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Unter Baumwipfeln Unter Baumwipfeln: Kletterwald lockt Besucher wieder in Martzschpark bei Lützen

Von Holger Zimmer 29.05.2020, 09:12
Anne Schütze ist Jura-Studentin und verdient sich im Kletterwald etwas dazu. Insgesamt besteht die Crew neben Betriebsleiter Jens Böhm aus weiteren sieben Mitgliedern.
Anne Schütze ist Jura-Studentin und verdient sich im Kletterwald etwas dazu. Insgesamt besteht die Crew neben Betriebsleiter Jens Böhm aus weiteren sieben Mitgliedern. Holger Zimmer

Lützen - Das Telefon klingelt. Denn dass der Kletterwald im Lützener Martzschpark wieder offen ist, hat sich herumgesprochen. Jens Böhm arbeitet hier seit der Eröffnung 2008 als Betriebsleiter und Sicherheitsmanager. Geduldig erklärt er einer Mutter, dass die Bewältigung des Parcours rund zwei Stunden dauert und dass Stoffhandschuhe mit Noppen für einen Euro erworben werden können. Der 57-Jährige empfiehlt, sich vorab im Internet über das Reservierungskonto anzumelden und schon mal die Corona-Hinweise nachzulesen. Die Einweisung der jeweiligen Gruppen mit bis zu zwölf Teilnehmern erfolgt dann vor Ort.

Kletterwald öffnet verspätet aufgrund von Corona-Auflagen

Eigentlich sollte der Kletterwald längst geöffnet haben. Doch bezüglich der Genehmigung mit Auflagen gab es einige Irritationen. Böhm kommt aus Leipzig und dort ist ein solcher Kletterwald als Sportstätte klassifiziert. Aber im Rechts- und Ordnungsamt des Burgenlandkreises hieß es zunächst, dass es sich um eine Vergnügungsanlage handele. Da diese aber erst in der nächsten Woche öffnen dürfe, hatte man laut dem Betriebsleiter mit einem Einspruch Glück gehabt, so dass bereits vor einigen Tagen grünes Licht gegeben wurde.

„Wir rechnen sonst mit einer Saison von sieben Monaten, wenn das Wetter mitspielt“, sagt Jens Böhm. Durch das Coronavirus habe man nun schon fast zwei Monate verloren und hoffe, dass die Gäste bis Ende Oktober oder bei gutem Wetter auch etwas länger kommen können. Zwar gebe es im Leipziger Raum ebenfalls solche Kletteranlagen, aber keine sei so idyllisch zwischen hohen Bäumen gelegen wie im Martzschpark.

Idee für Kletterwald aus Frankreich

Hinzu komme, dass man von den benachbarten Tiergehegen profitiere und die Besucher beide Anlagen nutzen. Wer aber nur in den Kletterwald möchte, bezahlt zwar den Eintritt für den Tierpark. Doch mit der aufnotierten Uhrzeit auf den Tickets bekommt man beim schnellen Verlassen des Parks sein Geld zurück.

Die Idee für das sportliche Angebot hatte Jörg, der Bruder von Betriebsleiter Jens Böhm. Er hatte um die Jahrtausendwende mitbekommen, dass diese Branche in Frankreich regelrecht boomt. So hat Jörg Böhm inzwischen in Kletterwälder zwischen Vogtland und Ostsee investiert. Der an der Talsperre Pöhl war der erste in Deutschland.

Einweisung zum Klettern erfolgt am Eingang durch ein Video und das Personal 

In Lützen entstand vier Jahre später einer, er bietet fünf Parcours mit 85 Elementen, so dass sich Anfänger ebenso ausprobieren können wie gestandene Kletterer. Während es sonst bereits eine Anfängertour für Fünfjährige gibt, hat man jetzt das Einstiegsalter um drei Jahre erhöht, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Eine Einweisung erfolgt am Eingang durch ein Video und das Personal gibt zusätzlich Hilfestellung beim Anlegen der Gurte oder unterstützt mit Hinweisen.

Gibt es an den Wochenenden und in der Ferienzeit großen Andrang, stehen zwei Festangestellte und fünf Studenten oder Schüler zur Verfügung. Auch Anna Schütze gehört zum Team und arbeitet auf 450-Euro-Basis. Die 19-Jährige stammt aus Lützen und studiert in Leipzig Jura, kann das Geld also gut gebrauchen und hat Spaß bei der Arbeit.

Arbeiten Martzschpark im in der kühleren Jahreszeit

Was man in der Winterzeit macht? Jens Böhm verweist auf seinen Mitarbeiter, der in der Baumpflege tätig ist. „Eine Arbeit, die in die kalte Jahreszeit fällt.“ Er selbst war mal Heizungsmonteur und hilft in Spätherbst und Winter seinem Bruder, wenn Baumaßnahmen an verschiedenen Parcours notwendig sind. Und auch in Lützen musste zuletzt in der kühleren Jahreszeit auf dem rund 18.000 Quadratmeter großen Areal einiges getan werden.

Da galt es, Fällarbeiten durchzuführen und Veränderungen an den Parcours vorzunehmen. So ist ein Teil der Plattformen an den Bäumen nicht mehr fest arretiert, sondern mit Gurten befestigt. Und mit wie viel Besuch wird täglich gerechnet? Am vergangenen kalten und teilweise regnerischen Wochenende waren es jeweils rund 40 Interessenten.

An schönen Wochenenden sind es oft 250. „Aber wenn das Wetter stimmt und Pfingstmontag und Kindertag, wie diesmal, zusammenfallen, dürfte es Andrang geben.“ Dann rechnet Böhm bei gutem Wetter mit Hunderten, so dass sich ein Eintrag auf dem Reservierungskonto empfiehlt.

››Geöffnet ist im Mai täglich und im Juni freitags, samstags und sonntags jeweils ab 10 Uhr. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.kletterwaldluetzen.de (mz)

Jens Böhm ist Betriebsleiter und Sicherheitsmanager im Lützener Kletterwald. Auch seine Mitarbeiter tragen Mundschutz und angesichts des Aufdrucks sind sie sofort als solche erkennbar.
Jens Böhm ist Betriebsleiter und Sicherheitsmanager im Lützener Kletterwald. Auch seine Mitarbeiter tragen Mundschutz und angesichts des Aufdrucks sind sie sofort als solche erkennbar.
Holger Zimmer