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Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Edderitz mit 0:5-Heimklatsche

Von Philip Thomisch 19.08.2013, 09:04
André Ochmann (r.) stand im Sturm des SV Edderitz zumeist auf verlorenem Posten.
André Ochmann (r.) stand im Sturm des SV Edderitz zumeist auf verlorenem Posten. Heiko Rebsch Lizenz

Edderitz/MZ - Die Aufsteiger nahmen es gelassen. Zum Auftakt in der Landesklasse (Staffel vier) empfing der SV Edderitz um Trainer Peter Franczak den SV Eintracht Lüttchendorf. 103 Zuschauer sahen eine deutliche 0:5-Klatsche für die Gastgeber. Und diese gaben sich illusionslos. „Wir haben es dem Peter Schlieder viel zu einfach gemacht“, kommentierte André Ochmann die drei Tore seines Kontrahenten auf der Gegenseite, „ich glaube, der stand insgesamt fünf Mal völlig frei vor dem Tor.“ Das hätte Ochmann sich selbst auch gewünscht, doch das erste Spiel in der neuen Liga beförderte den SV Edderitz zunächst einmal auf den Boden der Tatsachen zurück. Mit nur einer Spitze agierend und ohne Kapitän Marek Mennicke standen die Vorzeichen für die Franczak-Schützlinge schon ungünstig.

Lüttchendorf deutlich überlegen

Der Trainer jedoch stellte nach dem Abpfiff klar: „Ich werde niemals jammern, aber keine Mannschaft kann drei, vier Stammspieler so einfach ersetzten.“ Jedoch wusste der Übungsleiter eines ganz genau: „Auch wenn alle bei uns einsatzfähig gewesen wären, hätten wir dieses Spiel verloren. Lüttchendorf war uns in allen Belangen überlegen. Überlegen wie Usain Bolt den anderen Sprintern bei der Leichtathletik-WM. Das 0:5 war genau richtig.“ Die Ehrlichkeit des Coaches offenbart vor allem, dass Edderitz noch hinterherlief.

Besagter Peter Schlieder sorgte in Edderitz für klare Verhältnisse, nachdem Hardy Stapel die Gäste nach einer halben Stunde vom Elfmeterpunkt in Führung gebracht hatte (0:1, 30.). „Es war eine fair geführte Partie ohne harte Fouls von Lüttchendorf oder uns. Den Elfmeter musste der Schiedsrichter aber geben“, gestand Franczak ein. Was folgte, war die Show des Gästekapitäns, der binnen 16 Spielminuten alles klar machte. Schlieder hatte kurz vor der Pause zum 2:0 getroffen (42.) und nach dem Seitenwechsel nicht an Gefährlichkeit eingebüßt . Das 3:0 (52.) sowie das 4:0 (58.) gingen blitzschnell auf sein Konto. Dem Edderitzer Stürmer André Ochmann hingegen wurde in diesen Minuten klar, was der Klassenunterschied wirklich mit sich bringt: „Ich bekam die Bälle eben nicht mehr genau auf den Fuß, sondern nur noch auf den Kopf“, sah er einiges an Verbesserungspotenzial für sich selbst und die Mannschaft, „ich hing in der Luft.“ Als diese dann den meisten Spielern so langsam ausging, vollendete der eingewechselte David Röglin zum 5:0-Endstand für den SV Eintracht (70.), machte die Lehrstunde für den SV Edderitz perfekt. Peter Franczak nahm es gelassen, war seinen Schützlingen nicht böse: „Was Lüttchendorf heute hier geboten hat, war eigentlich Landesliga-Spitzenniveau. Deswegen kippen wir jetzt auch nicht um.“

Ein bisschen gelegen kommt dem Trainer-Urgestein der Auftakt selbst in dieser Höhe - Luftschlösser bauen sich die Aufsteiger nun ganz sicher erst einmal nicht. Das weiß auch Franczak selbst: „Die Spieler sind nach dem Spiel wach geworden. Wir spielen gegen den Abstieg. Über Platz fünf braucht erst einmal niemand mehr zu reden.“ Edderitz hat scheinbar am eigenen Leib erfahren, dass man sich von den meist guten Ergebnissen in der Vorbereitung nichts kaufen kann.

„Müssen 120 Prozent geben“

Die noch immer anhaltende Aufstiegs-Euphorie wich nach dem Abpfiff langsam realistischeren Szenarien. Auch der junge Edderitzer Stürmer André Ochmann meinte: „Wir müssen uns jetzt ernsthaft damit befassen, dass wir in dieser Liga wohl nur noch zwei hundertprozentige Chancen pro Spiel bekommen werden und nicht fünf. Wir waren nicht schlecht, wissen aber jetzt, wo wir stehen. Alle müssen nun 120 Prozent geben. Nach oben schauen ist erstmal tabu.“

Ist Einsicht meist der erste Schritt zur Besserung, so ist die Mannschaft des SV Edderitz scheinbar bereit hart zu arbeiten. Der Fokus liegt darauf als Team zu wachsen und gemeinsam den Klassenerhalt zu sichern.