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Deutlich über 100 Km/h Deutlich über 100 Km/h: Tief "Eberhard" fegt in Orkanstärke über Mitteldeutschland

11.03.2019, 10:31
Einsatzkräfte der Feuerwehr Zwönitz entasteten den Baum, der auf eine Straße gefallen war.
Einsatzkräfte der Feuerwehr Zwönitz entasteten den Baum, der auf eine Straße gefallen war. dpa-Zentralbild

Erfurt/Dresden/Halle (Saale) - Der Sturm „Eberhard“ hat laut Deutschem Wetterdienst (DWD) an einigen Orten Orkanstärke erreicht. Am Sonntagabend wurden in Chemnitz und am Flughafen Leipzig-Halle Spitzengeschwindigkeiten von 125 Kilometern pro Stunde gemessen. „Das ist schon Orkan“, sagte ein Meteorologe des DWD am Montag in Leipzig.

In Artern in Thüringen lag der Höchstwert bei 115 Kilometer pro Stunde. Ansonsten seien in Sachsen, Thüringen und im südlichen Sachsen-Anhalt verbreitet Böen mit 110 Kilometern pro Stunde gemessen worden.

Auch in den kommenden Tagen ziehen laut DWD Tiefs über Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Ganz so windig wie am Wochenende werde es dabei nicht. „Aber es bleibt ungemütlich und nicht gerade frühlingshaft“, sagte der DWD-Meteorologe.

Sturmtief „Eberhard“ sorgt für Arbeit bei Feuerwehr und Rettungskräften

Sturmtief „Eberhard“ hat vor allem Feuerwehr und Polizei eine enorm arbeitsreiche Nacht beschert. Der Sturm verursachte in weiten Teilen des Landes aber weniger Schäden als befürchtet.

An machen Orten sorgte „Eberhard“ allerdings für große Schäden. Zwischen Schackenthal und Sandersleben (Salzlandkreis) musste die Feuerwehr ausrücken, da der Sturm die Absperrung um ein vom Blitz beschädigtes Windrad verweht hatte. Herabhängende Teile des Windrades seien bis zu 400 Meter weit geflogen.

Sachsen-Anhalt hatte sich im Vorfeld bestmöglich gewappnet. Aufgrund der Unwetterwarnung hatte die Brockenbahn den Verkehr eingestellt. In Halle hatte der Bergzoo vorsorglich am Nachmittag geschlossen und für den Sonntagabend auch die „Lichterwelten“ abgesagt.

Vereinzelt kam es zu sturmbedingt zu Störungen auf Straßen und bei der Bahn.

Der Sturm brachte neben heftigen Regenschauern vielerorts auch Schneefall mit sich.

Vor dem Sturm kam es aber auch zu beeindruckenden Wolkenkonstellationen, wie hier in Dessau.

Polizei: Südliches Sachsen-Anhalt kommt glimpflich davon

Feuerwachen und Polizei hatten mit dem Sturmtief alle Hände voll zu tun, die Polizei bilanzierte am Morgen jedoch einen vergleichsweise glimpflichen Verlauf des Sturm-Abends.

Auf der A9 wurde nahe Weißenfels ein unbeladener Kleintransporter umgeweht. In mehreren Orten beschädigten umgestürzte Bäume geparkte Autos, unter anderem in Halle, Weißenfels und Zeitz. Bei Hermannseck in Saalekreis fuhr ein Pkw gegen einen umgestürzten Baum. Es gab allerdings in allen Fällen keine Verletzten.

Im Landkreis Mansfeld-Südharz waren am Morgen noch einige Straßen aufgrund von Sturmschäden gesperrt. Allein in dem einen Landkreis musste die Feuerwehr 44 Mal ausrücken.

Sturm „Eberhard“ fegt über den Saalekreis

Sturm „Eberhard“ hat am späten Sonntagabend die Wehren im gesamten Saalekreis gefordert. Vor allem zu umgestürzten Bäumen und herunterfallenden Dachziegeln sind die Einsatzkräfte von Querfurt bis nach Bad Dürrenberg ausgerückt. In Merseburg fiel in der Kleinen Ritterstraße die Mauer eines Abrisshauses um.

Bis kurz nach 22 Uhr zählte die Kreisleitstelle in Merseburg 19 Einsätze in fast allen Städten aufgrund des böigen Windes. Selbst die Leitstelle hatte mit Blick auf die Unwetterwarnungen, die der Deutsche Wetterdienst bereits am frühen Nachmittag herausgegeben hatte, vorsorglich  einen zusätzlichen Mitarbeiter bereitgestellt. Verletzt wurde bei dem Sturm niemand.

Viele Einsätze wegen Sturmtiefs in Sachsen

Mit starken Böen ist „Eberhard“ auf Sachsen getroffen. Feuerwehr und Polizei waren am Abend sehr beschäftigt, wie es im Lagezentrum des Innenministeriums in Dresden hieß.

Es gebe viele umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste. Eine genaue Zahl von Einsätzen gab es zunächst nicht, es stürme noch. Für den Sonntagabend hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) schwere Sturmböen oder sogar orkanartige Böen vorausgesagt. Auf dem Fichtelberg seien Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometer pro Stunde möglich, hatte es geheißen.

Etwa 120 Einsätze wegen Sturmtief „Eberhard“ in Thüringen

Thüringen traf der Sturm ab etwa 14.30 Uhr. Ab 17.45 Uhr ging es dann richtig los, berichtete am Abend die Landeseinsatzzentrale der Polizei in Erfurt. Feuerwehr und Polizei waren am Nachmittag und Abend sehr beschäftigt. Bis zum Abend waren bei der Landeseinsatzzentrale der Polizei gut 120 Fälle bekannt, in denen Äste abgebrochen, Bäume umgestürzt oder Gegenstände herumgeweht worden waren. Auch auf den Autobahnen gab es kleinere Unfälle.

In Erfurt seien Dächer von mindestens zwei Häusern abgedeckt worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Schwerverletzte waren der Behörde am Abend jedoch nicht bekannt.

Bereits am Samstag hatte stürmisches Wetter in Teilen Thüringens zu Verkehrsbehinderungen geführt. Auf Grund von umgestürzten Bäumen wurden etwa im Landkreis Altenburger Land Straßen gesperrt.

Mancherorts fiel zeitweise der Strom aus. Der Deutsche Wetterdienst warnte für Sonntag vor Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometer in der Stunde. (mz/dpa/mva)