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Der "Ritter der Blutwurst" Der "Ritter der Blutwurst": Henry Schimpfkäse verteidigt seinen Titel

Von Corinna Nitz 25.10.2014, 19:26
Der Holzdorfer Henry Schimpfkäse hat auch in Belgien Medaillen und Pokale abgeräumt.
Der Holzdorfer Henry Schimpfkäse hat auch in Belgien Medaillen und Pokale abgeräumt. privat Lizenz

Holzdorf - Zwei Goldmedaillen, eine Silbermedaille, zweimal Bronze - und all das im Rahmen eines Wettbewerbs. Wovon Sportler träumen (und natürlich gelingt es auch manchem), das ist für Henry Schimpfkäse gerade in Erfüllung gegangen. Allerdings musste er dafür keine sportlichen Höchstleistungen erbringen. Schimpfkäse hat einfach gute Wurst hergestellt und für seine Einsendungen - grobe Leberwurst, das Frühstücksfleisch, die „Krakauer“ sowie grobe Bratwurst und Zungenwurst - beim „Europäischen Wettbewerb zur Blutwurstfabrikation“ die erwähnten Trophäen eingeheimst.

Die Preisverleihung war vergangenen Sonntag im belgischen Ransart; allein für seine Leberwurst, sagt der Fleischermeister aus Holzdorf im Landkreis Wittenberg, habe er 97 von 100 möglichen Punkten erhalten. So wichtig das für Leute seiner Zunft sein mag, so gelassen rattert der 54-Jährige gegenüber der MZ die jüngste Bilanz runter. Er ist ein erfolgsverwöhnter Mann, erst im März hat er in Montagne-au-Perche (Frankreich) seinen Titel „Ritter der Blutwurst“ verteidigt, der ihm 2006 erstmals verliehen worden war.

Nachdem Schimpfkäse zu früheren Zeiten etwa eine Torte aus Blutwurst eingeschickt hatte, sei er diesmal mit einer mit Spargel veredelten Zungenwurst gegen die Mitbewerber dieses „Internationalen Wettbewerbs der besten Blutwurst“ angetreten. Ergebnis: Bronze.

Nun sei die Preisverleihung in Belgien ähnlich festlich gewesen wie jene in Frankreich bei den Mitgliedern der Confrérie des Chevaliers du Goûte Boudin: der Bruderschaft der Blutwurstritter, die jedes Jahr im März den weltgrößten Blutwurstwettbewerb mit bis zu 600 Teilnehmern veranstaltet. Mehr als solche Äußerlichkeiten dürften den Inhaber der „Holzdorfer Landfleischerei“ aber die praktischen Auswirkungen auf sein Alltagsgeschäft interessieren. Und das, sagt Schimpfkäse, laufe mit dem Titel besser. „Die Kundschaft weiß das zu schätzen“, bekräftigt er. Wobei es der am Ende, das darf einmal behauptet werden, vermutlich Wurst ist, ob ein Ritter sie bedient.

Entscheidend dürfte noch stets die Qualität sein. In Cottbus ist das so oder vor dem Kaufhaus des Westens in Berlin, wo der Holzdorfer einmal pro Woche mit seinem Wagen steht. Schimpfkäse beliefert seine Kunden aber auch zu Hause - und am 31. Oktober können Wurst-Fans den Chevalier du Goûte Boudin auch in Wittenberg in der Nähe der Schlosskirche antreffen. Dann ist Reformationstag. Auch Martin Luther, dessen legendärem Thesenanschlag dieses Fest zu danken ist, soll für Hausmannskost ja einiges übrig gehabt haben.

Visitenkarte des Holzdorfer Metzgers Henry Schimpfkäse
Visitenkarte des Holzdorfer Metzgers Henry Schimpfkäse
privat Lizenz