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Fechten Fechten: Randsportart soll populärer werden

21.03.2013, 18:52
In der Albrecht-Dürer-Halle gab es kein freies Plätzchen mehr. Auf insgesamt 15 Bahnen wurde gefochten.
In der Albrecht-Dürer-Halle gab es kein freies Plätzchen mehr. Auf insgesamt 15 Bahnen wurde gefochten. Peter Wölk Lizenz

köthen/MZ - Handball, Fußball und Hockey sind die dominierenden Sportarten in der Köthener Region. Nur die wenigsten werden wissen, dass in der Bachstadt auch Fechtsport betrieben wird. Und das nicht erst seit Mittwoch. Erst vor wenigen Tagen war eine kleine, dreiköpfige Köthener Delegation bei der International Offenen Landesmeisterschaft am Start und konnte dabei sogar einen Vizemeistertitel durch Sebastian Weis holen. Auch René Loos, Abteilungsleiter der Fechter des PSV Köthen, war dort am Start. Christian Kattner hat sich mit ihm über die Lage im Verein und die Zukunftsaussichten unterhalten.

Im Köthener Raum spricht alles über die HG 85 Köthen, den CFC Germania oder den CHC. Wie ist es aber um den Fechtsport bestellt?

Loos: Unsere Fechtabteilung hat 20 Mitglieder. Die Orientierung entwickelte sich in den letzten Jahren immer mehr zum Breitensport. Das Fechten ist im wahrsten Sinne in Köthen nur eine Randsportart. Die Entwicklung begründet sich darin, dass nur ein Trainingstag zur Verfügung steht. Das Übungsleiterpotential lässt leider im Moment nicht mehr zu. Die technisch komplizierten Bewegungsmerkmale können leider mit diesem Zeitansatz nicht erfolgsorientiert ausgebildet werden. Deshalb liegt im Moment das Hauptaugenmerk auf dem Erhalt der Sportart in Köthen. Im Vordergrund steht also die sinnvolle sportliche Betätigung und weniger der leistungsorientierte Gedanke.

Über welche Struktur innerhalb der Abteilung sprechen wir? Gibt es neben den Erwachsenen auch Nachwuchssportler?

Loos: Es wird natürlich auch Nachwuchsarbeit betrieben. 15 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 19 Jahren gehören der Abteilung an. Im Erwachsenenbereich unterliegt unsere Abteilung ebenso den gesellschaftspolitischen Gegebenheiten. Soll heißen: Berufsbedingte Ortsverlagerung lässt kaum jemanden nach Schulabschluss in unseren Reihen verweilen.

Wie Sie bereits sagten, ist Fechten eher eine Randsportart. Wie vermitteln Sie den Spaß an der Sportart beziehungsweise wie kommen Sie zu neuen Mitgliedern?

Loos: Den Spaß kann man natürlich nur bei aktiver Teilnahme kennenlernen. Da wir im Breitensportprofil tätig sind, ist natürlich nicht nur Fechten Thema. Neue Mitglieder gibt es unter anderem durch Mundpropaganda oder durch Schnupperkurse. Mit der Schule (Hort Naumannschule - Trainingsort) besteht ein gutes Verhältnis. Der Verein unterstützt hier mit meiner Person vor allem im Bereich sportliche Feriengestaltung.

Was sind die größten Probleme, auf die Sie mit Ihrer Abteilung stoßen?

Loos: Neben der Gewinnung sportlich interessierter Menschen ist die materielle Sicherstellung für die Sportart Fechten schwierig. Die Ausrüstung pro Fechter beläuft sich auf Kosten von etwa 500 Euro. Der Verein stößt hier auf Grenzen. Für Schnupperkurse steht in begrenztem Umfang Material zur Verfügung. Aber ab einem bestimmten Punkt sind eigene finanzielle Investitionen nicht mehr abwendbar. Das ist dann auch gleichzeitig die Schere, die sich bei einmal Training pro Woche auftut. Billiger ist da etwa Fußball (lacht).

Was sind die nächsten Termine und was wünschen Sie sich für die Zukunft der Abteilung?

Loos: Der Terminplan der erwachsenen Köthener Fechter hat Anfang Juli den nächsten Eintrag. Da findet in Greppin das Mitternachtsfechten statt. Es ist ein Turnier mit Breitensportcharakter. Am 22. Juni haben wir ein erstes Traditionstreffen geplant. Ziel ist, ehemalige Mitglieder aus den Jahren zwischen 1980 bis 2000 in Köthen wieder zusammenzuführen. Mal sehen, was daraus entsteht. Für die Zukunft habe ich das Ziel, den Fechtsport in Köthen zu erhalten. Mit meinen eigenen (fast) 45 Lenzen suche ich natürlich auch irgendwann nach jemandem, der den „Staffelstab“ einmal übernimmt.