Heino im Interview Schlagersänger teilt gegen SPD aus: „Endlich macht mal einer den Mund auf“
Schlagerstar Heino geht mit 86 Jahren noch einmal auf Tournee und stattet dabei auch Sachsen-Anhalt einen Besuch ab. Im Interview spricht der bekannteste Sonnenbrillenträger Deutschlands über die ungewohnte Musikauswahl, Donald Trump und darüber, warum er kein Problem damit hat, ehrlich zu sagen, was er denkt.
Halle/MZ. - Für einen Auftritt im Rahmen seiner neuen Tour kehrt der Schlagersänger Heino nach vielen Jahren wieder nach Halle zurück. Gestärkt vom Frühstück mit schwarzem Kaffee, Fruchtsaft, Kalbsleberwurst, Marmelade und Ei hat er mit Robert Horvath über Musik, sein Leben und die politische Zukunft Deutschlands gesprochen.
Guten Morgen, Heino. Sie sind derzeit wieder auf Konzertreise. Allerdings singen Sie nicht wie üblich nur Schlager, sondern auch sakrale Lieder. Wie kommt das?
Heino: Das war eine Idee meiner Frau Hannelore. Sie ist darauf gekommen, weil sie wusste, dass ich bereits sakrale Lieder gesungen habe. Das haben wir in ein paar Kirchen ausprobiert und beim Publikum ist es gut angekommen.
Und was bedeutet Ihnen diese Musik persönlich?
Ich stamme aus einer sehr christlichen Familie. Mein Großvater hat im Kölner Dom die Orgel gespielt und zwei meiner Cousins waren Pastoren. Deshalb machen mir diese Lieder viel Freude. Außerdem gibt es mir viel, mal etwas anderes zu singen. Denn bei Schubert, Bach und Mozart ist die Stimme mehr gefordert. Das macht mir großen Spaß, und ich kann den Leuten zeigen: Der Heino kann auch klassische Lieder singen.
Auf welches Stück freuen Sie sich am meisten?
Da wir auch Volkslieder mit im Programm haben, würde ich sagen „Kein schöner Land in dieser Zeit“. Ich stehe schon seit fast 70 Jahren auf der Bühne. Dieses Lied begleitet mich seit den Anfängen meiner Karriere und ist mir ans Herz gewachsen. Außerdem habe ich es in der Blütezeit des Beat gesungen, als die Beatles und die Rolling Stones auf dem Höhepunkt ihrer Karriere waren. Damals hat keiner daran geglaubt, dass sich einer mit Volksliedern auf dem Markt behaupten kann. Aber es hat funktioniert.
Stichwort Beatles und Stones: Sie haben kürzlich Ihren 86. Geburtstag gefeiert und stehen – wie die Showgrößen Paul McCartney und Mick Jagger – noch immer auf der Bühne. Sind die Auftritte anstrengender als früher?
Mick Jagger und Paul McCartney sind ja noch ein paar Jahre jünger als ich. Für mich kann ich sagen: Nein, wenn man gesund ist, dann ist es nicht anstrengender. Ich freue mich, dass ich in dem Alter noch singen kann und dass der liebe Gott bereit ist, mich da zu unterstützen.
Sie sprechen Gott an: Auf Ihrem Programm steht ebenfalls der Titel „Guten Abend, gut’ Nacht“ von Johannes Brahms. Er gehört nach Meinung einiger Leute zu den Liedern, die Kinder nicht mehr hören sollten. Kritiker sagen, die Zeile „Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt“ sei zu brutal. Was halten Sie davon, Lieder nachträglich zu verändern oder ganz aus dem Kanon zu streichen?
Warum soll man Brahms nicht singen dürfen? Das soll mir mal einer nachvollziehbar erklären. Ich habe immer Wert darauf gelegt, die großen Meister im Originaltext zu singen, und ich störe mich auch nicht daran, wenn jemand eine andere Meinung hat. Natürlich gibt es immer Leute, die das nicht mögen. Dann mögen sie’s halt nicht. Aber ich werde mich von diesen Menschen nicht beeinflussen lassen.
Der Titel Ihrer Tournee lautet „Frieden auf Ewigkeit“. Warum?
