Kommentar zum Fall Detlef Gürth Ein Abgeordneter als Fake-News-Verbreiter
Interessierte Kreise fälschen gezielt deutsche Nachrichtenmarken. Wenn Politiker so etwas nicht erkennen, haben die Manipulatoren gewonnen.
Magdeburg/MZ - Der blutige Messerangriff von Wolmirstedt hat viele Menschen erschüttert und empört. Zum zweiten Mal in kurzer Zeit hat ein Asylsuchender aus Afghanistan einem anderen Menschen das Leben genommen. Das wirft Fragen auf: Was läuft hier falsch? Welche Motive führen dazu, dass zuvor unauffällige Menschen zur tödlichen Gefahr für andere werden? Wie lassen sich Messerattacken verhindern? Verantwortungsbewusste Politiker müssen nach Ursachen und Lösungen suchen. Der CDU-Politiker Detlef Gürth lässt das vermissen.
Sein am Sonnabend veröffentlichter Tweet beschimpft vielmehr pauschal eine Gruppe von Menschen als „Pack“ – die naheliegende Deutung ist, dass Gürth Afghanen allein aufgrund ihrer Herkunft für eine Gewalttat verantwortlich macht und eine Kollektivstrafe fordert. Damit verstößt er gegen Grundsätze des Rechtsstaats. Sollte es Gürth selbst gewesen sein, der den Tweet gelöscht hat, könnte das ein Zeichen der Einsicht sein.
Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]
Alarmierend ist, dass Gürth zugleich eine gefälschte „Bild“-Schlagzeile und mit ihr eine Unwahrheit verbreitet hat. Falls das nicht Absicht war, fehlt es zumindest an Medienkompetenz. Mit viel Energie imitieren interessierte Kreise deutsche Nachrichten-Marken, um Falschmeldungen zu verbreiten und Emotionen zu schüren. Wenn Abgeordnete der demokratischen Mitte so etwas weiterverbreiten, sind diese Umtriebe erfolgreich.