Volleyball Volleyball: «Im Training hatten wir stärksten Gegner»
BITTERFELD/MZ. - Beim Relegationsturnier am Samstag in Berlin soll es nun im dritten Anlauf auch mit dem Aufstieg in die Regionalliga klappen. Christian Kattner hat sich vor dem Turnier für die Mitteldeutsche Zeitung mit Kapitän Fabian Kempf und Diagonalangreifer Hannes Müller unterhalten.
Sportlich war die Herausforderung in der Liga nicht sonderlich groß. Wie schafft man es dennoch, sich immer wieder zu motivieren?
Kempf: Wir haben alle das gleiche Ziel, also wissen wir auch alle, warum wir die Spiele gewinnen wollen. In der Liga haben in dieser Saison 80 oder 90 Prozent Motivation gereicht.
Müller: Das ist natürlich manchmal nicht leicht. Die Motivation war ganz klar auf die Relegation ausgelegt.
Fühlte man sich deshalb teilweise in der Liga unterfordert?
Müller: Wenn man 2. Bundesliga gespielt hat und dann zwei Ligen tiefer geht, muss man sich erst einmal an das Niveau gewöhnen. Das Spiel ist langsamer und man ist deshalb auch viel mit sich selbst beschäftigt.
Kempf: Unterfordert ist vielleicht nicht das richtige Wort. Im Training hatten wir unseren stärksten Gegner. In der Landesoberliga mussten wir nicht an unsere Leistungsgrenze gehen.
Vor zwei Jahren ist der Verein in der Liga nur knapp Zweiter und im letzten Jahr als Landesmeister nur knapp gescheitert. Wie verarbeitet man so etwas?
Kempf: Wir sind alle Hobbyvolleyballer, aber trotzdem hat man dafür ein paar Wochen gebraucht. Das hat man dann auch im Landespokalfinale gesehen. Die Spannung konnte man vier Wochen nicht oben halten. Aber ich glaube, für den Verein war der Nichtaufstieg schlimmer als für uns Spieler.
Wie wichtig war das Landespokalhalbfinale am vergangenen Wochenende in Hinblick auf das Turnier am Samstag?
Kempf: Allein der Fakt einmal an einem Tag zwei Spiele zu haben, war für uns ganz wichtig. Deshalb waren nicht nur die Spiele gegen die beiden Gegner, sondern vor allem der Modus ein sehr guter Test für Samstag. In der Liga haben wir ja an den Spieltagen immer nur ein Spiel, beim Relegationsturnier sind es aber zwei. Im letzten Jahr hatten wir damit Probleme, vor allem konditionellen Bereich.
Sie waren damals angeschlagen und konnten nicht 100 Prozent bringen. Wird man dann vor der nächsten Chance etwas vorsichtiger, um eine Wiederholung zu vermeiden?
Kempf: Ich bin auch in diesem Jahr nicht komplett fit. Aber diesmal ist die Last auf mehrere Schultern verteilt und im Angriff nicht mehr so viel von mir abhängig. Aber besonders darauf zu achten, sich nicht zu verletzten, bringt nichts. Wenn man das macht, dann verletzt man sich erst recht.
Sie waren im letzten Jahr noch nicht Bestandteil des Teams. Was können sie und die anderen Spieler dem Team geben, damit es diesmal erfolgreicher wird?
Müller: Mit mir, Christopher Harpke und Niklas Peisl sind drei zweitligaerfahrene Spieler zum Verein gestoßen. Wir bringen natürlich eine große Erfahrung mit. Ich möchte versuchen, Sicherheit in das Spiel zu bekommen und eine gewisse Ruhe für die Mannschaft ausstrahlen. Die Motivation überlasse ich lieber Fabian, der kennt das Team besser.
Macht man vor so einem Turnier etwas anders als sonst?
Kempf: Ich habe immer meine Cola am Spielfeldrand stehen, um dem Körper ein wenig Zucker zuführen. Wir hatten als Mannschaft einmal eine Phase, wo wir vor dem Spiel immer Schokolade gegessen haben, vielleicht machen wir das diesmal wieder. Aber ganz wichtig wird die Ansprache vor dem Spiel sein. Die gab es zuletzt in der Liga nicht immer. Aber die wird für die Motivation wichtig sein.
Müller: Im Spiel gibt es immer ein paar Kleinigkeiten, um den Kopf freizubekommen. Aber ein richtiges Ritual habe ich nicht.
Worauf kommt es bei dem Turnier ganz besonders an? Was muss unbedingt funktionieren?
Müller: Die Annahme ist das A und O. Wenn die klappt, haben wir auch im Angriff kein Problem.
Kempf: Wir müssen den ersten Satz im Spiel gleich stark beginnen. Unser größtes Problem ist der Kopf. Niemand darf das Gefühl bekommen, dass wir das Spiel nicht gewinnen können.
Und was machen sie am Samstagabend?
Müller: Wir machen am Abend in Bitterfeld eine kleine Vereinsfeier. Ich hoffe, dass gegrillt wird. Ob wir dann danach noch einmal weggehen, hängt davon ab, wie wir beim Turnier abgeschnitten haben. Ich hoffe natürlich positiv.