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Kannibalismus-Verdacht im Bördekreis Kannibalismus-Verdacht im Bördekreis: Fleischstück aus verkohlter Leiche geschnitten

Von Christian Döring 04.12.2013, 16:09
Der 55-Jährige stürzte nach seinem Tod in eine Feuerschale.
Der 55-Jährige stürzte nach seinem Tod in eine Feuerschale. Symbol/DPA Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Im April wurde in Stemmern im Bördekreis die verkohlte Leiche eines 55 Jahre alten Mannes in einer Feuerschale gefunden. Nach langen Ermittlungen steht für die Polizei nun fest: Der Mann ist eines natürlichen Todes gestorben und erst danach verbrannt. Ein beklemmendes Detail bleibt allerdings noch unklar: An der Innenseite des linken Oberschenkels wurde mit einem scharfen Gegenstand Haut- und Muskelgewebe entfernt. "Kannibalismus können wir in diesem Fall nicht ausschließen", sagte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage der MZ.

Doch der Reihe nach: Nach Angaben der Polizeidirektion Nord hatte der 55-Jährige zunächst am Vorabend mit einigen Freunden gefeiert und sich nach der Feier mit einem Stuhl an das wärmende Feuer gesetzt. Wohl auch wegen gesundheitlicher Probleme starb der Mann dort eines natürlichen Todes.

Leiche fiel zufällig in die Feuerschale

Durch die Hitze des Feuers habe langsam der Gartenstuhl nachgegeben, auf dem der Mann saß. Schließlich fiel der bereits tote Mann, so die Rekonstruktion der Polizei, in die Feuerschale und verbrannte dort bis zur Unkenntlichkeit. Als zusätzliche Faktoren seien auch der Verlust der Muskelspannung des Toten und ein Gefälle des Geländes zu nennen.

Anschließend kam es zu einer Verstümmelung der Leiche, die laut Experten äußerst selten ist: Dem Mann wurde nach seinem Tod Haut- und Muskelgewebe aus dem Oberschenkel herausgeschnitten. Tierfraß oder ein Herausplatzen des Gewebestückes durch Hitze konnte die Polizei als Ursache ausschließen. Es sei eher zu vermuten, dass es sich um einen Täter aus dem nahen Umfeld des Toten handelt.

Die Polizei legte bereits in der Pressemitteilung den Kannibalismus nahe und schrieb "Aus medizinischer Sicht muss darauf hingewiesen werden, dass der Verzehr von Menschenfleisch erhebliche Infektionsgefahren in sich birgt und zu Krankheiten mit nicht absehbaren Folgen führen kann."