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Schätze aus DDR-Zeiten Schätze aus DDR-Zeiten: Museumshof in Chörau startet in die neue Saison

Von Stefanie Greiner 28.04.2017, 10:37
Torsten Winger sammelt seit 20 Jahren Geräte aus DDR-Zeiten.
Torsten Winger sammelt seit 20 Jahren Geräte aus DDR-Zeiten. Heiko Rebsch

Chörau - Die Geräte müssen geputzt, beschriftet und getestet werden. Bis der Museumshof in Chörau am Samstag in die neue Saison starten kann, haben die Mitglieder des Museumsvereins um Torsten Winger noch einiges zu tun.

Der Elektromeister sammelt Geräte aus DDR-Zeiten. Fernseher, Tonbandgeräte, Radios, Plattenspieler. Im September hatte ihn die MZ schon einmal besucht. Da hatte Torsten Winger insgesamt 200 Stücke. Inzwischen besitzt er fast das Doppelte. 395 Geräte, um genau zu sein.

Neu in der Sammlung: Raduga-Fernseher aus Russland

Das Interesse an seiner Sammlung ist groß. Er hatte seinen Museumshof im Herbst an einigen Sonntagen geöffnet. Zahlreiche Besucher kamen. Auch weitere Geräte fanden den Weg zu ihm, darunter die Raduga-Serie, die es zu DDR-Zeiten zu kaufen gab.

Der Raduga 706 von 1977, der Raduga 726 von 1977, der Raduga 730 von 1980. Die Fernseher aus Russland hatten einen unrühmlichen Spitznamen. „Sie waren auch als Heimgranaten bekannt“, sagt Torsten Winger. Die Geräte seien schnell heiß geworden und hätten angefangen zu brennen. „Sie mussten deshalb aus dem Verkehr gezogen werden.“

Torsten Winger sammelt seit 20 Jahren alte Technik

Vor 20 Jahren begann Torsten Winger damit, alte Technik zu sammeln. Zuerst waren es Geräte, die Bekannte und Verwandte noch irgendwo herumstehen hatten. Später ersteigerte er Geräte übers Internet. In seinem Dreiseitenhof, wo auch seine Firma sitzt, hat er genug Platz, um seine Sammlung zu zeigen.

Viele Ausstellungsstücke stammen von Privatleuten. Vor allem von Rentnern. „Sie hatten Angst, dass die Geräte nach ihrem Tod im Sperrmüll landen“, sagt er. Bei ihm sind die Zeitzeugen der Geschichte gut aufgehoben.

Ausstellung einer Wohnung im Stil der Nachkriegszeit

Der Elektromeister zeigt die Geräte nicht nur, er versucht auch, diese zu reparieren und wieder zum Laufen zu bringen. Ganz egal, wie alt sie sind. Inzwischen läuft auch das älteste Gerät seiner Sammlung, der Leningrad T2 von 1950/51, wieder. Über seinen Bildschirm flimmert das aktuelle Fernsehprogramm. Ein neues Mitglied seines Museumsvereins, ein Experte in Antennentechnik, machte es möglich.

Besucher des Museumshofes können sich neben alten Geräten auch eine Wohnung im Stil der Nachkriegszeit ansehen. Mit Wohnzimmer, Küche, guter Stube und Schlafzimmer.

Sein Projekt hat Torsten Winger noch lange nicht abgeschlossen. Er sammelt weiter: alte Fernseher, alte Tonbandgeräte, alte Radios, alte Plattenspieler. Alte Empfangsanlagen will er demnächst auch zeigen. Einfach, um deutlich zu machen, wie das Fernsehbild damals überhaupt ins Wohnzimmer kam. Er will noch eine Wohnung im Stil der 60er, 70er Jahre einrichten. Und eine Waschküche.

Torsten Winger möchte auch Schülern von alter Technik erzählen

Der Eingang der Scheune ist inzwischen ein Museumstreff. Hier findet sich der Museumsverein ein, hier möchte Torsten Winger Schülern etwas über alte Technik erzählen, hier sollen Veranstaltungen stattfinden. Am Samstag wird der Raum mit einer feierlichen Eröffnung von 14 bis 18 Uhr eingeweiht. (mz)

Ab 7. Mai öffnet Torsten Winger seinen Museumshof, Dorfstraße 6 in Chörau, jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr für interessierte Besucher. Bis zum Spätherbst. Der Eintritt kostet 1 Euro für Erwachsene, 50 Cent für Kinder.