliefert auch den Einzelhandel. „Diese Kartoffeln haben keine Weltreise hinter sich“, sagt der Landwirt mit Blick auf die Supermarktregale, in denen beispielsweise Frühkartoffeln aus Ägypten angeboten werden.

Die Kartoffeln sind auch die Basis des Hofladens, der sich über Jahrzehnte entwickelt hat. Kamen anfangs vereinzelt Kunden, die einen Sack Kartoffeln haben wollten, hat sich der Umsatz in den ersten zehn Jahren jährlich verdoppelt, so der Vorstandsvorsitzende. Jetzt werden Kartoffeln ganzjährig verkauft. Auch die Milch aus den eigenen Kuhställen lässt sich gut vermarkten.

Silos werden saniert, um dort Maissilage zu produzieren für Rinder und die Biogasanlage

Auf dem Firmengelände gegenüber dem Haupthof, auf der anderen Straßenseite, rollen Bagger. „2018 haben wir die ersten zwei Kammern unserer Silos saniert, jetzt sind die nächsten dran“, erklärt der Landwirt. In den Silos soll Maissilage gelagert werden, die zum einen in den Rinderställen, zum anderen in der Biogasanlage gebraucht wird.

Auch fernab von Ställen und Feldern gibt es jetzt eine Menge zu tun. Zum einen sind die Mitarbeiter der Verwaltung mit den Vorbereitungen zum Wirtschaftsjahresabschluss beschäftigt, zum anderen bereitet sich das Unternehmen auf Zertifizierungen vor.

Dabei geht es um die Einhaltung von Qualitätsstandards. Lagerräume müssen so ausgestattet sein, dass sie den Vorgaben des jeweiligen Zertifikats entsprechen. Dafür werden derzeit in der „Majoranhalle“ Betonarbeiten durchgeführt, in der Trocknungshalle werden Fußboden und Belüftung in Ordnung gebracht.

„Wir sind in der Lage, unser komplettes Getreide einzulagern - das sind 25.000 Tonnen“, sagt Lutz Trautmann. Gelagert werden Weizen, Gerste, Raps und Erbsen. Platz gibt es auch für 15.000 Tonnen Speise- und 1.000 Tonnen Pflanzkartoffeln.

Genossenschaft hat Kapazitäten zur Einlagerung des gesamten geernteten Getreides

Und dann sind da noch die Formulare, die vor der Erntezeit besonders wichtig sind: Für jede Erntemaschine, die auf den Straßen rollt, muss die Agrargenossenschaft einen Antrag stellen, dass öffentliche Straßen genutzt werden dürfen. „Großraumtransport“ erklärt Trautmann knapp.

Die Verwaltung muss sich auch mit dem vorbeugenden Brandschutz beschäftigen. Im vergangenen Jahr habe die Agrargenossenschaft selbst den Vorschlag gemacht, dass sich die Ortswehren mit den ansässigen Landwirten in Verbindung setzen und abstimmen, wo beispielsweise Wassertanks stehen.

Im Dürresommer 2018 habe die Agrargenossenschaft mit den Feuerwehren umliegender Orte Übungen durchgeführt, damit, wie Lutz Trautmann betont, die Kommandokette im Ernstfall funktioniert. „Jeder weiß, welches Gerät er bedienen muss. Das muss im Vorfeld geklärt sein, damit im Brandfall keine Zeit verloren geht.“

Auf den Feldern und dem Haupthof stehen außerdem acht Tanks mit jeweils 8000 Litern Wasser bereit, das im Brandfall als Löschwasser dient. Die Wassertanks auf den Feldern sind mit Schläuchen und Feuerwehrspritzen ausgestattet.

(mz)

René Schwarz ist Prokurist und arbeitet in der Lohnbuchhaltung der Agrargenossenschaft in Hedersleben.
René Schwarz ist Prokurist und arbeitet in der Lohnbuchhaltung der Agrargenossenschaft in Hedersleben.
Junghans