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Jena Jena: Millioneninvestition im ältesten Planetarium der Welt

Von Sophia-Caroline Kosel 08.08.2006, 06:18
Bei farbenprächtiger Laserprojektion zur Musik der legendären Gruppe «Queen» ist am 25.07.2006 der Zeiss-Projektor «Universarium», Modell VIII, im Carl-Zeiss-Planetarium der Jenaer Ernst-Abbe-Stiftung zu sehen, das jetzt 80 Jahre alt geworden ist. (Foto: dpa)
Bei farbenprächtiger Laserprojektion zur Musik der legendären Gruppe «Queen» ist am 25.07.2006 der Zeiss-Projektor «Universarium», Modell VIII, im Carl-Zeiss-Planetarium der Jenaer Ernst-Abbe-Stiftung zu sehen, das jetzt 80 Jahre alt geworden ist. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Jena/dpa. - Im Herbst werden im Zeiss-Planetarium Jena alle derzeitlaufenden Programme - darunter die multimedialen Musikshows -gestrichen. Denn in das 80 Jahre alte Sternentheater zieht ein neues Projektionssystem ein. Dafür entwickeln Multimediaspezialistenderzeit neue Bildungs- und Unterhaltungsprogramme. Die Stadt ist dannnach Peking der weltweit zweite Ort mit einer Laser-Ganzkuppelprojektion der Carl Zeiss Jena GmbH.

   Die Stadt an der Saale ist der Geburtsort der Planetarien. OskarMiller (1855-1934), Gründer des Deutschen Museums München, überzeugtedie Firma Zeiss vor mehr als 80 Jahren, eine Einrichtung zu schaffen,mit der dem Publikum der Fixsternhimmel und die Bewegungen derPlaneten veranschaulicht werden können.

   Das Planetarium im Deutschen Museum ging 1925 in Betrieb, danachfolgten binnen 14 Monaten Sternentheater in Wuppertal, Leipzig,Düsseldorf und Jena. Weil das Planetarium in Jena den ZweitenWeltkrieg weitgehend ohne Schaden überstand, ist es jetzt dasdienstälteste der Welt. Mehr als acht Millionen Besucher haben sichseitdem dort von vier Sternenprojektor-Generationen ins virtuelle Allentführen lassen. Auch einzelne Laserstrahlen wurden als Effekteingesetzt. Mit der Rundum-Laserprojektion sollen künftig jährlichrund 200 000 Besucher angelockt werden, sagt Geschäftsführer HerbertPfannkuch.

   Von Oktober an wird der Projektor, der Sterne und Planeten an dieKuppel bringt, mit sechs Lasern kombiniert. Sie projizieren auf einerFläche von 800 Quadratmetern Bilder an die Kuppel. Der Besucher«schwebe» dann noch realistischer durch das All, ähnlich wie in einemKino mit 3-D-Effekt, sagt Pfannkuch. «Zudem sind die Kontrastebesser.» Die mehr als 80 Diaprojektoren und drei Videobeamer werdendann nicht mehr gebraucht. «Künftig erzeugen die sechsLaserprojektoren ein Bild, das ganze System ist wenigerstöranfällig», erläutert Geschäftsführer Jürgen Hellwig.

   «Die Lasertechnologie ist der Mercedes in der digitalenPlanetariumtechnik», sagt Volkmar Schorcht, Projektmanager imGeschäftsfeld Planetarien des Tochter-Unternehmens des Optik- undElektronikkonzern Carl Zeiss (Oberkochen). Sie koste mehrereMillionen Euro. «Das können sich nur wenige Planetarien auf der Weltleisten.» Zeiss hat bislang weltweit 589 Sternentheater mitProjektionstechnik ausgestattet. Die «All-Dome Laser ImageProjektion» hat die Traditionsfirma gemeinsam mit der Jenoptik LDTGmbH (Jena) entwickelt.

   Im Planetarium wird es dann vom Herbst an eine Premiere nach deranderen geben. Eine Produktionsfirma in Klagenfurt und einVideostudio in Leipzig erarbeiten die neuen Sternenzelt-Shows derzeitam Rechner. «Geplant ist unter anderem ein Musical für die ganzeFamilie mit Musik von Reinhard Lakomy», sagte Hellwig. Auch mitHermann van Veen liefen Gespräche.

Zudem sollen künftig neben den Touristen, Schulklassen undwissbegierigen Einheimischen auch Firmen für die Kuppel begeistertwerden. Das Planetarium, einst zur Volksbildung errichtet, sollzunehmend zum Ort für Events werden. «Allein von den Programmenkönnen wir nicht leben», sagt Pfannkuch. Und viele Unternehmen hättenwieder mehr Geld für Angebote wie eine Saturn-Nacht mit Vier-Gänge-Menü. Pünktlich um Mitternacht sehen die Gäste dann wieder den echtenHimmel.

Bei farbenprächtiger Laserprojektion zur Musik der legendären Gruppe «Queen» ist am 25.07.2006 der Zeiss-Projektor «Universarium», Modell VIII, im Carl-Zeiss-Planetarium der Jenaer Ernst-Abbe-Stiftung zu sehen, das jetzt 80 Jahre alt geworden ist. (Foto: dpa)
Bei farbenprächtiger Laserprojektion zur Musik der legendären Gruppe «Queen» ist am 25.07.2006 der Zeiss-Projektor «Universarium», Modell VIII, im Carl-Zeiss-Planetarium der Jenaer Ernst-Abbe-Stiftung zu sehen, das jetzt 80 Jahre alt geworden ist. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild