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Dioxin-Skandal Dioxin-Skandal: Kein Appetit auf Eier und Fleisch

13.01.2011, 13:03
In Sachsen-Anhalt wurden Schweine geschlachtet, die Dioxin-Futter gefressen hatten. (FOTO: DPA/ARCHIV)
In Sachsen-Anhalt wurden Schweine geschlachtet, die Dioxin-Futter gefressen hatten. (FOTO: DPA/ARCHIV) dpa-Zentralbild

Halle (Saale)/MZ/STH/DPA. - Der Vorsitzende des ErnährungsindustrieverbandesBVE, Jürgen Abraham, sagte, der Umsatz mitEiern sei seit Bekanntwerden des Skandalsum 20 Prozent eingebrochen. Bei Schweinefleischund Geflügel lagen die Rückgänge demnach beijeweils zehn Prozent.

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaftspricht von einer "großen Verunsicherung"der Verbraucher. In welchem Umfang die Unternehmendurch Absatzrückgänge belastet sind, konnteVerbandssprecherin Kerstin Spelthann nichtsagen.

Die Situation ist offenbar höchst unterschiedlich.Der Hühnerhof Steuden (Saalekreis) berichtetvon steigenden Absätzen. "Wir sind von demDioxin-Skandal nicht betroffen und haben diesunseren Kunden auch mitgeteilt", sagt InhaberHeiko Bauermann. Dadurch habe man auch neueAbnehmer gewonnen.

Die Ernährungsindustrie verweist darauf, dassbisher noch nicht klar ist, in welchem Umfangbelastete Eier oder Fleisch überhaupt in denHandel gekommen sind. In Sachsen-Anhalt sindmindestens 179 mit Dioxin-Futter gemästeteSchweine in Weißenfels geschlachtet worden.Das Fleisch der im Dezember aus Niedersachsengelieferten Tiere sei an mehrere weiterverarbeitendeBetriebe gegangen, sagte der Sprecher desTönnies-Schlachthofs in Weißenfels, MarkusEicher. "Verarbeitet worden ist das Fleischsicher. Es ist definitiv nicht mehr bei uns",sagte Eicher. Höchstwahrscheinlich sei dasFleisch inzwischen an den Handel geliefertworden. Es sei deshalb davon auszugehen, dassdas Fleisch schon verzehrt wurde. Aus diesemGrund könne nicht mehr überprüft werden, obnicht nur das Futter, sondern auch das Fleischmit Dioxin belastet war, sagte der Tönnies-Sprecher.Im Schlachthof Weißenfels werden nach Angabendes Unternehmens täglich rund 16000 Schweinegeschlachtet.

Wegen des Dioxin-Skandals sind in Sachsen-Anhaltnach Angaben des Gesundheitsministeriums nochvier Agrarbetriebe gesperrt. Bundesweit wurdenin den vergangenen zwei Wochen 4500 Betriebevorübergehend stillgelegt. Ein Großteil derSperrungen ist bereits aufgehoben.