Versorgung: Versorgung: Neue Methoden im Gepäck

Naumburg - Kaum ist sie eröffnet, sind ihre Termine bereits so gut wie vollständig vergeben. Die Rede ist von der neuen Praxis für Ergotherapie, die Montagnachmittag in der Halleschen Straße in Naumburg feierlich eröffnet wurde. Dafür fanden sich auch viele Ärzte und Mitarbeiter des Saale-Unstrut-Klinikums Naumburg und dessen Geschäftsführer Lars Frohn ein. Der Grund: Die Praxis gehört der Klinikum Burgenlandkreis Bildungs- und Kooperationsgesellschaft mbH an - der noch recht jungen dritten 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Klinikum Burgenlandkreis GmbH.

2015 wurde diese Tochtergesellschaft ins Leben gerufen, um für die Patienten ergänzend zur stationären Akutversorgung etwas sowohl vorsorglich als auch in der Nachbetreuung vorhalten zu können, wie Frohn erklärte. Und das geht eben nur ambulant über diese neue Gesellschaft, deren kaufmännische Leitung in den Händen von Tobias Keller liegt. Keinesfalls sei die Praxis als Konkurrenz zu niedergelassenen Ergotherapeuten zu verstehen, betonte Frohn. Ersichtlich werde dies am angebotenen Spektrum. Denn sprichwörtlich im Gepäck hat die neue Praxis, die aus diesem Grund den Koffer zum Symbol ihrer Arbeit auserkoren hat, neue Behandlungsmethoden. Denn neben der Handtherapie werden unter anderem die Verfahren des auf „Selbstheilung“ basierenden Bio- und des Neurofeedbacks genutzt - also das Training von Muskeln oder des Gehirns mit Hilfe von diversen Messungen über Sensoren oder Elektroden, wobei die jeweiligen Ergebnisse im Bild übersetzt auf einem Monitor widergespiegelt werden.

Mit Leben erfüllt werden soll die Praxis von vier Mitarbeitern, wobei eine dieser Stellen perspektivisch noch zu besetzen ist. Beschäftigt sind derzeit die drei Fachtherapeutinnen Anke Sachse (Psychiatrie), und Henriette König (Handrehabilitation), die beide teils noch im Saale-Unstrut-Klinikum beschäftigt sind, sowie Jana Stockhaus, die sich als Vollzeitkraft dem Bio- und Neurofeedback widmet. Für sie ist das kein Neuland, da sie seit genau einem Jahr im Naumburger Klinikum Kinder mit Hilfe der Neurofeedback-Methode behandelt - sozusagen im Auftrag von Christel Franz-Stannigel. Die Kinderärztin, die die Abteilung Neuropädiatrie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin leitet, war es, die das Neurofeedback-Training nach Naumburg geholt hat und neben ihren neuropädiatrischen Sprechstunden Kindern anbot, die unter anderem an ADHS leiden. Schon nach den ersten zwei Monaten zeichnete sich einst ab, dass dieses Angebot nicht nur ausbaufähig, sondern ausbaunötig ist. Was damals nach Zukunftsmusik klang, konnte dank der Gründung der Tochtergesellschaft und der Ergotherapie-Praxis nun Realität werden.

„Ich bin froh, dass wir diese sinnvolle Entscheidung (Gründung der dritten Tochtergesellschaft, Anm. d. Red.) getroffen haben. Damals, als wir sie treffen sollten, wusste ich nicht, was hier rauskommt“, gestand Landrat a.D. Harri Reiche - der einst dem Klinik-Aufsichtsrat vorstand -, nachdem er sich in den liebevoll und recht wohnlich hergerichteten Praxisräumen umgesehen hatte.

Während Geschäftsführer Frohn den Helfern und Mitstreitern für ihre Arbeit zur Umsetzung des Praxis-Projekts dankte und Sträuße überreichte, spielte Rahel Hutter am E-Piano sanfte Melodien.