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Drei Züchter aus Sachsen-Anhalt gestorben Drei Züchter aus Sachsen-Anhalt gestorben: Neues Bornavirus vom Bunthörnchen auf Mensch übertragbar

Von Hendrik Kranert-Rydzy 09.07.2015, 09:09
Bunthörnchen im Magdeburger Zoo
Bunthörnchen im Magdeburger Zoo Uli Lücke Lizenz

Magdeburg - Der Tod dreier Bunthörnchen-Züchter in Sachsen-Anhalt lässt sich nun definitiv auf eine neue Art des Borna-Virus zurückführen. „Der Erreger ist zweifelsfrei bei den Hörnchen als auch bei den Züchtern nachgewiesen worden“, sagte die Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Elke Reinking.

Die Untersuchungen waren von Wissenschaftlern des FLI auf der Insel Riems, das sich mit Tierseuchen beschäftigt, und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin Hamburg durchgeführt worden. Inzwischen sind die Tests laut Reinking auch auf andere Bundesländer ausgedehnt worden. „Es wurden einige Tiere beprobt, vereinzelt gab es positive Befunde.“ Die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen.

Bunthörnchen aus Costa Rica

Die aus Costa Rica stammenden Bunthörnchen sind etwas größer als die heimischen Eichhörnchen und auffällig gefärbt. Laut Reinking ist nach wie vor ungeklärt, ob die Tiere den tödlichen Virus aus ihrem Heimatland mitbrachten oder sich hier bei anderen Nagetieren - etwa Mäusen - infizierten. „Wir sind daher bemüht, auch Proben aus Costa Rica zu bekommen, um das zu klären“, sagte Reinking. Gleichzeitig versuchen Wissenschaftler des FLI, den Virus bei anderen Nagern nachzuweisen.

Üblicherweise befällt das Virus vor allem Pferde und Schafe. Bis Anfang dieses Jahres gab es keine Hinweise, dass die Krankheit auch für Menschen gefährlich ist. Doch dann wurde bekannt, dass zwischen 2011 und 2013 drei Züchter von Bunthörnchen aus dem Salzlandkreis und dem Kreis Anhalt-Bitterfeld an Hirnhautentzündung starben, für die zunächst keine Ursache erkennbar war.

Inzwischen ist es möglich, die Infektion mit dem neuen Virustyp mit einem vom FLI entwickelten Schnelltest an lebenden Tieren nachzuweisen. Zuvor hatte die Landesveterinärbehörde im März etwa 50 Hörnchen töten lassen. (mz)