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Fund auf Leipziger Großbaustelle Fund auf Leipziger Großbaustelle: Archäologen stoßen auf Reste einer Militärbastion

08.04.2014, 05:02
Die Archäologin Janine Näthe (l.) und der Diplommuseologe Lars Kreutz legen eine Holzkastenlatrine mit zerbrochenen Gefäßen und Keramik in der Innenstadt von Leipzig frei. Die Gegenstände aus dem 15. und 16. Jahrhundert gehören zu einem Ausgrabungsfeld, das auf einer großen Baustelle für einen neuen Unternehmenssitz der Leipziger Wohnungs-und Baugesellschaft eingerichtet wurde.
Die Archäologin Janine Näthe (l.) und der Diplommuseologe Lars Kreutz legen eine Holzkastenlatrine mit zerbrochenen Gefäßen und Keramik in der Innenstadt von Leipzig frei. Die Gegenstände aus dem 15. und 16. Jahrhundert gehören zu einem Ausgrabungsfeld, das auf einer großen Baustelle für einen neuen Unternehmenssitz der Leipziger Wohnungs-und Baugesellschaft eingerichtet wurde. dpa Lizenz

Leipzig/dpa - Archäologen haben auf einer Baustelle in Leipzig mutmaßliche Reste einer jahrhundertealten Militärbastion entdeckt. Sie könnte aus dem Schmalkaldischen oder dem Dreißigjährigen Krieg stammen, sagte Grabungsleiterin Petra Schug. Funde wie Geschosskugeln und fehlende Überbleibsel von Wohnhäusern ließen diese Interpretation zu. Um die Vermutung zu untermauern, sei allerdings eine weitere wissenschaftliche Aufarbeitung nötig. Die Archäologen haben seit Ende Januar den Baugrund für den neuen Firmensitz der kommunalen Leipziger Wohnungsbaugesellschaft LWB untersucht.

Insgesamt fanden die Forscher auf dem fußballfeldgroßen Gelände Überreste aus 500 Jahren Leipziger Stadtgeschichte. Dazu zählten Latrinen und Fässer aus dem Mittelalter, aber auch Milchtüten und Fischbüchsen aus der DDR. Letztere seien zwar kurios, aber für die Wissenschaft nicht bedeutsam. „Das hat noch nichts mit Archäologie zu tun“, sagte Schug.

80 Kisten mit Fundmaterialien

Interessant sei der Nachweis eines herrschaftlichen Gartens aus dem 19. Jahrhundert. Die Archäologen fanden die Reste von Hochbeeten und eines Gartenhäuschens. Dass zudem viele zerbrochene Tonpfeifen ausgegraben wurden, lasse darauf schließen, dass die Leipziger Bürger den Garten für einen Spaziergang nutzten. „Die Leute haben wirklich sehr viel geraucht damals“, sagte Christoph Heiermann, Sprecher des Landesamtes für Archäologie.

80 Kisten mit Scherben, Knochen und Gefäßen seien gesichert worden. Zudem wurden die Funde aufwendig fotografiert. Später könnten Wissenschaftler diese Dokumentation für Auswertungen nutzen, erläuterte Grabungsleiterin Schug. Dann könne auch die Geschichte der Militärbastion weiter erhellt werden.

Die wissenschaftliche Grabungsleiterin Petra Schug vom Landesamt für Archäologie Sachsen zeigt einen Querschnitt von Fundmaterialien aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Die wissenschaftliche Grabungsleiterin Petra Schug vom Landesamt für Archäologie Sachsen zeigt einen Querschnitt von Fundmaterialien aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
dpa Lizenz