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Internet Internet: Google holt das Land vor die Linse

Von CHRISTIAN SCHAFMEISTER 11.06.2009, 20:56

HALLE/MZ. - "Wenn die Aufnahmen im Internet stehen, können die Nutzer in ausgewählten Städten virtuell die Straßen entlangspazieren", sagte Stefan Keuchel, Sprecher von Google-Deutschland. Noch sei jedoch unklar, wann die Aufnahmen, die in mehreren deutschen Städten gemacht werden, im Netz abrufbar sind. Profitieren würden Unternehmen ebenso wie Privatpersonen - etwa im Urlaub oder bei der Wohnungssuche, sagte Keuchel.

Datenschützer und Behörden sehen das Angebot sehr kritisch. So könnten Personen in kompromittierenden Situationen aufgenommen werden. Zudem können Aufnahmen von Grundstücken plötzlich weltweit öffentlich zugänglich sein. Google erklärte zwar, Menschen und Auto-Kennzeichen unkenntlich zu machen und auch Widersprüche gegen eine Veröffentlichung zu berücksichtigen. Das betrifft jedoch nicht die Rohdaten, die alle Informationen enthalten. "Gerade weil sich die Rohdaten in den USA befinden, kann nicht ausgeschlossen werden, das sie künftig auch zu anderen Zwecken verwendet werden", sagte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Joachim Casper, der stellvertretend für alle Länder mit Google verhandelt.

"Google Street View ist nicht verboten", sagte Thomas Leimbach, Präsident des Landesverwaltungsamtes. Die Bürger sollten aber über ihr Widerspruchsrecht informiert werden, so der Leiter der oberen Datenschutzbehörde des Landes. Musterformulare will die Behörde ab Freitag bereitstellen. "Jeder kann uns die Bilder melden, die er nicht veröffentlicht sehen will", betonte Google-Sprecher Keuchel. Zudem könne gegen die Veröffentlichung auch schon vorab Widerspruch eingelegt werden. "Dieses Recht bietet Google nur in Deutschland." Dazu ist es erforderlich, dass sich die Betroffenen vorab informieren, wo Aufnahmen geplant sind. Die Informationen von Google seien allerdings bislang "zeitlich und örtlich wenig konkret", bemängeln Datenschützer.