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Dresden Dresden: Waldschlösschenbrücke soll Wahrzeichen werden

21.08.2013, 12:16
Die Brücke wird am 24. und 25. August 2013 mit einem Brückenfest eröffnet.
Die Brücke wird am 24. und 25. August 2013 mit einem Brückenfest eröffnet. dpa Lizenz

Dresden/DPA - Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) sieht in der umstrittenen Waldschlößchenbrücke ein neues Wahrzeichen für die Stadt. Mit einem Fest soll das Bauwerk an diesem Wochenende gefeiert werden, ab Montag rollt der Verkehr. Wegen des Baus hatte das Dresdner Elbtal 2009 den Welterbetitel der Unesco verloren. Befürworter und Gegner der Brücke standen sich erbittert gegenüber. Am Mittwoch drückte Orosz die Hoffnung aus, dass es nun endgültig zur Versöhnung komme. Sie habe den Eindruck, dass auch viele Kritiker längst ihren Frieden mit der Brücke geschlossen hätten.

Orosz und der sächsische Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) luden Brückengegner ausdrücklich zum Fest ein. „Die Kritiker sollten die Gelegenheit nutzen, um die Brücke zu erfahren und zu erleben“, sagte Morlok. So ließe sich überprüfen, ob die Befürchtungen eingetreten sind. Es sei immer schwierig, sich ein Bauvorhaben nur anhand von Plänen vorzustellen. Orosz schwärmte von „wunderbaren, außergewöhnlichen Sichtachsen“, die ein Blick von der Brücke biete. Zugleich räumte sie ein, dass diese „unter schwierigen Umständen“ entstand. „Aber wichtig ist: Das Ergebnis zählt.“

Die Oberbürgermeisterin spielte damit auf all jene Protestaktionen und Gerichtsklagen an, die den Bau der Brücke verzögert hatten. Vor allem Umweltverbände hatten mit Verweis auf bedrohte Arten das Bauwerk verhindern wollen und geklagt. Ein Tier avancierte dabei zum Maskottchen der Brückengegner - die Kleine Hufeisennase, eine Fledermausart. Die „fliegende Nase“ soll auch am Wochenende beim Brückenfest präsent sein. Nach Angaben von Morlok will sein Ministerium informieren, wie der Freistaat bei Bauvorhaben Fledermäuse schützt.

Nach den Worten von Orosz ist der Verlust des Welterbetitels nicht spurlos an Dresden vorbeigegangen. Die Oberbürgermeisterin bedauerte noch einmal die Entscheidung der Unesco-Kommission. Dresden hatte als erste Stadt überhaupt den Titel verloren. Morlok zeigte sich am Mittwoch überzeugt, dass Dresden den Titel gar nicht nötig hat - Dresden sei auch so bedeutend. Der sächsische FDP-Chef Holger Zastrow kritisierte die Unesco. „Spätestens jetzt, da die Brücke steht, ist klar, wie ungerechtfertigt und sinnlos die Aberkennung war. Aber diesen Fehler kann man rückgängig machen.“

Zastrow forderte das Komitee auf, sich schnellstmöglich vor Ort ein Bild vom Dresdner Elbtal mit seiner neuen Brücke zu machen. Orosz zufolge hatte die Stadt vier Unesco-Mitarbeiter zur Eröffnung eingeladen. Neben drei Absagen habe es auch eine Zusage geben, das Objekt Anfang September zu besichtigen. Zum Brückenfest am Wochenende rechnet die Stadt mit 70 000 Menschen. Dann soll die Brücke zur Partymeile werden. Auch der angrenzende Tunnel steht Besuchern offen. An Brücke und Tunnel wurde sechs Jahre gebaut, die Kosten liegen bei knapp 181 Millionen Euro. Das Bauwerk ist 636 Meter lang.