Tipps für Ausflüge mit Kindern Halle, Magdeburg, Wittenberg: Die Dinosaurier sind los
Knapp als 100.000 Besucher im Zoo Halle, ein Theater mit T-Rex und große Saurierparks, lebensgroße Giganten im Elbauenpark Magdeburg - vielerorts sind derzeit Dinosaurier zu erleben - was macht die Urzeit-Tiere so spannend?
Dinosaurier, die gefüttert werden? Das gibt es doch nur im Film, oder? Jein. Denn freilaufende Dinos haben sich am Wochenende in Halle angekündigt. „Dinosaurier – Theatershow“, nennt Sandra Riedesel, die Managerin, ihr Programm, in dem die beiden Kinder Lennox und Evanda ihren Onkel im Dinosauerierpark besuchen – und klar – tolle Abenteuer erleben.
Freilaufebde Dinosaurier in Halle
„Die typischen Fakten, wie Dinos gelebt und was sie gegessen haben, kann jeder im Museum erfahren“, sagt Riedesel. „Wir aber haben die Fakten in ein spannendes Theaterstück verwandelt.“ Während der Show stapfen kleine Dinos zum Streicheln durch die Reihen, ein T-Rex faucht ins Theaterzelt, und der Ranger reitet auf einem Triceratops los. Mit zwölf lebensechten Modellen bringt das Team um Riedesel Kinderaugen zum Leuchten – und das schon seit mehr als zehn Jahren. Anfassen, mitmachen und füttern ist ausdrücklich erlaubt. Wobei: „Die grünen Blätter, also das Futter, holen wir danach wieder aus den Dinos raus“, sagt Riedesel und lacht.
Dinosaurier-Theater-Show: Die Show mit den „freilaufenden“ Dinos ist am Wochenende, 25. Februar (14 Uhr) und am 26. Februar (11 und 14 Uhr), in der Andalusierstraße in Halle zu erleben.Infos unter: 0157/31077786, weitere Termine am 4./5. März in Halle, am 12. März in Freyburg (Unstrut), am 2. April in Burg und am 9. April in Köthen
„Lost Word“ - Lichterwelten in Halle
Ähnliche Begeisterung ist im Zoo Halle zu erleben. Seit November verzaubert dort die Magische Lichterwelt „Lost Worlds“ mit 300 leuchtenden Dinos und gigantischen Bewohnern der Meere die Besucher. Knapp 100..000 Menschen haben sich die dritte Auflage des chinesischen Megaprojektes bereits angeschaut. Am Samstag werden nach knapp drei Monaten die Lichter ausgeknipst – vorerst. Als zu Corona-Zeiten der Zoo Leipzig 20 Urzeit-Giganten lebensgroß auf dem Gelände aufstellte, war der Zuspruch so groß, dass die Dino-Ausstellung bis Oktober 2022 verlängert wurde.
Lichterwelten „Lost Worlds“: Noch bis Sonnabend, 25. Februar sind die leuchtenden Dinos im Zoo Halle zu sehen. Einlass ist 17.30 bis 20.30 Uhr.
Virtuelle Dinos in Wittenberg
Auch die Stadt Wittenberg hat die Dinos entdeckt: Dino-City heißt die neue Attraktion. Mit Hilfe von Augmented-Reality-Technologie können Touristen und Einwohner seit 20. Februar lebensgroße Dinosaurier an verschiedenen Orten in der Stadt entdecken. Die QR-Codes, die an verschiedenen Stellen in der Stadt zu finden sind, müssen mit der App "3DQR-Plus" gescannt werden, um die Dinosaurier zum Leben zu erwecken.
Dieses Projekt wird von der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH mit Unterstützung eines jungen Unternehmens aus Magdeburg namens 3DQR durchgeführt. Die Stadt hofft, dass die Dino-City nicht nur ein großer Familienspaß wird, sondern auch dazu beitragen wird, die Innenstadt zu beleben. Die Idee wurde bereits in anderen Städten wie Magdeburg und Halle erprobt und war ein Erfolg. Passend zum Projekt hat die Stadt auch einen Fotowettbewerb geplant, bei dem Besucher bis zum 28. Februar Bilder von sich und den Dinosauriern auf Instagram hochladen können.
Im Reich der Urzeit im Elbauenpark
Auch im Elbauenpark in Magdeburg sind die Dinos los. Besucher jeden Alters könne nauf dem die beeindruckenden originalgetreu rekonstruierten Dinosaurier-Modelle bestaunen, die bis zu 8 Meter hoch und 28 Meter lang sind. Eine Besonderheit sind die transportablen Dioramen, in denen die Urzeittiere in Kulissen präsentiert werden, die ihre natürliche Umgebung nachempfinden. Mithilfe einer landschaftlichen Illusion und einer detaillierten Nachbildung werden realistische Szenen aus der urzeitlichen Welt erschaffen, die jeden Betrachter in Staunen versetzen.
