Frank Schönau Frank Schönau: Ostseestrand einerseits Einöde andererseits
Halle (Saale)/MZ. - Den umgekehrten Weg gingen Daniela und Frank Schönau aus Halle. Beide begannen zunächst an der halleschen Uniklinik eine Ausbildung in der Krankenpflege. Bei einem gemeinsamen Einsatz lernten sie sich kennen und bald darauf lieben. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss 1998 bekamen sie auf zwei Jahre befristete Verträge an der Uniklinik, die allerdings nicht verlängert wurden. „Wir haben uns dann zunächst in Halle, Leipzig und Umgebung umgeschaut, weil wir eigentlich nicht weg wollten“, erzählt Frank Schönau.
Doch daraus wurde nichts. Schließlich verschlug es das Paar nach Schleswig-Holstein, in das beschauliche Damp an der Ostsee. Dort arbeiten beide seit zehn Jahren in einer orthopädischen Fachklinik. „Was die Arbeit und unseren neuen, bunt gemischten Freundeskreis betrifft, haben wir es eigentlich bis heute nicht bereut – und die Ostsee vor der Haustür ist natürlich was Besonderes“, beschreibt der 33-Jährige Hallenser das Familienleben – vor acht Monaten kam Söhnchen Lukas zur Welt.
Dennoch fühlen sich Frank Schönau und seine Frau immer noch als Hallenser und besuchen regelmäßig ihre Familien in der Heimat. Lukas nennen sie scherzhaft ihren kleinen „Wossi“. Gern würden sie wieder nach Sachsen-Anhalt ziehen, „meine Frau sogar noch lieber als ich, für sie ist es eine Herzenssache“. Vor allem die Kinderbetreuung sei in Halle besser organisiert und mithilfe der Familie einfacher zu realisieren, ebenso wie der öffentliche Nahverkehr.
„In Damp bist du ohne Auto aufgrund der Weitläufigkeit eigentlich aufgeschmissen, in Halle ist das kein Problem.“ Wenn ihr Sohn hier später einmal zur Schule gehe, müsste er mitten in der Nacht aufstehen, um den Schulbus zu schaffen. „Im Winter gibt es häufig Schneewehen, da fährt der Bus dann gar nicht.“ Außerdem vermisst Schönau die heimische Kulturszene.
Bisher hat es mit der Rückkehr nach Halle noch nicht geklappt. Bis jetzt gebe es in der Umgebung kaum unbefristete Stellen. „Und für die Arbeit in einem Altersheim oder bei der mobilen Pflege sind wir eigentlich zu gut ausgebildet“, meint Frank Schönau. Bis sich etwas Vielversprechendes in der alten Heimat ergibt, warten die Schönaus also ab - mit dem Arbeitsplatz vor der Nase und der Ostsee vor der Tür.