Ich wollte ein Zeichen setzen. Wir hatten lange Zeit einen anderen Titel und haben ihn jetzt gewechselt, weil auf der Welt kein Frieden herrscht. Es gibt überall Mord und Totschlag. Krieg bringt so viel Elend, Not und Tod. Deswegen liegt es mir am Herzen, auch über Frieden zu singen.
Im Rahmen Ihrer Tour machen Sie in Sachsen-Anhalt nur einmal Halt – in Halle. Warum?
Ich war schon sehr, sehr lang nicht mehr in Halle und Fans haben mir geschrieben und gefragt „Wann kommst du mal wieder her?“ Die Stadt stand schon länger auf der Agenda, und es freut mich, dass es mit dem Besuch am 9. Januar endlich klappt. Außerdem habe ich da das wunderschöne Volkslied „An der Saale hellem Strande“ gesungen. Mal schauen, vielleicht singe ich es auch in der Moritzkirche.
Ihre Kirchentournee führt Sie in 25 Städte Deutschlands und Österreichs. Wie halten Sie sich fit, um diesen Kraftakt zu bewältigen?
Ich schlafe viel, weil ich weiß, wenn der Körper ruht, tut das der Gesundheit gut. Bei mir ist um 11 Uhr das Frühstück angesagt. Dann lese ich für die Fortbildung Zeitung. Viele Kollegen haben ihr Leben feuchtfröhlich begossen. Das habe ich nicht gemacht. Ich habe den Alkohol immer weit von mir weggeschoben. Das ist sehr wahrscheinlich auch der Grund, warum ich momentan noch so fit bin.
Spielen Sport oder Gymnastik eine Rolle in Ihrem Leben?
In den 70ern habe ich Jiu-Jitsu gemacht. Das ist eine asiatische Kampfsportart. Da habe ich den schwarzen Gürtel erlangt. Heute mache ich keinen Sport mehr, denn das kann auch nach hinten losgehen. Fußballer sind oft verletzt. Das möchte ich in meinem Alter vermeiden.
Dieter Hallervorden kommt aus Dessau. Sie hatten unlängst einen gemeinsamen Auftritt. Was verbindet Sie beide?
Wir haben seit vielen Jahren eine sehr enge Beziehung. Er mag mich, ich mag ihn. Er hat mich auch schon ein paar Mal zu seinen Veranstaltungen eingeladen. Und ich bin immer glücklich und froh, wenn zwei ältere Künstler sich mal wieder auf ein Gläschen Wein treffen. Und wissen Sie, es gibt wenige Leute, die authentisch sind. Didi Hallervorden und seine Frau Christiane haben sich nach dem plötzlichen Ableben meiner Frau mehrfach erkundigt, wie es mir geht, ob alles gut ist. Das zeigt Empathie und Freundschaft. Das ist herauszuheben. Didi Hallervorden ist Mensch geblieben.
Auch eine andere Person verbindet Sie mit Sachsen-Anhalt: Frédéric Prinz von Anhalt. Der hat Sie sogar kürzlich zum Ritter geschlagen. Wie ist diese Auszeichnung für besondere Leistungen zustande gekommen?
Frédéric ist ein großer Fan von mir und der deutschen Musik. Wir kennen uns schon seit vielen Jahren. Für meinen Auftritt in New York ist er extra von Los Angeles angereist. Und danach hat er mich zum Ritter geschlagen. Jetzt bin ich Ritter Heino. Ja, ich bin ein sehr guter Ritter (lacht).
Worauf sind Sie am meisten stolz?
Dass meine Karriere bis jetzt andauert. 70 Jahre. So lang war kaum ein deutscher oder internationaler Star im Geschäft. Im Laufe der Zeit musste ich viele Hürden überspringen und mich oft rechtfertigen, warum ich Volkslieder mache. Aber ich habe immer Erfolg gehabt. Klar, ich habe zwar auch mal eine Rockplatte gemacht. Aber wenn ich ein Rocker geworden wäre, wäre mein Weg vielleicht weniger erfolgreich verlaufen. Wer weiß. Ich bin stolz auf das, was ich geschafft habe.
Und abgesehen von der Karriere?
