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Musikschulen in Sachsen-Anhalt Honorkräfte sind Vergangenheit

Sachsen-Anhalt setzt ein Gerichtsurteil um und stellt die Honorkräfte an den Musikschulen fest an.

13.09.2024, 12:16
Zukünftig werden sämtliche Musiklehrer des Landes Sachsen-Anhalt festangestellt sein.
Zukünftig werden sämtliche Musiklehrer des Landes Sachsen-Anhalt festangestellt sein. (Foto: dpa/Thomas Frey)

Salzwedel/dpa - Die Landkreise und kreisfreien Städte müssen höhere Kosten für ihre Musikschulen schultern. Diese stecken in der Umstellung von Honorarlehrkräften hin zu 100 Prozent fest angestellten Lehrkräften. Das ist nach einer Rechtsprechung des Bundessozialgerichts notwendig geworden, wonach der Unterricht in der Regel mit Festangestellten durchgeführt werden muss. Honorarlehrkräfte gehörten über Jahrzehnte fest zu den Einrichtungen dazu, sagte der Geschäftsführer des Landesverbands der Musikschulen Sachsen-Anhalt, Christian Reineke.

30 Prozent Honorarkräfte

Im Land habe der Anteil der Honorarkräfte bei etwa 30 Prozent gelegen, 70 Prozent waren Festangestellte. Bis jetzt hätten landesweit acht Musikschulen die 100-Prozent-Marke erreicht. „Die anderen sind im Prozess“, so Reineke. Das sei auch möglich dank zusätzlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt. Das habe die jährliche Förderung von drei Millionen Euro im Jahr 2020 auf 4,81 Millionen Euro in diesem Jahr erhöht – vor allem mit dem Fokus auf mehr Festanstellungen.

Schon vor dem Urteil des Bundessozialgerichts seien die Musikschulen gefordert gewesen, sagte Reineke. Demografisch bedingt gebe es eine Renteneintrittswelle bei den Musikschullehrkräften. Es gebe nicht genug Nachwuchskräfte.

Nötig seien also attraktivere Jobs für die Lehrenden abseits kläglicher Honorare. Das habe auch das Land schon erkannt und die Förderung erhöht, die Rechtsprechung sei dann noch dazugekommen. Aus Sicht der Musikschulen ist das eine „Riesenchance“, um eine nachhaltige Musikschullandschaft zu etablieren, so Reineke.

Salzwedel mit 100 Prozent

„Seit dem 1. August 2024 sind alle Musikschullehrkräfte fest angestellt“, heißt es etwa aus dem Altmarkkreis Salzwedel. „Es sind nahezu alle Stellen besetzt. Die Kreismusikschule des Altmarkkreises steht bei der Personalgewinnung als Bildungseinrichtung im ländlichen Raum immer vor besonderen Herausforderungen“, heißt es. „Auch stehen Musikschulen durchaus in Konkurrenz zu allgemeinbildenden Schulen bei der Suche nach Lehrkräften.“ Verbandsgeschäftsführer Reineke sagt, nur das Konservatorium Magdeburg habe bislang komplett mit fest angestellten Pädagogen gearbeitet. Inzwischen sei das auch in Halle, im Landkreis Harz, im Landkreis Börde und im Saalekreis so.