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Zufrieden mit Stadtsiegel Zufrieden mit Stadtsiegel: Aken spricht sich gegen Wappen aus

Von Sylke Hermann 06.05.2017, 10:00
Akens Stadtsiegel.
Akens Stadtsiegel. Privat

Aken - Gestatten, Jörg Mantzsch, von Beruf Heraldiker, genau genommen Kommunalheraldiker. Ein Mann also, der sich mit Wappen für Städte und Gemeinden auskennt. Er entwickelt sie.

An diesem Abend ist Mantzsch in Aken zu Gast. Und er muss sich gedulden. Der Hauptausschuss hat eine Menge Punkte auf der Agenda, die vor dem Wappen Zeit beanspruchen.

Heraldiker Jörg Mantzsch will Aken von einem Wappen überzeugen

Erst gegen 21.30 Uhr ist Mantzsch gefragt. Er will die Runde davon überzeugen, wie wichtig es ist, dass die Stadt ein Wappen führt - und so die Entscheidung im Stadtrat am 11. Mai vorbereiten.

Doch es kommt anders als gedacht. Abgeordnete und Verwaltung sind nach dem Redebeitrag des Heraldikers und der Diskussion einig darin, dass sie kein Wappen brauchen. Dass sie an dem festhalten wollen, was sie haben: ein Dienstsiegel und eine Fahne.

Mantzsch fragte den Hauptausschuss, ob diese Darstellung noch dem Selbstverständnis der Stadt Aken entspreche? Aber er lenkte auch ein und meinte, man müsse das Bild nicht annullieren, wegwerfen.

Mantzsch fordert Abbildung an den Zeitgeist anzupassen

„Aber ich empfehle eine heraldisch korrekte Umsetzung des Abgebildeten.“ Und etwas, das dem Zeitgeist entspreche. Das in dem Spruch dargelegte Treuebekenntnis zur Magdeburger Kirche könne dies nach seiner Einschätzung nicht sein.

Sigrid Reinicke (Die Linke) sprach dagegen. Sie wehrte sich gegen den Vorstoß, das Bildnis zu verändern. Dorothea Hauptvogel (CDU) tat Gleiches. Sie sitze von Anfang an in diesem Stadtrat und habe so manche Wappendiskussion erlebt, zuletzt im Vorfeld des 850. Geburtstages von Aken.

Marko Gregor sprach sich für seine Fraktion, die der SPD, „einstimmig dagegen“ aus. Die Darstellung sei „Teil unserer Geschichte“. Geschichte könne man „nicht ständig dem Zeitgeist anpassen“.

Abbildung soll markenrechtlich geschützt werden

Eine Fahne mit Siegel habe nicht jeder. „Warum“, fragt er, „sollen wir so etwas Einmaliges beseitigen?“ Für ihn sei die Diskussion nicht nachvollziehbar, „ganz zu schweigen von den Kosten“. Die wären laut Mantzsch überschaubar und würden sich im dreistelligen Bereich bewegen.

Doch es änderte nichts. Einzig daran, dass Aken nun, wie die Verwaltung ankündigte, sich bemühen wolle, die Abbildung markenrechtlich schützen zu lassen, damit sie nicht jeder verwenden könne. Das wäre bei einem Wappen, das ein Hoheitszeichen ist, anders gewesen. (mz)