Kita-Neubau in Raguhn-Jeßnitz Kita-Neubau in Raguhn-Jeßnitz: Ein Ja mit vielen offenen Fragen
Raguhn - Das Vorhaben Kita-Neubau in Raguhn hat eine wichtige Hürde genommen. Einstimmig hat der Stadtrat Raguhn-Jeßnitz die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans zur Kita „Markescher Platz“ beschlossen. Auch stimmten sie dafür, die Anhörung der Träger öffentlicher Belange wie Versorgungsunternehmen oder Naturschutzverbände durchzuführen.
Nach der Bekanntmachung des Beschlusses im Januar-Amtsblatt können die Einwohner die Planungsunterlagen im Bauamt der Stadt im Jeßnitzer Rathaus einsehen und eventuelle Einwände hinterlegen. Darüber muss der Stadtrat dann in einer weiteren Beratungsrunde befinden.
Straffer Zeitplan für den geplanten Kita-Neubau
Ende 2017 soll die Kita fertig sein. So sagt es der Anfang des Jahres getroffene Stadtratsbeschluss aus. Ein ehrgeiziges Vorhaben, wie sowohl der amtierende Bürgermeister Eberhard Berger als auch sein gewählter Nachfolger Bernd Marbach immer wieder betonten: Einen zeitnahen Beschluss zum Bebauungsplan und eine schnelle Baugenehmigung vorausgesetzt, würden bis zum fixierten Bauende nur wenige Monate bleiben.
„Wir wissen, dass wir es nicht schaffen“, steigt SPD-Stadtrat Manfred Dreißig zum wiederholten Mal in seine Kritik am Vorhaben Kita-Neubau ein. In der jüngsten Stadtratssitzung war er aber der Einzige, der kritisch Position bezog. Der Thurländer verweist in steter Regelmäßigkeit auf offene Fragen. Die wohl entscheidendste ist die der Finanzierung.
Noch ist unkla,r wie die Baukosten für die Kita gestemmt werden sollen
Zwar hat die Kommune laut Beschlussvorlage allein für den Bebauungsplan im laufenden Jahr bereits fast 8.000 Euro ausgegeben. Wie sie die Gesamtbaukosten stemmen will, ist jedoch nicht gesichert.
In ersten Beratungsrunden war von einer Investitionssumme von drei Millionen Euro die Rede. Auch die diskutierte modulare Bauweise mit der Möglichkeit regelmäßiger Kapazitätsaufstockung dürfte kein billiges Unterfangen sein.
„Wir müssen sicher auch über eine Kreditierung reden“, bestätigt Noch-Bürgermeister Berger. „Wir sind wegen unserer fehlenden Eröffnungsbilanz nicht kreditwürdig“, erinnert Dreißig. Er verweist außerdem darauf, dass für den Bau Mittel für den Haushalt 2017 angemeldet werden müssten.
Kita-Neubau dringend notwendig, um den Bedarf zu decken
Offen ist auch, ob Raguhn-Jeßnitz für den Kita-Neubau Fördergelder bekommt und solche bisher überhaupt beantragt hat. Zudem ist keine Entscheidung über einen Träger der Einrichtung gefallen.
Auf Nachfrage bestätigt Sozialausschussvorsitzender Klaus Zschocke (CDU) jedoch, dass nicht die Stadt, sondern ein externer Träger zum Zuge kommen soll. „Wer es ist, ist nicht klar.“ Im Ausschuss würden Anfang des Jahres zwei Varianten zur Sprache kommen.
Derzeit werden bis zu 70 Raguhn-Jeßnitzer Kinder in Nachbarkommunen betreut. Der Kita-Neubau soll die Bedarfslücke schließen. Informationen, wonach kurzfristig die Anmietung eines Objektes in Altjeßnitz die Lage entschärfen soll, wollten weder Berger noch der gewählte Bürgermeister Marbach bestätigen.
„Das ginge auch nicht so schnell. Wir haben in solchen Fällen das Vergaberecht einzuhalten und Ausschreibungen durchzuführen“, so Marbach. Er stellt aber klar, dass die Anmietung eines Objekts zur Kinderbetreuung neben dem Neubau einer Kita eine zweite Option sei. (mz)
Der Erweiterungsbau der Tornauer Kita „Bummi“ soll im Frühjahr realisiert werden. Nach Auskunft der Raguhn-Jeßnitzer Verwaltung erfolgt derzeit die Leistungsvergabe. Die Kosten für einen neuen Gruppenraum, angepasste Sanitäreinrichtungen und einen Eingangsbereich samt Garderobe und die nötigen Mittel für Baugenehmigungen sowie die Brandschutztechnik belaufen sich auf rund 112.000 Euro.
Im Haushalt waren zunächst 70.000 Euro eingestellt. Im ersten Nachgang wurde weitere 12.000 Euro zur Verfügung gestellt. Jetzt entschieden die Stadträte, weitere 30.000 Euro freizugegeben. (mz/ur)