Katharina die Große Katharina die Große: Fiekes Aufstieg zur mächtigen Zarin

Halle/Zerbst/MZ. - "Fieke" ruft MutterJohanna sie. Im Januar 1744 befindet sichdas junge, nicht besonders hübsche Mädchenin Begleitung der Fürstin von Anhalt-Zerbstauf dem Weg nach St. Petersburg. PrinzessinSophie Friederike Auguste ist als Gattin fürden russischen Thronfolger vorgesehen. FiekesMutter triumphiert - alle Rivalinnen ausgebootet!
Nun soll ihr in Zerbst ein Denkmal gesetztwerden. Im Förderverein "Katharina II." freutman sich, dass damit ein lang gehegtes ProjektGestalt annimmt. Schließlich wird damals,im 18. Jahrhundert, aus der 15-jährigen Prinzessindie Aufsteigerin der Epoche. Noch 1744 wirdsie nach der Vermählung Großfürstin. Das Landinteressiert sie, sie lässt sich sofort inrussischer Sprache unterrichten.
Als sie den Glaubenswechsel zur russisch-orthodoxenKirche vollzieht, trägt sie den Bekenntnistextin Russisch vor. Nach dem Tod der Zarin Elisabethbesteigt ihr - ungeliebter - Gemahl Peter III.den Thron. Schon bald erweist sich dessenpolitische Unfähigkeit, und die ehrgeizigeFrau - die nun Katharina Alexejewna heißt- hat wenig Mühe, ihn im Bündnis mit einflussreichenPetersburger Kreisen zu stürzen. Mit 33 Jahrenwird die Deutsche Alleinherrscherin über dasrussische Reich. Sie überlebt Krankheitenund Intrigen, weiß sich den Militärs anzudienenund Liebhaber zu halten. Im Inneren sorgtsie für Sicherheit und soziale Projekte, nachaußen führt sie Russland zur Großmacht. Siepasst sich musterhaft der russischen Mentalitätund Seele an, akzeptiert aber auch Gegebenheitenwie das Fronbauerntum. Im Briefwechsel mitVoltaire gibt sie sich gleichwohl als "aufgeklärte"Herrscherin und Freundin der Vernunft.
Mit ihr kommt ein Stück Europa. Sie holt bedeutendeLeute ins Land, Künstler, Kaufleute, Gelehrte,aber auch Handwerker und Bauern. 3000 Deutschesind darunter, vorwiegend aus Anhalt. Alsdas Zerbster Land 1772 hungert, lässt dieZarin große Mengen Getreide dorthin transportieren.Als sie 1796 stirbt, läuten in den ZerbsterKirchen vier Wochen lang die Glocken für sie.