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Unfall-Statistik 2019 Acht Motorradfahrer verunglückt 2019 im Landkreis Harz tödlich: Insgesamt 16 Verkehrstote 2019 sind Alarmsignal für Polizei

Von Florian Lim 04.04.2020, 07:56
Am 1. Juni 2019 starb ein Motorradfahrer auf der B81 zwischen Oberharz am Brocken und Thale.
Am 1. Juni 2019 starb ein Motorradfahrer auf der B81 zwischen Oberharz am Brocken und Thale. Polizei

Halberstadt - Ein 18-Jähriger kommt mit seinem Auto auf gerader Strecke von der Fahrbahn der Bundesstraße 242 zwischen Güntersberge und Siptenfelde ab, er gerät in den Gegenverkehr. Ihm entgegen kommt ein leerer Linienbus. Der 35-jährige Busfahrer hat keine Zeit zu reagieren. Auto und Bus krachen ineinander.

Das Auto wird auf das angrenzende Feld geschleudert. Die Feuerwehr befreit den eingeklemmten Fahrer aus dem Auto - es ist einer von ihnen: Er war in der Feuerwehr Harzgerode aktiv. Doch für den 18-Jährigen kommt jede Hilfe zu spät. Er stirbt noch an der Unfallstelle.

Wenig später herrscht Betroffenheit: In Harzgerode beginnt die nächste Ausschusssitzung mit einer Schweigeminute. Bürgermeister Marcus Weise gedenkt des 18-jährigen Todesopfers. Eine Klassenkameradin findet später bewegende Worte: „Du warst immer hilfsbereit, freundlich und liebenswert“, erinnert sie sich an den verstorbenen Freund.

Mit 16 Unfalltoten wurde der traurige Rekord von 2018 wiederholt

16 Unfalltote - das bedeutet, dass der traurige Rekord von 2018 wiederholt wurde. Damals gab es 10 Tote mehr als im Jahr 2017 zu beklagen - der Höchstwert der vergangenen sechs Jahre.

„16 Verkehrstote - diese Zahl ist Alarmsignal genug für uns. Es zeigt uns, dass wir die Maßnahmen zur Verkehrsüberwachung weiter forcieren müssen“, sagt Uwe Becker, der Pressesprecher des Polizeireviers Harz.

Acht Menschen kamen bei Motorradunfällen ums Leben. „Zu den präventiven Maßnahmen zählt unter anderem die Verkehrssicherheitsaktion ,Sicher durch den Harz‘, die sich in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen insbesondere an Motorradfahrer richtet“, so Becker.

Insgesamt hat es im vergangenen Jahr im Landkreis Harz einen leichten Anstieg der Verkehrsunfälle im Vergleich zu 2018 gegeben: Laut Unfallstatistik des Polizeireviers Harz für das Jahr 2019 gab es mit 6.443 Unfällen 121 mehr als im Vorjahr (6.322).

Bei tödlichen Unfällen liegen Fehler beim Überholen als Ursache vorn

Die meisten Unfälle entstanden durch Wildwechsel, Fehler bei Wendemanövern und Rückwärtsfahren oder unangemessene Geschwindigkeit. Die Hauptursachen der Verkehrsunfälle mit getöteten Personen liegen in Fehlern beim Überholen (3), jeweils 3 fuhren nicht richtig auf der rechten Spur oder kamen von der Fahrbahn ab.

Insgesamt ist bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden eine steigende Tendenz zu beobachten. So stieg die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen jemand verletzt oder getötet wurde, von 668 (2018) um 31 auf 699 (2019).

Demgegenüber ist der Trend bei Unfällen mit schwer verletzten Personen leicht rückläufig: Im Jahr 2019 wurden 190 Personen bei Verkehrsunfällen schwer verletzt, im Vorjahr waren es noch 197. Auch bei den Unfällen mit leicht Verletzten ist ein Rückgang zu beobachten: Wurden im Jahr 2018 noch insgesamt 704 Menschen leicht verletzt, so waren es im Folgejahr 680.

Auf den Autobahnen in Sachsen-Anhalt starben 2019 insgesamt 14 Menschen

Es gibt noch eine zweite Statistik, die die Zahl der Unfälle auf Autobahnen in Sachsen-Anhalt erfasst. Denn für diese ist nicht das Polizeirevier Harz zuständig, sondern die Autobahnpolizei. Es gab in Sachsen-Anhalt auf den Autobahnen 2, 14 und 36 insgesamt 2.275 Verkehrsunfälle, davon 259 mit Personenschäden, bei denen 417 Menschen verletzt wurden und 14 Menschen tödlich verunglückten.

Damit hat sich die Zahl der Toten im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Die Unfallzahlen auf der Autobahn 36 waren auf gleichem Niveau wie im Vorjahr. (mz)