Katharina die Große Katharina die Große: Zarin bekommt erstes Denkmal in Deutschland

Zerbst/dpa. - Der russischen Zarin Katharina der Großen (1729-1796) soll in Zerbst und damit erstmals in Deutschland ein Denkmalgesetzt werden. «Die Statue wird zur Zeit in St. Petersburg in Bronzegegossen», sagt die Vorsitzende des internationalen Fördervereins«Katharina II.», Annegret Mainzer. In Anhalt-Zerbst verbrachte die imeinst pommerschen Stettin geborenen spätere Zarin ihre Jugend. Der inZerbst 1992 gegründete Förderverein zählt rund 130 Mitglieder,darunter Künstler und Wissenschaftler aus Russland und der Ukraine,aus Westeuropa, Japan und den USA.
Mit ihrer Großmachtpolitik hielt Katharina II. das riesigerussische Reich zusammen. Zugleich fühlte sich die Zarin derAufklärung verpflichtet. «Katharina die Große war in der Tat einegroße Persönlichkeit», betont Russland-Experte Alexander Rahr vomBerliner Körber-Zentrum Russland/GUS bei der Deutschen Gesellschaftfür Auswärtige Politik. «Sie brachte abgesehen von Zar Peter demGroßem wie kein Herrscher vor ihr eine europäische Dimension und Artzu Denken nach Russland.»
Einblicke in das Leben der 1729 geborenen Prinzessin gewährt seit1995 das bundesweit einzige Katharina-Museum in Zerbst. Bevor SophieAuguste Friederike als Katharina II. 1762 den russischen Thronbestieg und 34 Jahre über das Großreich herrschte, zu dem damals auchBulgarien und Estland gehörten, verbrachte sie ihre Jugendjahre inder Kleinstadt Zerbst sowie in Dornburg an der Elbe.
Zu den Exponaten der Katharina-Sammlung gehören Gemälde von PietroRotari (1707-1762) und Fjodor Rokotow (1735-1808). «Die Rokotowswurden von Zerbster Bürgern bei Southeby's in London ersteigert»,sagt Mainzer. Zu sehen sind ferner Briefe, die Katharina 1752 aufRussisch und Französisch an ihren Bruder Friedrich August schrieb undvergoldetes Besteck, das sie ihrem Geliebten Orlow schenkte.
Schmuckstück der Sammlung ist ein etwa 16 Quadratmeter großesWandbild, das Katharina zeigt. Gemalt hat es der 1958 geborenenrussischen Malers Sergej Prisekin, der auch schon die englischeKönigin Elisabeth II. porträtierte. «Das Wandbild wurde in St.Petersburg gemalt und kam erst einen Tag vor Eröffnung des Museumsan», sagt Mainzer. Der Fahrer des Transporters sei vom polnischenZoll festgehalten worden, erinnert sie sich . «Wir riefen in unsererNot beim damaligen Außenminister Kinkel an. Erst dann durfte derFahrer weiter und kam noch gerade rechtzeitig hier an.»
Für Anatoli Blinow, den Kulturbeauftragten des Russischen Hausesin Berlin, profitiert Russland bis heute vom Wirken Katharinas. «Siehat bedeutende Leute nach Russland geholt, darunter Künstler undKaufleute, Gelehrte, aber auch Handwerker und Bauern», sagt er. Auchaus Zerbst lud Katharina immer wieder Bürger zu sich ein. Mit derStadt fühlte sie sich zeitlebens verbunden. «Als hier 1772 eineHungersnot ausbrach, veranlasste sie, dass große Mengen Roggen an dieBürger der Stadt verteilt wurden», weiß Mainzer. Als Katharina 1796stirbt, läuteten die Glocken in Zerbst vier Wochen lang für sie.
