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Was kostet der Einsatz? Was kostet der Einsatz?: Nicht jede Hilfeleistung der Feuerwehr ist gratis

Von Iris Richter 22.08.2018, 05:00
Früh übt sich: Im April fand Jugendfeuerwehrausbildungstag der Feuerwehr Wethautal in Stößen statt.­
Früh übt sich: Im April fand Jugendfeuerwehrausbildungstag der Feuerwehr Wethautal in Stößen statt.­ Torsten Biel

Osterfeld - Wie teuer ist ein Feuerwehreinsatz? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit die Verbandsgemeinde Wethautal. Hier werden nämlich gegenwärtig die Gebühren für die Kostenerstattung von Feuerwehreinsätzen kalkuliert. Denn jene Einsätze, die keine Brände oder Notfalleinsätze sind - denn diese Hilfe ist kostenlos -, können den Verursachern in Rechnung gestellt werden. Dazu zählen etwa Beseitigungen von Ölspuren oder auch Fehlalarme, zu denen die freiwilligen Wehren immer wieder gerufen werden.

Zwar stellt die Verwaltung des Wethautals derartige Einsätze den Verursachern jetzt schon in Rechnung, doch man könnte pro Einsatz mehr Geld fordern, als man das heute tut. Zudem könnte man mit einer solchen Gebührenkalkulation die Höhe der Forderungen begründen und somit eventuellen Widersprüchen standhalten. „Wir bleiben bisher auf dem Großteil der Ausgaben sitzen“, sagte VG-Bürgermeisterin Kerstin Beckmann (FDP) beim jüngsten Hauptausschuss.

2016 rund 24.000 Euro Einnahmen für erstattungsfähige Feuerwehreinsätze

So stehen für das Jahr 2016 rund 24.000 Euro an Einnahmen für erstattungsfähige Feuerwehreinsätze zu Buche. Von den insgesamt 117 Alarmierungen wurden dabei von 21 Einsätzen Kostenbescheide erlassen. 2017 waren es insgesamt 122 Einsätze, wobei für 19 Kostenerstattung gefordert wurde und etwas mehr als 15.000 Euro in die Kasse des Wethautals flossen. Im 1. Quartal dieses Jahres waren bisher drei von insgesamt 18 Einsätzen kostenpflichtig, bei denen knapp 1.900 Euro an Gebühren fällig wurden.

Bei der neuen Berechnung der Gebührensätze dürften diese deutlich höher ausfallen, wurden doch die Kosten nicht anhand der Jahreskostenrechnungen ermittelt, sondern Personal und die Werte der Technik miteinbezogen. Zudem wurde die Anzahl der Einsätze der vergangenen drei Jahre als Grundlage der Kalkulation angesetzt. Pro Jahr waren dabei die Fahrzeuge durchschnittlich 1.400 Stunden im Einsatz, die Mitglieder der Feuerwehr kamen auf einen Jahresdurchschnitt von 1.800 Einsatzstunden.

Einsätze der Feuerwehr: Personalkosten in Höhe von 151 Euro pro Stunde und eingesetzter Kraft

So sind nach der neuen Gebührenerrechnung zum Beispiel auf Personalkosten in Höhe von 151 Euro pro Stunde und eingesetzter Kraft fällig. Für die Fahrzeugkosten eines Einsatzleitfahrzeuges wird ein Stundensatz von 410 Euro verlangt und ein Mannschaftstransportfahrzeug wird mit 560 Euro pro Stunde berechnet. Teuerster Posten ist der Einsatz eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuges, der mit 1 250 Euro für 60 Minuten kalkuliert wird.

Einen Effekt durch die hohen Gebührensätze erhofft man sich im Wethautal besonders. Nämlich, dass die Anzahl der Fehlalarme durch schlecht gewartete Brandmelder in Unternehmen zurückgehen. Zudem könnte die Diskussion um die Optimierung der Feuerwehrstandorte neu entfacht werden. „Denn viele Standorte sind einfach teurer und verursachen eben auch hohe Gebühren“, gab Ingeborg Schröter, Vorsitzende der Fraktion „Ländliches Wethautal“, zu bedenken. (mz)