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Geiseltalsee Geiseltalsee: Fragen und Antworten

Von DIANA DÜNSCHEL 12.08.2012, 17:31

mücheln/MZ. - In einem Teil des Geiseltalsees bei Mücheln (Saalekreis) ist seit dem Wochenende Baden und Wassersport erlaubt. Die MZ erklärt, was Besucher jetzt erwartet und worauf sie sich in Zukunft alles freuen können.

Warum hat die Freigabe so lange gedauert?

Der Geiseltalsee - ein ehemaliger Tagebau - ist ab 2003 geflutet worden. Der Endwasserstand wurde 2011 erreicht. Doch der See blieb auch danach gesperrt. Vor einer möglichen Freigabe ordnete das Landesamt für Geologie und Bergwesen die Überprüfung der Böschungen an. Anlass war die Katastrophe von Nachterstedt im Jahr 2009. Damals kamen drei Menschen ums Leben, als eine Böschung am Concordiasee einbrach. Im Auftrag des Bergamtes kontrollierten mehrere Gutachter in den vergangenen Monaten die Aufzeichnungen des Bergbausanierers LMBV. Sie kamen nun zu dem Schluss, dass ein Teilbereich des Geiseltalsees sicher ist. Daraufhin erteilte das Land grünes Licht für eine Teilfreigabe. Anlieger fordern dies seit langem. Sie fürchten um Millioneninvestitionen in die touristische Nutzung des Sees.

Ist der Geiseltalsee jetzt sicher?

Als sicher stufen die Gutachter bisher nur ein rund fünf Quadratkilometer großes Gebiet im südwestlichen Teil des Gewässers ein. Das ist etwa ein Viertel der Gesamtfläche. Auch dieses Areal bleibt unter Aufsicht des Bergamtes. Außerdem gehören monatliche Kontrollen der Böschung und vierteljährliche Messungen zum Überwachungsprogramm. Für den übrigen Seebereich werten die Gutachter weitere Daten aus. Laut ihrer jüngsten Aussage spricht derzeit nichts dagegen, dass auch der komplette See einmal genutzt werden kann. Ende des Jahres soll es dazu eine konkretere Auskunft geben.

Was ist ab sofort im, am und auf dem Gewässer möglich?

Wer im See baden oder Wassersport betreiben möchte, muss den ausgeschilderten Strand im Müchelner Ortsteil Stöbnitz nutzen. Er ist zunächst provisorisch hergerichtet. Umkleide- und Toilettencontainer stehen zur Verfügung. Eine Imbissmöglichkeit gibt es ebenfalls. Über die für die weitere Entwicklung der Infrastruktur nötigen Fördermittel wird erst jetzt nach der Freigabe entschieden. Bootsbesitzer, die Interesse an den momentan 60 zur Verfügung stehenden Liegeplätzen haben, können sich an den Hafenmeister an der Marina Mücheln wenden. An der Steganlage fehlen aber noch Wasser- und Stromanschluss. Ein Ruderboot- und Tretbootverleih ist geplant, aber noch nicht genehmigt. Fahrgastschifffahrt wird es wahrscheinlich erst in der nächsten Saison geben. Tauchen oder Angeln sind noch nicht gestattet.

Welche Angebote gibt es ansonsten bereits für Besucher?

An der Marina Mücheln gibt es einen Imbiss, einen Kinderspielplatz und eine Touristinformation mit Weinkontor und Fahrradverleih. Im Braunsbedraer Ortsteil Neumark befindet sich das Besucherzentrum Geiseltalsee mit Imbiss, Dauerausstellung, Souvenirverkauf, Fahrrad- und Tretmobilverleih und einem Kino, in dem Besucher einen Film über die Geschichte des Geiseltals sehen können. Dort gibt es auch Tickets für eine Fahrt mit der Touristenbahn "Geiseltal-Express", die täglich rund um den See fährt. Rundfahrten unter fachkundiger Leitung bietet zudem der Interessen- und Förderverein "Geiseltalsee" aus Braunsbedra an. Radfahrer, Skater und Wanderer können einen ausgebauten 28 Kilometer langen Uferrundweg nutzen. Auf der Klobikauer Halde befindet sich ein Weinberg, Winzer Lars Reifert lädt an den Wochenenden zur Verkostung ein. Die ehemalige Zentralwerkstatt Pfännerhall in Braunsbedra ist zu einem Besucher- und Informationspunkt ausgebaut worden.

Was ist am Geiseltal noch geplant?

An der Marina Mücheln entstehen weitere Ferien- und Bootshäuser sowie gewerbliche Ansiedlungen. Im Geiseltalsee-Camp in Stöbnitz wird Dauercamping möglich sein. Zudem gehören ein Bootsanleger und ein Kanu- und Surfstützpunkt zu künftigen Angeboten. Am Nordstrand bei Klobikau sind eine weitere Anlegestelle für Boote und Fahrgastschiffe, ein Badestrand, ein Kiosk und sanitäre Anlagen geplant. Eine Himmelsleiter soll den Bereich mit dem Aussichtsturm Klobikau verbinden. Im Bau befindet sich der Hafen Braunsbedra mit Uferbereich und einer Seebrücke.