Facebook-Skandal Facebook-Skandal : AfD-Vorstand distanziert sich vom Landesverband Sachsen-Anhalt
Magdeburg - Der Bundesvorstand der AfD geht auf Distanz zu seinem Landesverband in Sachsen-Anhalt. Grund sind Beiträge und Kommentare von drei Vorstandsmitgliedern bei Facebook. Nach Recherchen des Senders MDR Sachsen-Anhalt teilte Vorstandsmitglied Jobst von Harlessem auf seiner Seite eine Fotomontage, auf der US-Präsident Barack Obama, dessen Vizepräsident Joe Biden und US-Außenminister John Kerry von maskierten Männern an einem Galgen aufgehängt werden.
In einem anderen Kommentar machte von Harlessem die USA für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich, wo "das eigene Volk gesprengt wurde". Ebenfalls auf von Harlessems Facebook-Seite verglich Landesvorstandsmitglied Dirk Hoffmann die Angriffe Israels auf den Gazastreifen mit dem Holocaust.
Landeschef André Poggenburg distanzierte sich in einem Interview mit MDR Sachsen-Anhalt von den Facebook-Beiträgen seiner Vorstandskollegen und erklärte, diese seien mit den politischen Leitlinien der AfD nicht vereinbar: „Die Meinungen müssen differenziert werden und können so nicht stehen gelassen werden. Das geht zu weit." Trotz der Vorkommnisse will Poggenburg auch in Zukunft mit von Harlessem und Hoffmann im Vorstand zusammenarbeiten. „Natürlich sind die Personen tragbar. Es wird sicherlich Gespräche darüber geben."
Bereits im April hatte sich Poggenburg auf seiner Facebook-Seite abfällig über den Fernsehmoderator Michel Friedman geäußert. Der 39-Jährige bezeichnete den früheren Vizechef des Zentralrats der Juden als „schleimiges Etwas". Friedman sei „eine Zumutung und Schande für Deutschland" und müsste des Landes verwiesen werden. Anlass war ein gewonnener Rechtsstreit von Bundeschef Bernd Lucke gegen Friedman, der diesen in seiner Talksendung mit einem falschen Zitat konfrontiert hatte. Poggenburg war damals AfD-Kreisvorsitzender im Burgenlandkreis. Er sagte, er würde die Äußerung heute nicht mehr so wiederholen.
Die Sprecherin der Bundes-AfD, Frauke Petry, sagte gegenüber MDR Sachsen-Anhalt, der Bundesvorstand distanziere sich ausdrücklich von den Äußerungen der Landesvorstandsmitglieder aus Sachsen-Anhalt. „Die Wort- und Bilderwahl sind eines AfD-Mitgliedes, besonders eines, das in einen Landesvorstand gewählt wurde, unwürdig." (mz)