FLP Microfinishing FLP Microfinishing aus Zörbig: Maschine aus Zörbig hilft bei Weltraumforschung

Zörbig - Um Haaresbreite - das wäre hier voll daneben. Beim Zörbiger Unternehmen FLP Microfinishing, das vor 20 Jahren gegründet wurde, geht es um feinere Sachen. Hier wird in Nanometer und kleineren Einheiten gemessen.
Weil hier Oberflächen bearbeitet werden - feingeschliffen, geläppt und poliert -, die absolut eben und glatt sein müssen. Egal, ob sie aus Glas, Keramik oder Metall bestehen. Verwendet werden die in Lohnarbeit für Kunden hergestellten Teile dort, wo allerhöchste Präzision gefordert und wo Fortschritt quasi Tagesmotto ist.
„Die Industrialisierung fordert immer höhere Genauigkeit“
Und wo die Werkstoffe und Teile immer effektiver, dünner, feiner, leichter und zugleich strapazierfähiger werden müssen: in der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt, der Halbleiterindustrie, im Automobilbau, der Optik, ja, in Schweizer Uhrwerken und anderswo.
Die Kunden sind über die ganze Welt verstreut. Und ihr Wille ist für die Zörbiger Gesetz. Das sehen die durchaus nicht als etwas Einengendes, sie betrachten es eher als einen Segen. Denn das befördert Forschung und Entwicklung in ungeahnter Weise.
„Die Industrialisierung fordert immer höhere Genauigkeit“, sagt Ines Hoinkes, zuständig unter anderem für Marketing und internationale Handelsbeziehungen. „Früher war eine Dichtung aus Gummi, die war auf ihre Art dicht. Heute funktioniert die Dichtung über Adhäsion und ist so viel leistungsfähiger. Dazu müssen die Materialoberflächen bestimmten Anforderungen entsprechen.“
Mehrere Preise für Lösungen kniffliger Aufgaben
Das kriegt FLP locker hin. Mehr noch: Die Firma entwickelt, konstruiert und baut auch die Maschinen, die man dazu und für noch viel kniffligere Aufgaben braucht. Mehrere Innovationspreise erzählen die Geschichte begeisterter Erfinder - vor allem die von Firmengründer Thomas Rehfeldt.
Faszinierend, was aus den Produktionshallen von Zörbig kommt. Eine Anlage zum Beispiel, auf der die bisher größte Spiegelfläche für die Weltraumforschung entsteht. Im Jahr 2022, erzählt Ines Hoinkes, wird der Spiegel in Position gebracht.
Auch eine Maschinenbaureihe aus ganzen Granitblöcken. Einmalig in der Welt. „Der Stein schwingt nicht mit, wenn die Maschine arbeitet. Daher kann sie in einer Genauigkeit im Nanobereich arbeiten“ , so Frau Hoinkes. „Präziser als alles, was am Weltmarkt verfügbar ist.“
Drei Standbeine stehen für die Stabilität von FLP
Um das Firmenportfolio komplett zu machen, gehört zu FLP auch der Bereich Handel. Hier wird alles abgewickelt, was mit dem Vertrieb von hier hergestellten Maschinen und Verschleißteilen, mit Verbrauchsmitteln und Betriebsstoffen zu tun hat. Und dieser Bereich ist nicht eben klein.
„Diese drei Standbeine machen letztlich unsere Stabilität aus“, sagt Ines Hoinkes. So sei es auch gelungen, die Umsatzausfälle durch den wegen der Sanktionen unzugänglichen Russland-Markt auszugleichen.
Knapp sechs Millionen Euro hat Rehfeldt in 20 Jahren in das Unternehmen investiert. Freilich mit Hilfe der Banken. Es hat sich gelohnt. Für 60 Mitarbeiter. Und für den begeisterten Techniker und seine Seele. Denn das, sagt der Verfahrenstechniker, ist nicht einfach seine Arbeit, es ist sein Leben.
Die Hausmesse von FLP zum 20-jährigen Bestehen der Firma ist am Mittwochnachmittag der Öffentlichkeit zugänglich. (mz)
