Ferienjobs in Sachsen-Anhalt Ferienjobs in Sachsen-Anhalt: Eigeninitiative ist gefragt

Halle (Saale) - Auf der Suche nach einem passenden Ferienjob ist Eigeninitiative gefragt. Nur wenige Jobs sind den Arbeitsagenturen im Land bekannt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Doch Experten zufolge gibt es Arbeit - und die lohnt sich nicht nur aus finanzieller Sicht. Die Jobs führen auch früh Unternehmen und Schüler zusammen. Das sei heute wichtiger denn je, hieß es.
„Ferienjobs sind ein gutes Instrument, um frühzeitig auf sich als Unternehmen aufmerksam zu machen“, erklärte der Leiter des Bereichs Ausbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau, Björn Bosse. Davon profitierten sowohl Schüler als auch Ausbilder.
Vom Ferienjob zum Ausbildungsplatz
Die Unternehmen knüpften bei den Ferienjobs bereits den ersten Kontakt zu potenziellen Auszubildenden, sagte Bosse. Die Jugendlichen wiederum könnten im besten Fall noch während der Schulzeit in verschiedene Berufe schnuppern. Später falle ihnen dann die Orientierung auf dem Arbeitsmarkt zwischen 320 Ausbildungsberufen leichter. Das Risiko, dass die erste Ausbildung direkt wieder abgebrochen werde, sinke dadurch.
Der Weg zum Ferienjob ist dabei sehr unterschiedlich. Derzeit listen die Arbeitsagenturen im Land sehr wenige Ferienjobs auf. Die Arbeitsagentur in Halle bietet nach eigenen Angaben nur eine Stelle in der Produktion an. Im Magdeburger Raum seien in der Vergangenheit vor allem im Handel, in der Gastronomie oder im Lagerbereich motivierte Ferienjobber gesucht worden, erklärte eine Sprecherin der dortigen Arbeitsagentur.
Eigeninitiative ist gefragt
In der Region um Dessau-Roßlau, Halberstadt, Bernburg, Sangerhausen und Weißenfels sind den Agenturen nach eigenen Angaben keine Ferienjobs bekannt. Ein Grund sei, dass Ferienjobs nicht extra gelistet würden. Daher sei Eigeninitiative von den Schülern gefragt.
Schüler könnten etwa bei Unternehmen direkt nachfragen. „Einige Firmen sind offen, wenn sie angesprochen werden“, sagte Bosse. Oft könnten auch Eltern oder Großeltern weiterhelfen. Gerade in ländlichen Regionen würden Stellen per Mundpropaganda weitergegeben. Oder die Schüler kämen direkt in der Firma von Verwandten unter. Manche Unternehmen fragten auch gezielt Schüler an, die bereits bei ihnen jobbten.
Einer der wichtigsten Anreize für einen Ferienjob bleibe das Geld, so Bosse. „Mit dem neuen Mindestlohngesetz haben auch Ferienjobber, die älter als 18 Jahre sind, Anspruch auf 8,50 Euro je Stunde“, sagte der Bundesjugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Florian Haggenmiller, in Berlin. Für Jüngere gilt der Mindestlohn nicht. Sie müssten genau ihren Arbeitsvertrag prüfen. „Auch Ferienjobs müssen fair bezahlt werden“, so Haggenmiller.
Mindestlohn ist kontraproduktiv
Aus Sicht der IHK Halle-Dessau ist der Mindestlohn kontraproduktiv. Ein Schüler sei keine vollwertige Arbeitskraft, erklärte Bosse. Für Unternehmen sei der Mindestlohn möglicherweise ein Grund, auf Ferienjobber zu verzichten. Es werde ohnehin mehr gezahlt als noch vor einigen Jahren, erklärte ein Sprecher der Arbeitsagentur in Halle. „Man rechnet nicht mehr mit fünf Euro pro Stunde.“
Habe ein Schüler einen Job in Aussicht, sollten Jugendliche, Eltern und Unternehmen jedoch beachten, dass Kinderarbeit bis zu einem Alter von einschließlich 14 Jahren grundsätzlich verboten sei, teilte der DGB mit. Bei 13- und 14-Jährigen könne mit elterlicher Erlaubnis bis zu zwei Stunden täglich zwischen 8.00 und 18.00 Uhr gearbeitet werden. 15- bis 17-Jährige dürften in den Ferien nicht länger als vier Wochen mit je 40 Stunden zwischen 6.00 und 20.00 Uhr jobben. Ausnahmen seien Gaststätten und Mehrschicht-Betriebe. Dort dürften über 16-Jährige auch bis 22.00 beziehungsweise 23.00 Uhr arbeiten, jedoch nicht an Wochenenden. (dpa)