Finanzierung Finanzierung: Land stellt Uni-Klinik Halle in Frage
Magdeburg/MZ - Die beiden Universitäts-Kliniken in Sachsen-Anhalt stehen wegen des Sparkurses der Landesregierung unter Druck, insbesondere die Uni-Klinik Halle. Nach einer internen Unterlage des Finanzministeriums gibt es in Halle einen Investitionsstau von mehr als 80 Millionen Euro. Bis 2025 würde dieser auf gut 400 Millionen Euro ansteigen. „Ein steuerschwaches Land der Größe Sachsen-Anhalts mit den bekannten Lasten aus der demografischen Entwicklung und Schulden kann sich nicht zwei medizinische Fakultäten und Universitätskliniken leisten“, heißt es in dem Papier.
Keine konkrete Aussage zu Schließungen
Diese Unterlage als Anhang einer Kabinettsvorlage sei „eine interne Arbeitsgrundlage der Regierung“, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums auf MZ-Nachfrage. Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) habe der Vorlage nichts hinzuzufügen. Zur Situation der Magdeburger Uniklinik finden sich im Papier keine genauen Angaben, nur, dass dafür „ähnliche Zahlen“ gelten dürften.
Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) wollte sich zu einer etwaigen Schließung einer Klinik nicht äußern. Ob sich das Land die Zahlungen für die beiden Unikliniken - 115 Millionen Euro im Jahr - weiter leisten könne, sei aber „eine berechtigte Frage“. „Wir müssen Finanzierungsmöglichkeiten und eine Lösung für den Investitionsstau finden“, sagte Wolff der MZ. Dazu erhoffe sie sich Hinweise vom Wissenschaftsrat. Das unabhängige Gremium evaluiert die Kliniken. Er war am Mittwoch und ist am Donnerstag in Halle. Udo Sträter, Rektor der Uni Halle, nannte die Finanzierung der Kliniken „letztlich eine politische Frage“. Es gebe bereits Überlegungen zur Kostensenkung. Die Regierung solle die Bewertung des Wissenschaftsrates abwarten, so Sträter.
32 300 Euro pro Student
Laut Finanzministerium sind die Ausgaben für Hochschulmedizin die zweithöchsten in Ostdeutschland nach Thüringen. Demnach waren im Wintersemester 2011/12 genau 3 549 Medizinstudenten in Sachsen-Anhalt eingeschrieben, umgerechnet gab das Land fast 32 300 Euro pro Student aus. In Sachsen waren es demnach nur etwa 22 600 Euro.
Das Landeskabinett hatte zuletzt beschlossen, dass Wolff ein Konzept zur Finanzierung der Unikliniken erarbeiten soll. Spätestens zur Kabinettsklausur Ende Mai soll es vorliegen. Die Opposition warnt, Einsparungen könnten den Ärztemangel verschärfen. „Wir brauchen beide Häuser, um die im Land benötigte Zahl an Ärzten ausbilden zu können“, so Hendrik Lange (Linke).