Interview mit Biologe Gunter Karste Interview mit Biologe Gunter Karste: Warum der Brockengarten Winterpause macht

Brocken/DPA - Der Brockengarten auf dem 1141 Meter hohen Harzgipfel macht dicht für dieses Jahr. Am 16. Oktober wird Gunter Karste von der Nationalparkverwaltung Harz ein letztes Mal Besucher hindurch führen. Bis Mai 2014 haben die rund 1800 Pflanzenarten dann Winterpause. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa erzählt der Biologe, warum die Winterpause nötig ist und warum der Brockengarten auch ein Lernort ist.
Von Mai bis Oktober - so ticken die Uhren im Brockengarten. Im Winter kommt niemand und schaut sich den Schau- und Versuchsgarten an. Er ist geschlossen. Warum eigentlich?
Karste: Es gibt einfach nichts zu sehen. Schon jetzt hat es das Auge schwer. Jedes Jahr kommt irgendwann der Punkt, da kann ich den Gästen nur noch braune Polster zeigen. Und wenn der Schnee kommt, ist es sowieso vorbei. Man darf ja nicht vergessen, dass wir hier keine riesigen Stauden haben. Es sind kleine Pflanzen, die zwischen Felsspalten wachsen oder über den Boden kriechen.
Der Gartenbetrieb ist wetterabhängig. Der Brocken wiederum ist bekannt für sein unbeständiges Klima. Was sagen die Besucherzahlen?
Karste: Es sieht so aus, dass wir die Zahl aus dem Vorjahr in diesem Jahr nicht erreichen. Da hatten wir mehr als 8000 Gäste. Der Grund ist tatsächlich das Wetter. Der Mai, unser Eröffnungsmonat, ist fast komplett weggebrochen. Auch der September war kein guter Monat und der Sommer eher durchwachsen. Unsere Besucherstatistik reagiert sehr feinfühlig auf den Faktor Wetter.
Wenn keine privaten Naturliebhaber oder Neugierige kommen, dann schauen sich gern Studenten und anderes Fachpublikum den Brockengarten an. Hat das Gelände sich als Lernort etabliert?
Karste: Eindeutig ja. Es kommen viele Studenten. Ich denke, wir sind zu einer festen Größe geworden. Immerhin ist ja der Direktor des Botanischen Gartens der Universität Göttingen, Albert Peter, der Gründervater des Areals. Das war 1890. Bis heute haben wir uns diese wissenschaftlichen Wurzeln bewahrt. Neben der Uni in Göttingen nutzen auch andere Hochschulen den Garten für praktischen Naturschutz und für die Forschung. Übrigens kommen auch viele Gäste aus dem Ausland. Da machen wir die einstündige Führung dann natürlich in Englisch.
