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Die Bode Die Bode: Tief unten glitzert der Frühling

Von Steffen Könau 19.04.2013, 15:26
Die Bode an der Seilbahnstation in Thale.
Die Bode an der Seilbahnstation in Thale. Andreas Stedtler Lizenz

Treseburg/MZ - Treseburg, ein verwunschener Ort tief versteckt in einer Schlucht, duckte sich in den Winterschatten der Berge. Und der Fluss, der nebenan zwischen Eisplatten flüsterte? Von wegen Warme Bode, wie einer der beiden Zuflüsse genannt wird, der sich bei Königshütte mit seiner kleineren kalten Schwester vereint, um von hier aus bis nach Nienburg zu fließen, wo sich beide aus einem Bett in die Saale ergießen. Immer noch eisig ist das Wasser, das die ersten wärmeren Tage gar nicht beeindruckt haben.


Der Riese Bodo jagte hier in uralten Zeiten zu Pferde der Königstochter Brunhilde hinterher, die er haben wollte. Ihr gelang der Sprung ans andere Ufer, ein Hufabdruck, der Roßtrappe genannt wird, kündet immer noch davon. Bodo aber stürzte ab und wurde zur Strafe in einen Hund verwandelt, der bis heute Brunhildes auf den Grund der Bode gesunkene Goldene Krone bewachen muss.
Nur ein Märchen? Eine Kindergeschichte, die den alten Namen Buda erklären soll, der vom gotischen „bautha“ kommt, das für „stumm“ steht? Schließlich ist die Bode, 169 Kilometer lang und von Heinrich Heine in der „Harzreise“ als „düstere Schöne“ besungen, ein schmaler, kaum aber einer stiller Fluss.


Möglich ist es, wahrscheinlich aber ist es nicht. Wenn der Wirt vom „Bodeblick“ in Treseburg den Gästen wieder Stühle auf die Terrasse am Ufer stellt, wenn die ersten tapferen Wanderer barfuß die Furt nebenan nehmen, statt die Brücke zu benutzen, und wenn die Sonne endlich wieder bis zum Grund der Bode hinunter scheint, dann können ganz Aufmerksame sie da unten glitzern sehen, Brunhildes Krone.