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Geschichte im Stall Stall in Pfaffendorf: Fördergelder für allerhand Schulprojekte

Von Doreen Hoyer 17.08.2016, 09:03
Birgitt Berthold (rechts), Iris Hinsche und Volker Willhardt am neuen Sitz des  Anhaltischen Fördervereins für Naturkunde und Geschichte
Birgitt Berthold (rechts), Iris Hinsche und Volker Willhardt am neuen Sitz des  Anhaltischen Fördervereins für Naturkunde und Geschichte Heiko Rebsch

Pfaffendorf - Der Zeitplan ist ganz schön straff. „Das wird sehr knapp“, weiß Birgitt Berthold. Sie ist die Geschäftsführerin des Anhaltischen Fördervereins für Naturkunde und Geschichte.

Eben jener Verein soll etwa 31.300 Euro Fördermittel bekommen, wie vor kurzem bekannt wurde. Mit dem Geld plus eigenen Mitteln des Fördervereins soll ein alter Stall auf dem Vereinsgelände am Rande Pfaffendorfs saniert werden.

Nur Zeit bis zum Jahresende

Das Problem: Bis Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten bereits abgeschlossen sein. Jetzt, Mitte August, ist davon noch nichts zu sehen. Dennoch seien ihre Vereinskollegen und sie guter Dinge, alles zu schaffen, fährt die Geschäftsführerin fort.

„Und was wir an Eigenleistung machen, das Streichen zum Beispiel, kommt dann vielleicht erst im neuen Jahr.“

Die 31.300 Euro stammen aus dem Leader-Programm der Europäischen Union und des Landes Sachsen-Anhalt. Es fördert Projekte, die das Leben im ländlichen Raum attraktiver machen sollen.

Was soll aus dem Stall werden?

Doch was genau soll aus dem alten Stall auf dem Vereinsgelände werden? „Wir wollen ihn zu einem Veranstaltungsraum machen“, erklärt Birgitt Berthold. Tische, Stühle und eine computergesteuerte Tafel, ein so genanntes Whiteboard, sollen darin Platz finden.

Der neue Raum kann dann zum Beispiel Schülergruppen beherbergen, die an museumspädagogischen Angeboten des Vereins teilnehmen.

Der Anhaltische Förderverein konzentriere sich momentan vor allem auf archäologische Projekte, so Berthold. „Es geht uns um Geschichtsvermittlung.“ Dabei werden den Kindern und Jugendlichen zum Beispiel Aspekte des Lebens in der Steinzeit näher gebracht. Die Angebote sind vor allem für Kinder zwischen fünf und 15 Jahren gedacht; sie können an das Alter der Teilnehmer angepasst werden.

Wie Iris Hinsche vom Förderverein erklärt, gebe es viele interessante Dinge, die man den Kindern in einem Klassenraum eben nicht vermitteln kann. Zum Beispiel das Bauen und Nutzen eines Lehmofens. Oder wie man Essen in einem Grubenofen gart. Vom Schießen mit Pfeil und Bogen mal ganz zu schweigen.

So etwas sollen die Kinder auf dem Gelände des Fördervereins in Pfaffendorf kennenlernen, und auch im neuen Mehrzweckraum. Dort könnten ebenso Vorträge gehalten werden, die sich eher an Erwachsene richten. „Wenn dann die Umgebung entsprechend ist, gibt es sehr viele Möglichkeiten“, sagt Iris Hinsche.

Die Geschichte des Gebäudes erhalten

Das Gelände sei ein Neubauernhof aus den 1950er Jahren, sagt Birgitt Berthold. Eine alte Egge, die an der Decke des Stalls hängt, erinnert an dessen frühere Nutzung.

Auch wenn hier schon seit Jahrzehnten keine Tiere mehr standen: Die Geschichte des Gebäudes soll nicht verloren gehen. Vielleicht könne man eine Ausstellung zum Thema organisieren, wenn der Stall saniert ist, überlegt die Geschäftsführerin.

Bis es so weit ist, gibt es aber noch viel zu tun. „Wir brauchen auf jeden Fall größere Fenster im Stall“, meint Birgitt Berthold. Die alten sind ziemlich schmal, es ist dunkel im Raum.

Hauptproblem aber ist die Nässe. „Weil der Stall nicht unterkellert ist, sind die Wände feucht. Da muss sich etwas tun.“ Strom gibt es schon im alten Stall, eine Heizung fehlt aber noch. Auch sie soll bald eingebaut werden.

Der Förderverein hat mit dem Gelände am Ortsrand Pfaffendorfs aber noch mehr vor. Wenn der Stall erst einmal hergerichtet ist, soll das Außengelände umgestaltet werden.

„Vor allem muss es begradigt werden, um barrierefrei zu sein.“ Und danach könnte der Ausbau des Dachgeschosses folgen. Das, weiß Berthold, ist aber noch Zukunftsmusik. Erst einmal ist der Stall dran. (mz)

Auch der Hof des Geländes soll umgestaltet werden.
Auch der Hof des Geländes soll umgestaltet werden.
Rebsch