14 Jahre danach 14 Jahre danach: Was wurde aus Akens großem Münzfund?

Aken/Marienberg - Er hat damals bei Archäologen und Numismatikern für viel Aufsehen gesorgt, der Münzfund, der im März 2003 in Aken gemacht wurde. Noch heute dürften die Experten für die Umsicht dankbar sein, die Baggerfahrer Rainer Jännert von der HTS Baugesellschaft Gröbzig seinerzeit an den Tag legte.
Er war mit seinem Bagger im Kreuzungsbereich von Ritter- und Silberstraße zu Gange und legte ein Gefäß voller alter Münzen frei. Zwar zerfiel der Behälter durch die Wucht der Baggerschaufel in Scherben, doch als Jännert die grünen runden Scheiben erblickte, hatte er das richtige Gespür, legte eine Pause ein und sorgte dafür, dass die Archäologen verständigt wurden.
Drei Jahre dauerte die archäologische Auswertung des Funds
Das ist nun bald 14 Jahre her. Was ist aus dem Münzfund geworden? Wer hat sich damit beschäftigt? Und wo befinden sich die Münzen heute? Horst Mehner aus Marienberg in Sachsen weiß dazu bestens Bescheid. Er ist ein ausgewiesener Kenner mittelalterlicher Münzen und wurde vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie gebeten, den Fund aufzuarbeiten.
In der Hauptsache handelte es sich bei den in Aken gefundenen Münzen um Meißener Groschen. Mehner war dabei, über dieses alte Geld ein Buch zu schreiben. Da kam der große Fund aus Aken dazwischen und verzögerte das Vorhaben. Horst Mehner freilich war darüber nicht böse. „Es war ein Highlight für mich, diesen Fund aufarbeiten zu können“, sagte er im MZ-Gespräch. Drei Jahre lang war er damit beschäftigt, opferte ungezählte Freizeitstunden.
3.500 Münzen aus einem großen grünen Klumpen
„Es war zunächst ein großer grüner Klumpen“, blickte der heute 62-Jährige zurück auf die Zeit, als mit der Aufarbeitung des Fundes begonnen wurde. Museumsmitarbeiter aus Halle nahmen den Klumpen Stück für Stück auseinander, reinigten die Münzen mit Säure, was einen Teil der alten Geldstücke etwas in Mitleidenschaft zog.
Brauchbar und wissenschaftlich auswertbar waren die Münzen aber allemal noch. Mehner holte sich portionsweise die Münzen in Halle ab, untersuchte sie und brachte sie danach wieder zurück. Am Ende waren es rund 3.500 Exemplare, die der Numismatiker begutachtete. „Jedes Stück ist durch meine Hände gegangen.“
Mittlerweile sind alle Münzen wieder in Halle angekommen. Aufbewahrt werden sie in einem Depot, das sich im Landesmuseum für Vorgeschichte befindet. Auch sein Buch hat Horst Mehner fertiggestellt. Es trägt den Titel „Grossus march misnensis“ - Groschen der Markgrafschaft Meißen. Es ist Fachliteratur, dient Numismatikern und Archäologen als Bestimmungsbuch. „Die Informationen und Erkenntnisse, die ich beim Untersuchen des Akener Fundes gewonnen habe, sind mit in dieses Buch eingeflossen“, berichtete Mehner.
Im Heimatmuseum Aken wünscht man sich einen Teil des Fundes
Dass die Münzen im Bereich einer Straße gefunden wurden, hängt möglicherweise mit dem Akener Stadtbrand von 1485 zusammen. Davon gehen Archäologen aus. Beim Wiederaufbau wurden dann offensichtlich breitere Straßen angelegt. Vordem könnten die Münzen also irgendwo in einem Garten verscharrt worden sein.
Im Heimatmuseum Aken hoffte man darauf, von dem doch recht üppigem Fund zumindest einen kleinen Teil für die Dokumentation der Stadtgeschichte abzubekommen. Daraus machte Museumschef Mirko Bauer kein Geheimnis. „Von den rund 3.500 Münzen hätte man doch ein paar wenige Exemplare abgeben können“, äußerte er.
Alle archäologischen Funde gehören dem Land
Doch dieser Wunsch, für den sich auch Ex-Bürgermeister Hansjochen Müller stark gemacht hatte, wurde nicht erfüllt. Die Akener mussten sich erklären lassen, dass es für solche alten Münzen Fundregeln gibt. Für Sachsen-Anhalt heißt das, alle archäologischen Funde gehören dem Land und werden nicht aus der Hand gegeben.
Immerhin konnten etwa 100 Exemplare, die aus diesem bedeutsamen Fund stammen, bereits einmal öffentlich bestaunt werden. Das war zur 850-Jahr-Feier der Elbestadt. Da gab es eine Ausstellung im Rathaus. In einer Vitrine lagen die blank geputzten Meißener Groschen. (mz)
