Dessau Dessau: Mysteriöse Sammler verweigern Auskunft
Dessau/MZ/hth/syk/lö. - Den Wirbel um den Allgemeinen Europäischen Behinderten-Verband verfolgt Erhard Geier aufmerksam. Der Geschäftsführer des Behindertenverbandes Dessau betont: "Der AEBV. ist nicht identisch mit unserem Verein." Allerdings führt die Namensähnlichkeit dazu, dass sich zu Geier regelmäßig Beschwerdebriefe verirren. Da seien doppelte Buchungen der Beiträge erfolgt, sei trotz Kündigung Geld eingezogen worden, warteten die Leute auf ihre Spendenquittungen.
"Ein Spendensammelverein", sagt der Dessauer, "ist an sich nichts Schlechtes." Hier aber habe alles den Anschein, als handele es sich um eine private ABM mit hochdatierten Gehältern. Für AEBV-Vorsitzenden Thomas Heinze und seine Frau Heidrun. Ihr gehöre die Agentur "Werbung, Verkauf, Kommunikation", die für den Verein wirbt. Verbraucherschützer in Rostock, wo der Verein derzeit ähnlich wie vor Jahren in Sachsen-Anhalt massiv neue Fördermitglieder sucht, kritisieren eine "Drückerkolonnen-Manier". Im Internet verspricht der Verein Werbern "hohe Abschlussprovision und eine lukrative Bestandspflegeprovision".
In Dessau ist der AEBV gut bekannt. "Der Verband hat Projekte in der Stadt begleitet", sagt Bernd Wolfram, amtierender Sozialdezernent. Der Druck des Wegweisers für Behinderte wurde mit einer 5 000-Euro-Spende ermöglicht. Auch hat der AEBV Vereine unterstützt. Zuschüsse flossen - wenn auch nicht regelmäßig oder nur kurzfristig.
Vorwürfe, dass das Finanzamt die Gemeinnützigkeit schon vor Jahren aberkannt hat, nennt Thomas Heinze auf Nachfrage eine "bodenlose Frechheit". Betroffene, die Spenden absetzen wollen, erhalten beim Finanzamt jedoch die Auskunft, dass dies nicht möglich sei.
"Liebend gerne", sagt Heinze indes, würde er "jegliche Art von Erklärung abgeben", aber nur schriftlich. Auf Antwort der per Mail zugestellten Fragen wartet die MZ bislang vergeblich. Das geht dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), dem "Spenden-Tüv", in Berlin ähnlich. Es vergibt auf Antrag ein Siegel, das Vereinen Spendenwürdigkeit bestätigt, wird wie beim AEBV aber auch von sich aus nach Anfragen tätig. "Wir haben uns mehrfach bemüht, von den Verantwortlichen aussagekräftige Informationen über ihre Arbeit zu erhalten - im Sinne der Transparenz gegenüber dem Spender. Unserem Wunsch wurde nicht entsprochen", erklärte Tanja Ibrahim vom DZI gestern.
Die Internetseite des Vereins ist veraltet und gibt nur bedingt Auskunft: Sie verkündet Beispiele für den Beginn finanzieller Unterstützung, nie aber deren Ende.