Fußball Fußball: Vom Pech verfolgt
Brachstedt/MZ. - Die ersten acht Minuten der zweiten Halbzeit gegen Blau-Weiß Brachstedt passten ins Bild, das der CFC Germania 03 derzeit abgibt. Unglücklich. Wer in den letzten Wochen vor allem außerhalb des Platzes für Schlagzeilen gesorgt hat, muss wohl auch damit leben können, dass die Glücksgöttin Fortuna einem nicht mehr wohlgesonnen ist. Sonst hätte sie verhindert, dass Timo Hübner in der 47. Minute wegen einer Notbremse vom Platz gestellt wurde. Dabei hatte Hübner im Laufduell mit Christoph Schöfthaler klar den Ball gespielt. Der Schiedsrichter sah das anders. Postwendend nutzte Brachstedt die Überzahl und erzielte in Person von Kevin Kluge (51.) und Felix Behrens (53.) den 3:1-Endstand.
Daniel Trybus wollte im Nachhinein nicht von der Schlüsselszene sprechen. "Es ist zu Beginn der zweiten Halbzeit einfach alles gegen uns gelaufen. Über das, was danach kam, brauchen wir gar nicht zu reden." Nach dem 1:3 merkte man den CFC-Spielern an, dass ihnen derzeit die Kraft fehlt, um diese Nackenschläge wegzustecken. Viel gelang nicht mehr. Brachstedt hatte auch etwas das Tempo herausgenommen, bis auf einige Schüsse aus der Distanz passierte nichts weiteres Erwähnenswertes.
Maik Scholz empfand die rote Karte gegen Hübner als Geschenk. "Das mussten wir annehmen", sagte Brachstedts Trainer, "auch wenn der Schiedsrichter aus meiner Sicht nicht nur in dieser Szene zu schnell die Karte gezogen hat." Mit dem Spiel seiner Mannschaft war Scholz zufrieden, bis auf die Phase nach dem frühen 1:0. Felix Behrens hatte Brachstedt schon in der vierten Minute in Führung gebracht. Schöfthaler hebelte die neuformierte CFC-Abwehr mit Timo Raber und Ronny Wolter in der Zentrale mit einem Pass aus. Behrens konnte sich gegen CFC-Keeper Alexander Winzer die Ecke aussuchen. "Doch danach haben wir das Spiel aus der Hand gegeben und zu kompliziert gespielt", fand Scholz. Tatsächlich fand Köthen besser ins Spiel, hatte kurz nach dem Rückstand eine Kopfballchance durch Thomas Mann. Der Ausgleich fiel dann wenig überraschend. Einen halbhohen Ball nahm Philipp Finze zwanzig Meter vor dem Tor an, täuschte einen Rechtsschuss vor und zog links mit Vollspann ab. Der Ball flog über den zu weit vor seinem Kasten postierten Matthias Guderitz.
In der Folge hatte Brachstedt zwar mehr Spielanteile, der CFC blieb aber gefährlich. In der 20. Minute hatte Marcel Osoria die beste Chance zur Gästeführung. Brachstedt war zu weit aufgerückt, so dass Osoria nach feinem Zuspiel von Atanas Vargov aufs Tor zurannte. Obwohl fast nicht bedrängt, blieb sein Schuss aber harmlos. Die Begründung für den schwachen Abschluss sah man kurz darauf. Osoria hatte sich bei seinem Sprint den linken Oberschenkel gezerrt. Trotzdem biss er auf die Zähne und wurde erst in der 76. Minute ausgewechselt.
Dass Osoria so lange auf dem Feld bleiben musste, hatte auch damit zu tun, dass die Alternativen auf der Bank fehlten. Für Osoria kam der etatmäßige Torhüter Christian Schulze aufs Feld. Stefan Liebelt und Lars Geffert hatten sich während der Woche verletzt gemeldet. "Wir mussten aus der Not eine Tugend machen", sagte Trybus. Das hätte eigentlich etwas Glück verdient gehabt. Doch der CFC-Trainer fand dennoch: "Das zweite und dritte Tor fällt nur wegen individueller Fehler." Beide Male sah Winzer im Tor nicht gut aus. Die Flanken in den Strafraum konnte Brachstedt aber auch unbedrängt schlagen. So bleibt der CFC auf dem achten Tabellenplatz der Landesklasse Staffel vier.