Der Urinstinkt in uns
Es sind längst nicht nur die Kinder, die die Superhelden der Urzeit so spannend finden. Auch Erwachsene begeben sich mit Vorliebe auf Spurensuche. Aber was ist es, das uns Menschen so an den Dinosauriern und ihren fossilen Hinterlassenschaften fasziniert?
Die Frage geht an den Paläontologen Benjamin Englich – und der hat eine Vermutung: „Das entspringt wohl unseren Urinstinkten als Jäger und Sammler“, sagt er. „Etwas zu finden, dass Millionen von Jahren im Gestein eingeschlossen war und einzigartig auf der Welt ist, löst ein unbeschreibliches Gefühl aus.“
Englich muss es wissen, schließlich forscht er über Dinospuren. Er ist wissenschaftlicher Leiter im Dinosaurier-Park Münchehagen, gut 50 Kilometer westlich von Hannover in Niedersachsen.
Der Fachmann skizziert einen interessanten Unterschied der Spuren zu Skeletten. Diese lassen hauptsächlich Rückschlüsse auf die Anatomie, die evolutionäre Zugehörigkeit und die Ernährungsketten der verstorbenen Tiere zu. Fußabdrücke, sagt Englich, seien hingegen eine Art Tagebucheintrag. „Oder das Video einer Überwachungskamera von vor mehr als 65 Millionen Jahren.“
Denn die Fußspuren zeigen einen Ausschnitt aus dem Leben eines Dinosauriers. Wie schnell ist er gelaufen? Hat er eine Kurve gedreht? Ist er in der Herde gelaufen? Gefährliche Situationen lassen sich ebenfalls nachvollziehen. Der Dinosaurier-Forscher Jens Lallensack von der Universität Bonn kennt ein Beispiel: „In Lark Quarry in Australien wurde eine Fundstelle so interpretiert, dass ein großer Fleischfresser sich an kleine Dinosaurier angeschlichen hat, die dann weggerannt sind.“ Eine Szene in der Hollywood-Filmreihe „Jurassic Park“ basiere angeblich darauf.
Wie Dino-Abdrücke überdauern
Damit Dinospuren entstehen konnten, die wir heute etwa im Dinosaurier-Park Münchehagen noch sehen und deuten können, musste der Untergrund seinerzeit genau den richtigen Wassergehalt aufweisen. Häufig blieb die Spur offen und wurde von der Sonne „festgebacken“. Kam danach Wasser darauf, war der Fußabdruck stabil genug – und blieb. Auch eine darüber wachsende Algenmatte und Ton erhalten ihn. Längerfristig mussten sich zudem Gesteinsschichten darauflegen.
Am Saurierfährten-Naturdenkmal in Barkhausen, östlich von Osnabrück in Niedersachsen, entdecken Gäste Dinospuren, die auf einer Fährtenplatte fast senkrecht nach oben verlaufen. Seinerzeit, in der Oberjura vor 150 Millionen Jahren, konnten die Dinos natürlich keine Wände hochgehen. Der Untergrund der Fußspuren, so Lallensack, habe sich im Laufe der Zeit durch die Bildung eines Gebirges senkrecht aufgestellt.
Egal, ob Spuren im Gestein, Dinos zum Anfassen oder leuchtend – für Fans gibt es viel zu entdecken (siehe „Auf der Spur der Dinos“).
Weitere Dinosaurier-Tipps
Saurierpark Kleinwelka: Der sächsische Familien-Freizeitpark mit mehr 200 lebensgroßen Dinosauriern startet am 27. März in die Saison.
Dinosaurier-Park Münchehagen: Spuren von Sauropoden, Ornithopoden und Theropoden gibt es in Niedersachsen zu entdecken. Die Urzeitabenteuer beginnen am 11. März.
Saurierfährten von Barkhausen: Im Unesco-Geopark Terra.vita sehen Gäste auf einer Gesteinswand Spuren von Sauropoden und eines Megalosaurus (ein Raubsaurier).
La Rioja, Spanien: Region, in der an vielen Stellen Spuren und Knochen gefunden wurden, etwa rund um die Gemeinde Enciso.
Rovereto, Italien: Ein sehr idyllischer Berghang unweit des Gardasees, wo man mehrere Dinosaurierspuren über recht weite Strecken verfolgen kann («Orme dei Dinosauri»).
Plagne bei Lyon, Frankreich: Die größten bisher gefunden Dinosaurierspuren der Welt («Dinoplagne»).
Obernkirchener Fährten, Niedersachsen: Dort liefen einst Ornithopoden.
Lommiswil, Schweiz: In dem Steinbruch kann man von einer Aussichtsplattform Sauropoden-Spuren bestaunen.