Insolvenz: Insolvenz: Viele Prominente

Halle (Saale)/MZ. - Zuletzt musste Ex-Tagesschau-Sprecherin Eva Herman den Finger heben und Privatinsolvenz anmelden. 1995 hatte die damals erfolgreiche Fernsehfrau sich für eine halbe Million Euro drei Häuser in Leipzig gekauft, die "viel Steuerersparnis versprachen, aber völlig überhöhte Mietvoraussagen hatten", wie Herman heute weiß, wo sie alles verloren hat.

Ein Einzelfall ist die Fernsehfrau damit aber ebenso wenig wie der Wittenberger Gerhard Hünsch nicht. Weil der Kauf und die Sanierung von Immobilien in Ostdeutschland in den Jahren nach dem Mauerfall vom Gesetzgeber steuerlich außerordentlich begünstigt wurde, so dass die Hälfte aller Aufwendungen von der persönlichen Steuerschuld abgezogen werden konnte, ließen sich Tausende in die Steuerfalle locken.

Unter ihnen waren auch viele Prominente wie der Fußballtrainer Werner Lorant, Bestseller-Autorin Hera Lind, Moderator Wolfgang Lippert und Schlagerstar Matthias Reim. Die Ursache war immer dieselbe: Die für die Kreditrückzahlung notwendigen Mieteinnahmen wurden nicht erreicht, irgendwann ging den Anlegern das Geld aus, um den Schuldendienst aus den übrigen Rücklagen zu leisten.

Obwohl viele Anleger deshalb pleite gingen, gilt der durch die Sonder-Afa geschürte Immobilienboom im Nachwende-Osten heute als Erfolgsmodell, das half, die Wohnungsmodernisierung in der Ex-DDR schnell voranzutreiben. Heute werden ähnliche Sonderabschreibungsmöglichkeiten deshalb Anlegern geboten, die in Solaranlagen investieren.

STK