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Ghetto Workout Ghetto Workout Sandersdorf: Fitness für Körper und Geist

Von Ulf Rostalsky 27.06.2016, 12:01
Sieht ein wenig aus, wie beim Schulsport. An Stangen werden die Musikeln trainiert.
Sieht ein wenig aus, wie beim Schulsport. An Stangen werden die Musikeln trainiert. André Kehrer

Sandersdorf - Liegestütz geht immer. Klimmzug auch. Kein Problem ist der Hüftaufschwung. Was nach leicht in die Jahre gekommenen und angestaubten Übungen aus dem Sportunterricht klingt, ist modern. Ein Trend, der bei weitem mehr als nur Muskelmänner zur Folge hat.

„Wir setzen auf Fitness und eine gesunde Lebenseinstellung“, sagt Michelle Gesell. „Mick“ ist im übertragenen Sinn der Vorturner. Ein Trainer, der aufgeht für das Ghetto Workout, für den es im Sandersdorfer Sportpark jetzt eine Anlage gibt.

Feste Trainingszeiten mit lizensierten Übungsleitern

Wie Stephan Heese gehört er zum Verein „Ghetto Workout – use your body“, der sich stark machte für das Trainingsareal, in Sandersdorf reichlich Fürsprecher gefunden hat und zu festen Trainingszeiten mit lizensierten Übungsleitern vor Ort sein wird.

„Du brauchst keine spektakulären Geräte“, erklärt Gesell. Die von Sebastian Keup mit konzipierte Workout-Area ist deshalb eine Aneinanderreihung von Gerüsten und Stahlstangen. „Früher haben wir an Wäschestangen trainiert und Klimmzüge gemacht. Das hier ist nicht so weit weg davon.“

Handstand? Kein Problem

Gesell und Heese brennen für den Trendsport, der für Körper und Geist gemacht ist. Fitness soll sich mit Ästhetik paaren. Kraft mit Ausdauer. Das Einfache wird über kurz oder lang zum Besonderen. Handstand? Kein Problem. Kraft und Balance sind allerdings nötig, um die Übung zu vollenden, wenn die Hände sehr dicht nebeneinander auf den Boden gesetzt sind.

Auch der klassische Liegestütz hat es in sich. „Du kannst als Partner den anderen etwas nach unten drücken. Die Übung wird schwerer“, erklärt Stephan Heese. Ähnlich ist es beim Klimmzug. Bisschen gegenhalten und alles stellt sich in deutlich anderem Licht dar.

Kein Fitnessstudio

Muckis für jedermann? So einfach wollen es die Übungsleiter nicht sehen. „Das ist auch kein Fitnessstudio, wo bei 15 Geräten die Zahl der Möglichkeiten vorgegeben ist. Hier kann jeder immer weiter variieren, sich testen.“ Gesell lässt vor diesem Hintergrund keine Ausrede zu. „Hier kann niemand kommen und erklären, kein Geld fürs Fitnessstudio zu haben. Hier muss er nur mitmachen.“

Das schließt die Bereitschaft zum Umdenken ein. Schokoriegel, Alkohol und zuckerhaltige Getränke sind verpönt. Für den Vitaminschub kann die Banane sorgen, Wasser löscht den Durst. Alles ist ein Prozess, der in Gemeinschaft vollzogen werden kann.

Die Sandersdorfer orientieren sich an Vorbildern in Miami oder russischen Städten. Fitness unter freiem Himmel ist dort alles andere als eine Randerscheinung. „Klar wollen wir, dass alles bei uns noch mehr Fuß fasst“, betonen Gesell und Heese.

Die neue Ghetto Workout Anlage hat die Stadt Sandersdorf-Brehna mit 8.000 Euro unterstützt. Das Geld stammt aus dem Siegerbudget des Wettbewerbs „Mission Olympic“, bei dem die Kommune deutschlandweit sehr erfolgreich abgeschnitten hatte. „Hinzu kommen noch diverse Leistungen unseres Bauhofs“, betont Bürgermeister Andy Grabner (CDU), der am Eröffnungstag selbst am Eisen trainierte.

Die Anlage im Sportzentrum ist für jedermann zugänglich. Unter Anleitung von Übungsleitern des Vereins „Ghetto Workout – use your body“ wird Montag und Mittwoch von 15.30 bis 20 Uhr trainiert.

Detailinformationen zur neuen Anlage in Sandersdorf und zum Training gibt es auch auf dem Facebook-Profil des Dessauer Vereins. (mz/ur)

Training zweimal wöchentlich

Sie überlassen nichts dem Zufall. Zweimal wöchentlich wird auf der Ghetto Workout Anlage trainiert. Gut 50 Freunde hat der Sport bereits gefunden. Deshalb will der Verein einen weiteren Übungsleiter engagieren.

„Wer Lust und Laune hat, kann einfach vorbeischauen und mitmachen.“ Nur Zusehen ist nicht das, was Gesell im Sinn hat. Gemeinsam an Fitness arbeiten, Grenzen ausloten und Spaß beim Sport haben: Das ist der Anspruch in Sandersdorf.

Die Sportler wollen noch mit einem möglichen Irrtum aufräumen. Vom Parcourssport und der schnellstmöglichen Bewältigung einer Strecke von A nach B über welche Hindernisse auch immer, sind sie weit entfernt. „Das ist interessant, aber eine ganz andere Schiene.“ (mz)