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Kürzungen geplant Landgestüt Prussendorf kämpft ums Überleben: Mitarbeiter sammeln Unterschriften gegen Kürzungspläne

Von Stefan Schröter 11.11.2016, 06:00
Am Land­ge­stüt Prus­sen­dorf arbeiten 16 Mit­ar­bei­ter in Bereichen der Pfer­de­zucht, -​aus­bil­dung und Hengst­hal­tung. Sie sorgen sich an­ge­sichts der Ka­bi­nettspläne um ihre Ar­beitsplät­ze.
Am Land­ge­stüt Prus­sen­dorf arbeiten 16 Mit­ar­bei­ter in Bereichen der Pfer­de­zucht, -​aus­bil­dung und Hengst­hal­tung. Sie sorgen sich an­ge­sichts der Ka­bi­nettspläne um ihre Ar­beitsplät­ze. André Kehrer

Prussendorf - Am Landgestüt Prussendorf hat der Kampf ums Überleben begonnen. Nach Bekanntwerden von Kürzungsplänen und Verkaufsabsichten sammeln die Mitarbeiter der Landes-GmbH jetzt Unterschriften für den Erhalt des Standorts. „Die Liste soll dem Landtag übergeben werden, damit sie von den Abgeordneten während der Haushaltsdebatten berücksichtigt werden kann“, erklärt Mitinitiatorin und Betriebsrätin Katrin Helbig die Aktion.

„Die Landtagsmitglieder sollen sehen, dass viele Menschen das Landgestüt als Arbeitgeber und Veranstaltungsort erhalten möchten.“

Landesregierung will Flächen des Landesgestüts Prussendorf  verkaufen und Zuschüsse kürzen

Die Landesregierung Sachsen-Anhalt plant, Hunderte Hektar Ackerflächen des Landgestüts zu verkaufen und zudem ab 2018 Zuschüsse zu kürzen. Die Pläne stehen im Haushaltsentwurf des Kabinetts, über den der Landtag jetzt diskutieren und befinden muss. Finanzminister André Schröder (CDU) hatte zuvor bei einer Pressekonferenz in Magdeburg sogar schon von einen möglichen Verkauf des Landgestüts gesprochen.

Dagegen wehren sich die Mitarbeiter vor Ort. Bis Ende des Monats sammeln sie jetzt Unterschriften. Mitarbeiterin Helbig berichtet, dass ihre Kollegen beispielsweise auf Reitturnieren um Unterstützung werben. Natürlich liege die Liste auch im Landgestüt in Prussendorf aus. Jeder könne sich dort eintragen. „Wir hoffen einfach, dass wir das Landgestüt und unsere Arbeitsplätze erhalten können. Hier sind Existenzen bedroht. Vielleicht sind noch die kommenden zwei Jahre gesichert, aber was kommt danach?“, so Helbig.

Erst vergangene Woche forderte Anhalt-Bitterfelds Landrat Uwe Schulze (CDU) die Landesregierung auf, ihre Verkaufspläne zurückzunehmen. „Vom Tafelsilber sollte man sich nicht trennen, sondern es polieren“, sagte er im Kreistag.

Landgestüt Prussendorf: Mitarbeiter müssen sich in Geduld üben

Im Landgestüt müssen sich die Mitarbeiter auf ein Geduldsspiel einstellen. Denn die Haushaltsdebatte kann Monate dauern. Auch eine in Prussendorf einberufene außerplanmäßige Aufsichtsratssitzung brachte zuletzt keine neuen Erkenntnisse für die Mitarbeiter.

Jährlich finden in Prussendorf mehrere Meisterschaften und Galas mit Pferden statt. Der Standort ist zentraler Punkt für Pferdezucht und -ausbildung. „Das würde alles wegbrechen. Wir wollen mit unserer Unterschriftenaktion zeigen, dass wir hier wichtig sind.“ Im Landgestüt stehen rund 70 Pferde. (mz)