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Eisleben Eisleben: Schock über Kampfhund-Angriff sitzt noch tief

Von JÖRG MÜLLER 26.10.2009, 21:28

EISLEBEN/MZ. - Ein frei laufender Kampfhund hat sie am Freitagabend angefallen und ihr ins Gesicht gebissen (die MZ berichtete). Immerhin konnte sie am Montag aus dem Krankenhaus entlassen werden, heute will sie wieder zur Schule gehen.

Mit Freunden habe sie sich an jenem Abend auf einem Basketballplatz im Wohngebiet aufgehalten, erzählt sie. Plötzlich sei der Hund angerannt gekommen und an ihr hochgesprungen. Der Besitzer sei nicht in der Nähe gewesen. "Ich wollte mich noch wegdrehen, aber da hat der Hund schon zugebissen." An den Schmerz könne sie sich kaum erinnern. "Ich stand unter Schock." Ein Bekannter fuhr sie mit dem Auto nach Hause.

"Sie sah schlimm aus, voller Blut", schildert die Mutter, die ihre Tochter sofort in die Notaufnahme des Eisleber Krankenhauses brachte. Dort wurde die Wunde genäht. "Der Hundebesitzer konnte durch die Befragung der Freunde ermittelt werden", sagt Ulrike Diener, Sprecherin der Polizeidirektion in Halle. Es handele sich um einen 26-jährigen Eisleber, der zwei Staffordshire-Mischlinge hält. Das Ordnungsamt habe die beiden Tiere, die zu den gefährlichen Hunden zählen, eingezogen und ins Tierheim gebracht. Da der Halter keine Impfbescheinigungen vorlegen konnte, werden die Hunde zunächst in Quarantäne gehalten.

Wie Polizeisprecherin Diener am Montag sagte, werde gegen den Hundebesitzer wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Der Mann sei wegen verschiedener Delikte, unter anderem Diebstahl und Bedrohung, bereits polizeibekannt. Im Zusammenhang mit seinen Hunden sei er allerdings bisher nicht auffällig geworden. Der Leiter des Eisleber Ordnungsamts, Norbert Schulze, sagte, die beiden Hunde seien zwar ordnungsgemäß angemeldet gewesen. Der Halter sei aber der Aufforderung, Wesenstest, Chip und Haftpflichtversicherung nachzuweisen, bisher nicht nachgekommen. Die Frist dafür betrage sechs Monate und sei gerade abgelaufen.

"Das heißt, wir hätten ihn jetzt noch einmal aufgefordert, die Unterlagen vorzulegen", so Schulze weiter. Ein genereller Leinen- und Maulkorbzwang für Hunde bestehe in Eisleben nicht. "Gefährliche Hunde müssen aber angeleint sein und einen Maulkorb tragen, so lange kein Wesenstest vorliegt." Da der Halter seine beiden Hunde am Freitag ohne Leine und Maulkorb habe laufen lassen, habe er auf jeden Fall eine Ordnungswidrigkeit begangen.