Das war natürlich meine Ehe mit Hannelore. Wir haben uns damals bei der Fernsehsendung „Ein Abend in Blau“ kennengelernt. Unsere Ehe, unser ganzes Zusammensein überhaupt hat etwa 50 Jahre gehalten. Und im Grunde ohne Ärger. Das ist in der heutigen Zeit gar nicht mehr so üblich. Ich bin stolz darauf, dass ich mit Hannelore eine Ehe geführt habe, die in vielerlei Hinsicht einmalig war.
Man kennt Sie als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die kein Blatt vor den Mund nimmt. So haben Sie beispielsweise bereits unerschrocken die Gendersprache kritisiert. Haben Sie keine Angst vor Cancel Culture?
Wenn man was auf dem Herzen hat, dann soll man das sagen. Und wenn was nicht passt, dann soll man das auch sagen. Das bin ich so gewohnt. Ich verbiege mich nicht. Das habe ich noch nie gemacht. Im Endeffekt habe ich immer gesagt, was ich gedacht habe und wovon ich überzeugt war. Und im Alter vielleicht auch noch mal ein bisschen mehr. Hinzu kommt, dass andere im Fernsehen und Radio auf Jobs angewiesen sind. Die halten sich da vielleicht zurück. Aber ich habe mehr als 55 Millionen Tonträger verkauft. Im Gegensatz zu vielen anderen aus dem Geschäft bin ich also unabhängig.
Wie reagieren die Menschen darauf?
Die Medien machen mitunter einen Shitstorm daraus. Aber überall, wo ich hinkomme, klopfen mir Leute, auch sehr junge, auf die Schulter und sagen: Endlich macht mal einer den Mund auf von den bekannten Persönlichkeiten. Manche sagen, ich sei der Sänger der schweigenden Mehrheit.
Sie haben Donald Trump als einer der wenigen deutschen Prominenten zum Wahlsieg gratuliert und geäußert: „Nun braucht auch Deutschland einen wie Trump.“ Inwiefern?
Als ich kürzlich in Amerika war, habe ich mit vielen Leuten gesprochen. Alle haben mir gesagt, dass sie Trump wählen. Und einen Tag nachdem ich in New Jersey war, hat Trump dort eine Rede vor mehr als 100.000 Menschen gehalten. Zeigen Sie mir einen Politiker in Deutschland oder Europa, den so viele Menschen sprechen sehen wollen. Selbst wenn die Sozialdemokraten ihre eigenen Leute busweise hinkarren würden, bekämen die vielleicht gerade einmal ein paar Tausend zusammen. So schlecht kann er also nicht sein. Die Wahl hat er ja auch gewonnen. Und im öffentlich-rechtlichen Fernsehen? Kein einziges positives Wort über Donald Trump.
Braucht Deutschland Politiker, die in der eigenen Bevölkerung beliebt sind?
Ja. Aber für mich ist er nicht nur ein Mann, der große Beliebtheit genießt. Er ist auch noch jemand, der Frieden gestiftet und keine neuen Kriege begonnen hat. Viele Medien haben gesagt, er zünde die Welt an. Genau das Gegenteil war in seinen vier Jahren Präsidentschaft der Fall. In den USA wird natürlich mit anderen, mit härteren Bandagen gekämpft als bei uns. Aber Franz Josef Strauß war auch einer von diesem Schlag. Trump schämt sich nicht zu sagen: „America first.“ Wir brauchen Leute, die zum eigenen Land stehen. Wir Deutsche haben so viele Sachen, auf die wir stolz sein können. Warum finden diese Dinge so wenig Beachtung? Aktuell ist es de facto so, dass Deutschland seine eigene Identität verliert, und da braucht es einen Politiker, der dagegenwirkt. Einen wie Donald Trump.
Wer kommt Ihnen da hierzulande in den Sinn?
Ich habe früher die Sozialdemokraten unterstützt, aber ich denke, dass wir derzeit mit Markus Söder und Friedrich Merz gut vertreten wären.
Zum Abschluss: Ihr Kollege Johannes Heesters stand noch 106-jährig singend auf der Bühne. Wollen Sie diesen Rekord brechen?
Ja, den möchte ich brechen (lacht). Mit meinem Manager habe ich noch einen Vertrag bis 104. Wir müssen mal abwarten, wie das Leben weiterspielt. Aber so lang es mir Spaß macht, werde ich noch weitersingen.