Ausbildung zum Bauern Ausbildung zum Bauern: Landrat Uwe Schulze: Nur ein Held fährt aufs Feld

Köthen - In jungen Jahren träumen viele Menschen davon, Tierarzt, Astronaut oder Pilot zu werden. Hat man das Ausbildungsalter aber erst einmal erreicht, haben sich die Berufswünsche meist doch etwas verändert. Während sich der Großteil der Absolventen von Haupt- und Realschule für einen kaufmännischen Beruf entscheiden, zieht es nur wenige Schüler in die Landwirtschaft. Völlig unbegründet, wie der Anhalt-Bitterfelder Landrat Uwe Schulze (CDU) findet. „Nur ein Held fährt aufs Feld!“ lautet auch sein Motto. Und er weiß, wovon er redet, immerhin hat Schulze von 1978 bis 1980 selbst eine Lehre zum Agrotechniker/Mechanisator absolviert.
Bahn frei für neue Azubis
Am Dienstag begrüßte der Landrat gemeinsam mit Ausbildern und Vertretern der Bauernverbände Wittenberg und Anhalt 16 neue Auszubildende im Bereich der Landwirtschaft. Die Jungen und Mädchen haben ihre Lehre bereits am 1. August dieses Jahres begonnen. In drei Jahren möchten sie ausgebildete Land- und Tierwirte sowie Fachkräfte für Agrarservice sein.
Max Henze, 17, ist einer von ihnen. Der Schlaitzer hatte schon immer den Wunsch, in der Landwirtschaft tätig zu sein. In diesem Jahr hat er deshalb seine Ausbildung zum Landwirt begonnen. „Mit neun Jahren bin ich bei Bekannten zum ersten Mal mit einem Traktor mitgefahren“, sagt Henze. Danach wusste er genau, welchen Beruf er später einmal ergreifen wolle. Vor eineinhalb Jahren, mit 16, machte er dann seinen Traktorführerschein - privat und in Vorbereitung auf seine spätere Ausbildung. Seither hilft er Bekannten regelmäßig auf deren Bauernhof. Sein jahrelanges Engagement in und Interesse an der Landwirtschaft sind sicher zwei Gründe dafür, dass der 17-Jährige genau wusste, was ihn in seiner Ausbildung erwartet. „Es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Es macht immer noch Spaß, ich hab immer noch Bock auf den Beruf.“ Nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung möchte der Schlaitzer gern als Lohnarbeiter in der Landwirtschaft tätig sein und Menschen unterstützen, denen die Technik zur Bestellung ihrer Felder fehlt. Auf seine Ausbildungsjahre freut sich der 17-Jährige deshalb schon jetzt: „Ich bin gespannt darauf, was ich alles lernen werde und was ansteht, wird auch gemacht!“
Die Ausbildung zum Landwirt, Tierwirt oder zur Fachkraft für Agrarservice dauert jeweils drei Jahre. Um sich einen Ausbildungsplatz zu sichern, sollten Jugendliche nicht nur Interesse an der Natur und am Umgang mit Tieren haben. Sie sollten außerdem belastbar sein und mit den technologischen Fortschritten in der Landwirtschaft Schritt halten können, wie Reinhard Ulrich, Kreisvorsitzender des Bauernverbandes Anhalt, erklärt. Halbautomatische Mähdrescher, die mittels GPS gesteuert werden, sind schon lange keine Zukunftsmusik mehr, sondern Bestandteil des Alltages moderner Agrarunternehmen. Und auch diese Maschinen müssen bedient werden.
Mehr als „Bauer sucht Frau“
„Der Beruf des Land- oder Tierwirtes ist weit mehr als „Bauer sucht Frau“ oder Mist aus dem Stall schmeißen“, sagt Ulrich. Ihm ist es wichtig, dass die Auszubildenden wüssten, welchen verantwortungsvollen Beruf sie ab sofort erlernen. Verantwortungsvoll ist dieser vor allem deshalb, weil Land- und Tierwirte tausende Menschen versorgen und für das Wohlergehen ihrer Nutztiere verantwortlich sind. „Eure Arbeit kann man direkt abrechnen. Wenn ihr hart und gewissenhaft arbeitet, erkennt man das daran, wie viel Getreide ihr eingefahren oder wie viel Milch eure Kühe gegeben haben.“ (mz)
