1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Anhalt-Bitterfeld
  6. >
  7. Martin Zwicker: Martin Zwicker: Hockey-Blut in den Adern

Martin Zwicker Martin Zwicker: Hockey-Blut in den Adern

Von Daniel George 04.09.2013, 19:32
Im Finale gegen Belgien erzielte Martin Zwicker (Weiß) den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.
Im Finale gegen Belgien erzielte Martin Zwicker (Weiß) den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Privat Lizenz

Köthen/MZ - Eigentlich musste es so kommen. Martin Zwicker hatte kaum eine Wahl, durch seine Adern fließt Hockey-Blut. Der frischgebackene Europameister wollte immer nur Hockey spielen - und nichts anderes. „Wie das eben so ist, wenn Väter ihre Söhne schon in jungen Jahren mit auf den Sportplatz nehmen“, sagt Detlef Zwicker, ehemaliger DDR-Nationalspieler und Vater von Martin Zwicker. Der heutige Jugendwart des Cöthener HC meint: „Martin hat sich den Europameisterschafts-Titel mehr als verdient.“ Und Köthen hat einen gehörigen Anteil daran.

Frühes Angebot aus Berlin

Beim Cöthener HC hat Martin Zwicker schließlich das Hockey-ABC erlernt und nahezu sämtliche Jugendmannschaften des Vereins durchlaufen. „In Köthen habe ich alles gelernt, hier liegen meine Wurzeln“, sagte Martin Zwicker wenige Tage nach seinem Triumph in Belgien, wo er im Endspiel gegen die Gastgeber den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich erzielte. Letztendlich setzte sich Deutschland mit 3:1 durch. Der gebürtige Köthener durfte, genau zehn Jahre nach seinem Europameister-Titel mit dem deutschen U 16-Team, seinen ersten Titel im Herrenbereich feiern - und hatte einen gehörigen Anteil am deutschen Erfolg.

Dass sein Sohn einmal Europameister werden würde, war für Detlef Zwicker zumindest in den Anfangsjahren nicht abzusehen, und auch gar nicht wichtig. „Wichtig ist, dass die Kinder in ihren Anfangsjahren vor allem Spaß am Hockey haben“, so sagt er, „im Laufe der Zeit hat Martin den Sport dann immer akribischer betrieben.“ Genau kann sich Detlef Zwicker nicht erinnern, aber zum ersten Mal stand sein Sohn wohl mit sechs, sieben Jahren mit einer Mannschaft auf dem Feld. Wenige Jahre später übernahm der ehemalige DDR-Nationalspieler seinen Filius dann selbst als Trainer und gibt rückblickend zu: „Vielleicht war ich da als Vater bei ihm etwas fokussierter und habe noch akribischer mit ihm gearbeitet. Vielleicht bin ich mit ihm auch etwas härter ins Gericht gegangen.“

Das Talent war bei dem heute 26-Jährigen nämlich von Anfang an zu erkennen. Seine Mitspieler waren gut, Zwicker war meist noch ein bisschen besser. „Natürlich hofft man, dass man irgendwann den Durchbruch schafft“, so sagt er, „aber sicher ist man sich da nie.“ Einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Europameister machte Zwicker dann bei den Deutschen Meisterschaften der A-Knaben.

Talentscouts und Auswahltrainer wurden auf ihn aufmerksam. Der Köthener wurde in diverse Auswahlmannschaften berufen. Noch während seines Abiturs kam dann ein Angebot aus Berlin: Der erstklassige Berliner Hockey Club (BHC) wollte seine Mannschaft umbauen und auf junge Talente setzen. Und auch Martin Zwicker sollte in Zukunft zu diesem neuen Team gehören. Natürlich wurde im Hause Zwicker diskutiert. Eigentlich stand aber von vornherein fest, dass es „Zeit für eine Veränderung“ war, wie Vater Zwicker sagt. Er meint: „Martin musste sich dieser Aufgabe, diesen höheren Ansprüchen einfach stellen.“

Abitur in der Heimat

Anderthalb Jahre lang trainierte Zwicker anschließend auch noch in Köthen, musste in seiner Heimatstadt schließlich sein Abitur ablegen. Mindestens zweimal pro Woche stand fortan außerdem eine Fahrt nach Berlin auf dem Programm. Das Vater-Sohn-Gespann verbrachte viel Zeit gemeinsam im Auto. Detlef Zwicker unterstützte seinen Sohn, auch Martins Mutter und Schwester standen dem Hockey-Talent zur Seite.

Die Familie hielt zusammen, durch all ihre Adern fließt schließlich Hockey-Blut. Und Martin konnte es mit seinem Fleiß und Talent sowie ein wenig Glück nach ganz oben schaffen, das war klar. Detlef Zwicker muss schmunzeln: „Meine Frau und meine Tochter haben aber auch dafür gesorgt, dass zu Hause nicht immer nur über Hockey gesprochen wurde.“

Das Talent zeigte Martin Zwicker (r.) bereits in Köthen.
Das Talent zeigte Martin Zwicker (r.) bereits in Köthen.
Privat Lizenz