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Hochschulen Hochschulen: Uniklinik Halle will sparen

Von Hendrik Kranert-Rydzy 09.07.2013, 17:20
Die Medizinische Fakultät der Uni Halle hat auf die Kritik des Wissenschaftsrates an der Leistungsfähigkeit der Universitätsmedizin reagiert.
Die Medizinische Fakultät der Uni Halle hat auf die Kritik des Wissenschaftsrates an der Leistungsfähigkeit der Universitätsmedizin reagiert. dpa/archiv Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Die Uniklinik Halle legt im Streit um Strukturveränderungen überraschend eigene Pläne vor: In einem „Konzept zur Weiterentwicklung der Universitätsmedizin Halle 2013-2025“ wird dabei die Schließung mehrerer Kliniken und Lehrbereiche vorgeschlagen. Zudem empfiehlt der Fakultäts- und Klinikvorstand in dem der MZ vorliegenden Papier, eine Konzentration der Einrichtungen an weniger Standorten. Dazu wären aber auch Ersatzneubauten nötig.
Die Medizinische Fakultät der Uni Halle reagiert damit offenbar auf die massive Kritik des Wissenschaftsrates an der Leistungsfähigkeit der Universitätsmedizin und auf den Sparkurs der Landesregierung. Finanzminister Jens Bullerjahns (SPD) hatte mehrfach betont, in Sachsen-Anhalt sei ein Universitätsklinikum und damit ein Standort für eine Medizinerausbildung ausreichend. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatten hingegen in der Vorwoche eine Standortgarantie für die Hochschulmedizin in Halle abgegeben, allerdings Strukturveränderungen verlangt.

Allein durch die Reduzierung der bislang genutzten Flächen und die Konzentration von Kliniken an weniger Standorten „hat das Universitätsklinikum die Möglichkeit, kosteneffizienter zu agieren und damit das wirtschaftliche Ergebnis von mindestens 3,7 Millionen Euro jährlich zu verbessern“, heißt es in dem von Dekan Michael Gekle und dem Ärztlichen Direktor Thomas Klöss unterzeichneten Papier.

Darüber hinaus könnten durch die vorgeschlagenen Schließungen „Ressourcen in Höhe von rund fünf Millionen Euro schrittweise freigesetzt werden“. Vorgeschlagen wird, die Universitätskliniken und Polikliniken für Nuklearmedizin, Kinderchirurgie und pädiatrische Kardiologie sowie für Neurochirurgie bis 2025 zu schließen. Deren Leistungen sollen durch Kooperation mit Schwerpunktkrankenhäusern in Halle und Merseburg, der Uniklinik Magdeburg sowie Leistungsübernahmen in benachbarten Einrichtungen der Uniklinik Halle erbracht werden.

In der Folge könnten in Halle Krankenhausbetten abgebaut und weitere Synergieeffekte erzielt werden. Zudem wird vorgeschlagen, bis zum Jahr 2025 auf die Lehrinstitute für Klinische Pharmakologie, Chemie, Medizinische Mikrobiologie, Hygiene, das Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie sowie auf das Institut für Umwelttoxikologie zu verzichten.

Unterdessen hat Finanzminister Bullerjahn bekräftigt, am Sparkurs festhalten zu wollen. Er wolle gestalten und wehre sich gegen den Vorwurf, das Land zu Tode sparen zu wollen, sagte Bullerjahn der MZ. Spekulationen über einen Rücktritt bei einem schlechten Abschneiden der SPD zu Bundestagswahl wies er zurück.