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Wahre Schätze aus DDR-Zeiten Museumshof in Chröau: Ein Museum für Geräte aus DDR-Zeiten und ganz viel Nostalgie

Von Stefanie Greiner 06.09.2016, 10:13
Seit 20 Jahren sammelt Torsten Winger nun schon Geräte aus DDR-Zeiten. Hier sind einige seiner rund 70 Fernseher zu sehen.
Seit 20 Jahren sammelt Torsten Winger nun schon Geräte aus DDR-Zeiten. Hier sind einige seiner rund 70 Fernseher zu sehen. Heiko Rebsch

Chörau - Sein Lieblingsgerät? Da muss Torsten Winger nicht lange überlegen. „Ich mag die alle“, sagt er. Alle? Das sind seine Tonbandgeräte, seine Fernseher, seine Plattenspieler und Radios. Alles Geräte aus DDR-Zeiten.

Der Elektromeister hat einen Museumshof aufgemacht. An der Dorfstraße in Chörau. „Jedes Gerät hat eine Geschichte“, sagt er. Torsten Winger sieht nicht nur das Gerät an sich - seinen Aufbau, seine technischen Finessen. Er stellt sich auch vor, wo es gestanden haben könnte.

Sammelleidenschaft seit 20 Jahren

Vor 20 Jahren hat Torsten Winger angefangen, alte Geräte zu sammeln. „Ich habe genommen, was ich kriegen konnte“, sagt er. Zuerst waren es Geräte, die Bekannte und Verwandte noch irgendwo stehen hatten. Dachboden- und Kellerfunde. Schon bald ersteigerte er aber auch Geräte übers Internet.

„Es wurden immer mehr“, sagt er. Der Platz bei seinen Eltern reichte nicht mehr aus. Vor sechs, sieben Jahren hat Torsten Winger in Chörau einen Dreiseitenhof gekauft.

Für seine Firma. Für die allein war das Objekt zu groß. Er kaufte es trotzdem. Denn für den Platz, den seine Firma nicht brauchen würde, hatte er schon eine Idee: Er wollte seine Geräte ausstellen. Denn es wäre schade, dachte sich Torsten Winger, wenn nur er sie sehen könnte. Zumal Bekannte, denen er seine Sammlung gezeigt hatte, begeistert waren.

Über 140 Geräte inklusive echter Raritäten

Rund 70 Radios sind mittlerweile zusammengekommen. Und noch mal genauso viele Fernseher. Darunter echte Raritäten. Torsten Winger besitzt einen Leningrad T2 von 1951.

Er ist noch dabei, den alten Fernseher zu restaurieren. Knapp 1.000 Kilometer legte der Sammler zurück, um das Gerät abzuholen. Er hatte es von einem Mann aus Leverkusen ersteigert.

In seinem Museumshof gibt es aber noch mehr zu sehen. Eine Wohnung im Stil der Nachkriegszeit - mit Küche, guter Stube, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Eine weitere Wohnung richtet Torsten Winger gerade im Stil der 60er, 70er Jahre ein - mit Wohnzimmer, Küche, Kinderzimmer, Bad und Schlafzimmer.

Ein Elektromuseum ist noch in Arbeit. In dem will er unter anderem alte Staubsauger und Waschmaschinen unterbringen. Zu sehen sein wird auch eine Badewanne, die hochgeklappt werden kann.

Suche nach neuen Geräten wird immer schwieriger

Der Sammler sucht nach weiteren Ausstellungsstücken. Vor allem im Internet. Es wird langsam schwierig, noch was zu finden. Denn vieles hat er schon.

Fernseher und Radios stellt Torsten Winger nicht einfach ins Regal. Er versucht auch, die Geräte zu reparieren. Was gar nicht so einfach ist.

Ersatzteile sind rar. Zehn Prozent seiner Fernseher, schätzt er, und 40 Prozent seiner Radios würden wieder funktionieren. Das nötige Wissen hat er sich aus Büchern angeeignet. Oder aus Original-Anleitungen.

Die Geräte faszinieren ihn. „Man sieht, wie Bild und Ton zustandekommen“, sagt er. Anders als heute. Klar habe er mittlerweile einen Flachbildfernseher. Er genieße es aber auch, mal wieder Schwarz-Weiß-Bilder zu sehen. Das sei, sagt er, als wäre die Zeit stehengeblieben.

Alte Geräte werden nicht einfach weggeworfen

Alte Geräte einfach wegwerfen? Das könnte der Elektromeister nicht. Fernseher und Radios aus DDR-Zeiten sind für ihn weitaus mehr als nur technische Apparate. „So ein Gerät ist ein Tonmöbel“, sagt er. Ein Schmuckstück, das damals noch dazu ziemlich teuer gewesen sei. Musiktruhen hätten 3.500 Mark gekostet.

Torsten Winger könnte sich vorstellen, seine Sammlung auch mal Schulklassen zu zeigen. Einfach, damit die jungen Leute sehen, wie Fernseher und Radios früher ausgesehen und funktioniert haben. Ihm schwebt ein Museumstreff vor.

Er will dazu die Scheune auf dem Gelände ausbauen. Ein Museumshof-Verein hat sich auch schon gegründet. Torsten Winger ist dessen stellvertretender Vorsitzender, seine Schwester Corinna Kropp die Vorsitzende.

Zum Dorffest am 7. August hatte der Museumshof das erste Mal geöffnet. Torsten Winger will den Hof ab sofort alle zwei Wochen für interessierte Besucher öffnen.

Am 11. und 25. September geht's los. Dann werden die Türen des Museumshofes, Dorfstraße 6 in Chörau, jeweils von 10 bis 13 Uhr offen stehen. (mz)