Elbe-Flut im Jahr 2002 Elbe-Flut im Jahr 2002: Als das Hochwasser nach Mitteldeutschland kam
Magdeburg/Dresden/ddp. - Der Sender Arte widmetdiesem schlimmsten Naturereignis der vergangenen Jahrzehnte inDeutschland am Sonntag den Themenabend «Tödliche Fluten». DerDokumentarfilm «Die Jahrhundertflut. Schicksalstage inMitteldeutschland» (23.05 Uhr) befasst sich mit menschlichenTragödien, Überlebenskämpfen, Verlusten und neuem Glück in dergrößten Not.
Das 90-minütige Doku-Drama ist viel mehr als ein nüchternerBericht über die Katastrophe, die viele Menschen entwurzelte und 21 sogar das Leben kostete. Der Film ist spannend und ergreifend, wirkt authentisch und erzählt die Dinge ungeschönt so, wie sie damals waren.
Da sind die beiden couragierten Rettungstaucher aus Freital beiDresden, die um ein Haar selbst im reißenden Strom umgekommen wären,als sie ein vom Wasser eingeschlossenes Ehepaar retten wollten. Oderder Ladenbesitzer aus Döbeln, dessen ausgelassene Geburtstagparty mitseinem Überlebenskampf gegen die zerstörerische Kraft derWassermassen endete. Die Filmemacher Jeannette Eggert, Hannes Schulerund Uli Gaulke verstehen es, trotz oder vielleicht gerade wegen desständigen Wechsels der Katastrophenorte und der Protagonisten, einekribbelnde Spannung aufzubauen.
Durch Originalaufnahmen, die Berichte der Betroffenen undnachgestellte Szenen kann der Zuschauer nachempfinden, was dieMenschen in Mitteldeutschland damals gefühlt haben, ihre Ängste undihre Trauer nachvollziehen. «Es war einfach bloß Panik da», erinnertsich Rettungstaucher Michael Ebert an jenen lebensbedrohlichenMoment, als zwei Bewohner eines einsturzgefährdeten Hauses in letzterMinute vom Dach gerettet wurden und er in James-Bond-Manier auf dieKufe des Hubschraubers sprang.
Ergreifend sind ebenso die Augenzeugenberichte der Kita-LeiterinAnnett Bräunlich aus Dresden-Übigau, die - wie die meistenBetroffenen - erst das Ausmaß der Katastrophe komplett unterschätzte,aber dann in den schlimmsten Momenten stark blieb und anderen Mutmachte. Es sind die Einzelschicksale, die diese Dokumentation soauthentisch wirken lassen. Jedes ist anders, aber alle erzeugen sieein Gänsehautgefühl, denn sie sind erschütternd und manchmal auchunerwartet glücklich - wie die Flut-Geschichte von Cornelia Winteraus Bennewitz zeigt.
Sie hat in diesen Schicksalstagen im August 2002 nicht nur ihrHaus, sondern auch ihren Mann verloren. Er ist mitten in den Wirrender Flut aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen. Handwerker Holger hattedas gleiche Schicksal ereilt. Er hörte ihre Geschichte undverabredete sich mit ihr inmitten der Schlamm- und Trümmerlandschaft.Beide fanden miteinander ihr neues Glück.
